Mit Kindern auf dem Isarradweg von München nach Passau

„Papa, wo fließt eigentlich die Isar hin?“ – „Nichts leichter als das. Komm mit!“ Das wäre ein pädagogisch perfekter Einsteig für diesen Reisebericht.

In Wirklichkeit haben wir das halbe Jahr vor den Sommerferien einfach keine Zeit gefunden einen Urlaub zu buchen und uns irgendwann gedacht: Warum nicht mal einfach von zu Hause aus direkt losfahren? Und das geht von München aus mit dem Fahrrad sehr gut, wenn man dem Isarradweg folgt.

Der Isarursprung liegt im Karwendelgebirge. Von da aus geht es knapp 170 Kilometer bis nach München und von dort aus noch mal 160 Kilometer bis zur Isarmündung in der Nähe von Deggendorf. Dort kreuzt die Donau. München liegt also genau auf der Hälfte der Strecke. Das eröffnet einem mehrere Optionen. Flußaufwärts bis zum Ursprung fahren, mit dem Zug zum Ursprung und bis München oder die ganze Strecke bis zur Mündung.

Weil wir bisher keine Erfahrung mit Radreisen hatten entschieden wir uns erst mal für die einfache Variante: Von München aus flußabwärts. Außerdem war die Region Niederbayern von uns bisher kaum ausflugstechnisch erschlossen.

Die Ausrüstung

Die Isartour war unsere erste mehrtägige Radreise mit größerem Gepäck. Meine Frau und ich fahren ganz normale Stadträder (7-Gang) mit Gepäckträger, die Kinder nutzen zwei baugleiche Cube-Mountainbikes (20″).

Auf dem Rad meiner Frau fanden Packtaschen von Umarex Platz (ungefähr die hier. Das Modell war von Freunden ausgeliehen und ist mittlerweile so wohl nicht mehr erhältlich), ich hab mir kurz vor Abfahrt das Karakorum-Set von Vaude gekauft (bei Amazon deutlich günstiger bei knapp 100 €). Beide Sets haben ihren Dienst sehr gut erfüllt. Die Umarex bieten ein bisschen mehr Packplatz und sind besser zugänglich, bei den Vaude-Taschen kann man dafür das obere Teil zusätzlich als Rucksack nutzen, was sich mehrmals als sehr praktisch erwies.

Bei den Vaude-Taschen ist ein Regenschutz dabei, für das Umarex-Set haben wir unterwegs im Fahrradladen einen Universal-Überzug gekauft.

Die kurz zuvor im V-Markt besorgte Lenkertasche entpuppte sich nach ca. 3 Fahrtstunden als Schrott und wurde schnell entsorgt. Am Rad meiner Frau ist vorne aber zum Glück ein Einkaufskorb befestigt. Sowas empfiehlt sich auf jeden Fall für Dinge auf die man schnell zugreifen muss (Essen, Getränke, Radkarte).

Als Smartphonehalterung habe ich mein Joggingarmband mit Kabelbindern am Lenker befestigt. Das ist aber nur bedingt empfehlenswert, weil es sich nach ein paar Tagen lockert und instabil wird. Sachdienliche Hinweise auf  eine Fahrradsmartphonehalterung werden gerne entgegen genommen. Weil Navigation Akku zieht, hatte ich noch eine AmazonBasic-Powerbank im Gepäck. Die ist gut.

Routenplanung und Navigation

Der bikeline-Fahrradguide beinhaltet alle Informationen, die man braucht. Detaillierte Streckenbeschreibungen und zu jedem Ort die wichtigsten Fakten. Außerdem kann man sich mit einem im Buch enthaltenen Code die komplette Tour als GPS-Track herunterladen.

Als Navigation fürs Wandern nutze ich schon länger die App Maps 3D. Die Bedienung ist gewöhnungsbedürftig, aber hat man den Dreh mal raus, ist es super. In die App kann man sowohl externe GPS-Tracks importieren oder sich die Route direkt auf dem Smartphone mit Hilfe verschiedener Mapping-Services selbst erstellen. Das funktioniert sowohl beim Bergwandern, als auch beim Fahrradfahren sehr gut und hat uns immer den richtigen Weg gezeigt. Außerdem kann man damit auch aufzeichnen, welche Strecken man zurücklegt und hat damit gleich ein aktuelles Reisetagebuch.

Unterkunft und Gepäck

Die Fahrradtaschen bieten überraschend viel Platz, aber einschränken muss man sich beim Packen natürlich trotzdem. Für die Zeit auf dem Rad habe ich durchgehend meine Sportklamotten, die ich auch zum Joggen trage, genutzt. Also Laufhose, schnelltrocknendes Funktionsshirt und Laufschuhe. Für den Abend dann noch eine Jeans und 2-3 T-Shirts, als zusätzliche Schuhe nur Flip-Flops. Nach 4 Tagen haben wir einmal Wäsche gewaschen und sind damit punktgenau noch weitere 5 Tage durchgekommen.

Das Gute an so einem Radurlaub ist auch, daß man die Kosten je nach Budget gut skalieren kann. Von wild zelten und jeden Tag Konservendosen bis jede Nacht im Luxushotel ist alles möglich.

Wir sind in Pensionen, Gasthöfen oder Jugendherbergen abgestiegen. Das Bett+Bike-Label vom ADFC listet für jeden Ort auf der Strecke immer 1-2 Unterkünfte auf, die besonders fahrradfreundlich sind. Wobei fahrradfreundlich oft auch nur bedeutet, daß man die Räder in einem Schuppen unterstellen kann. In größeren Städten gibt es auch Jugendherbergen, die im Falle von Landshut und Passau auch noch sehr idyllisch liegen und spezielle Familienzimmer anbieten. Die Übernachtungen haben wir 1-2 Tage im Voraus gebucht. Das hat fast immer auf Anhieb geklappt.

Für die Buchungen empfiehlt es sich immer direkt anzurufen, wenn man mit zwei Kindern unterwegs ist. Über Buchungsportale wie booking.com kann man Sonderfälle, wie z.B. ein extra Schlafsofa im Doppelzimmer oft nur schwer abdecken. Sowas lässt sich im direkten Gespräch schneller klären.

Und die Kinder?

Unsere Kinder sind 6 und 8 Jahre alt. Wir haben vor der Tour ein paar Test-Tagestouren gemacht um abschätzen zu können, wie lange sie durchhalten. Entsprechend kann man dann die einzelnen Tagesetappen planen. Die Übernachtungsmöglichkeiten ab München liegen alle immer soweit auseinander, daß man im Abstand von ca. 20 Kilometern wieder eine Unterkunft findet. Zwanzig Kilometer ist also das Minimum.

Wir sind meistens zwischen 30 und 40 Kilometern gefahren. Bei moderatem Tempo und regelmäßigen Pausen war das auch für die Jüngste kein größeres Problem.

Die Kinderräder sollten auf jeden Fall auch über eine Gangschaltung verfügen sonst geht der Spaß wahrscheinlich schnell verloren. Der Weg hat zwar kaum Steigungen, verläuft aber größtenteils auf Schotter und Feldwegniveau. Beide Kinderräder haben ihre eigenen Trinkflaschenhalterungen. Sehr praktisch für kurze Trinkpausen.

Als zusätzlich Motivation haben wir dem Sohn noch einen billigen 10€-Fahrradcomputer aus dem Baumarkt ans Rad geschraubt. Damit hat er dann immer regelmäßig Tages- und Gesamtkilometer durchgegeben und war insgesamt sehr glücklich.

Zumindest ab München ist die Strecke auch durchgehend für Fahrradanhänger geeignet und damit auch mit kleineren Kindern problemlos fahrbar.

Die Tagesetappen

München – Freising
(38 Kilometer)

2016-08-08 13.40.15Los geht es direkt an der Muffathalle in München, zuerst immer auf der rechten Isarseite. Der Weg ist fast durchgehend auf Schotteruntergrund und verläuft immer im schützenden Schatten. Das ist gut, denn wir beginnen mit einem sehr warmen und sonnigen Tag. Auf Höhe von Eching wechselt man zur linken Isarseite. Spätesten hier wird klar, warum sich so viele im Umland gegen eine dritte Startbahn am Münchner Flughafen wehren. Der Fluglärm ist dauerpräsent. Schwer vorstellbar hier zu wohnen.

2016-08-08 14.49.17
Kurz vor Freising gibt es eine von McDonalds gesponsorte Zufluchts-Bank.

Wir erreichen Freising am späten Nachmittag und essen erst mal ein Eis. Fälschlicherweise im Eiscafé Da Sandro, denn kurz darauf informiert mich @diskomanni per WhatsApp, daß es im Dolomiti das allerbeste Spaghetti-Eis gibt. Und Manni ist in Freising aufgewachsen.

Wir übernachten im Gasthof Lerner. Grundsolides Hotel in dem wir aber leider nur noch zwei Doppelzimmer, statt des Familienzimmers bekommen und dadurch den teuersten Übernachtungspreis der ganzen Reise zahlen. FC Bayern-Fans könnten die direkt gegenüberliegende Pension Pflügler in Betracht ziehen. Die gehört dem ehemaligen Fußball-Profi und lockt u.a. mit einer Hansi-Pflügler-Fan-Ecke!

Freising – Moosburg
(22 Kilometer)

Zwischen Freising und Moosburg. Die Regenjacken sind nur zur Sicherheit.
Zwischen Freising und Moosburg. Die Regenjacken sind nur zur Sicherheit.

Weil für die nächsten zwei Tage unstetes Wetter vorhergesagt ist, teilen wir die Strecke auf zwei kleinere Etappen auf und fahren erst mal bis Moosburg. Dort kehren wir im Gasthof „Zur Länd“ ein. Neben moderaten Preisen überzeugt er v.a. durch das Cevapcici. Die Eigentümerin ist Kroatin. Gut: Die Länd liegt direkt an der Isarbrücke, auf der es am nächsten Tag weiter geht. Schlecht: Die Isarbrücke wird die nächsten zwei Jahre noch umgebaut und bis in den frühen Abend nervt stark hämmernder Baulärm. Den restlichen Nieselregen-Tag überbrücken wir u.a. lesend in der Moosburger Stadtbibliothek.

Moosburg – Landshut
(20 Kilometer)

Kurz nach Moosburg. Der Echinger Stausee. Ein bisschen Naturlehrpfad und Vogelbeobachtungsspot-Spot.
Kurz nach Moosburg. Der Echinger Stausee. Ein bisschen Naturlehrpfad und Vogelbeobachtungsspot.

Der Altar in der Echinger Dorfkirche ist nicht unumstritten.
Der Altar in der Echinger Dorfkirche ist nicht unumstritten.

Wir fahren früh los und erreichen kurz vor einem heftigen Regenschauer die Jugendherberge Landshut. Die liegt sehr idyllisch in einem alten Schlösschen oberhalb der Altstadt, bietet leider keine Wäsche-Waschmöglichkeiten und auch kein Abendessen. Dafür aber Halber-Preis-Gutscheine für die gegenüberliegende Pizzeria. In einer Regenpause schauen wir die Landshuter Altstadt an und statten der, in mittelalterliches Gebälk integrierten, Stadtbücherei einen Besuch ab, wo die Tochter u.a. einen Bildband über das vierjährlich stattfindenden Spektakel der Landshuter Hochzeit durcharbeitet.

Zuerst Regenschauer in Landshut und Unterschlupf in der Martinskirche ...
Zuerst Regenschauer in Landshut und Unterschlupf in der Martinskirche …
... dann Scheint die Sonne ...
… dann scheint die Sonne …
... und die Martinskirche ebenfalls.
… und die Martinskirche ebenfalls.

Landshut – Dingolfing
(34 Kilometer)

Ein paar Kilometer nach Landshut kommt man am Kernkraftwerk Isar vorbei. Alles sicher und gut gekühlt!
Ein paar Kilometer nach Landshut kommt man am Kernkraftwerk Isar vorbei. Alles sicher und gut gekühlt!

Der Bub hat Radlerbeine. Das meiste ist aber Dreck und weniger blauer Fleck.
Der Bub hat Radlerbeine. Das meiste ist aber Dreck und weniger blauer Fleck.

Ein Tag ohne Regen wird angekündigt und wir nutzen die Gelegenheit um ein paar Kilometer zurückzulegen. Im Hotel Palko in Dingolfing bekommen wir ein günstiges und komfortables Vierbettzimmer und können endlich Wäsche waschen. Das Hotel liegt ein bisschen außerhalb. Wobei außerhalb in Dingolfing bedeutet: 8 Minuten mit dem Rad in die Altstadt.

Weil das chinesische Restaurant mit dem Buffett ausgerechnet Urlaub hat, wenn wir auch Urlaub haben, landen wir am ersten Abend im nirgendwo verzeichneten Schwaiger Bierstüberl. Glück gehabt. Nette Atmosphäre und unfassbar riesige Schnitzel.

Am zweiten Tag regnet es. Wir besuchen zuerst wieder die Stadtbibliothek und informieren uns über den Donauradweg. Der restliche Tag wird im Freizeitbad Caprima verbracht. Das ist ein bisschen in den 80ern hängen geblieben, was zum Glück auch für den Eintrittspreis gilt (15€-Familientageskarte). Der Außenbereich ist für die Kinder super, die sich nicht so an den herbstlichen Temperaturen stören, wie die Erwachsenen. Die Strecke zwischen Hotel und Schwimmbad legen wir im gelben Dingo zurück. So hat ein witziger Marketingtyp die Buslinien genannt. Weil Dingos ja schnelle Hunde sind und wegen DINGOlfing. Klar. Die Busfahrerin, die uns morgens hin und abends zurückbringt überzeugt durch konsequente Unfreundlichkeit und dementsprechend angepassten Fahrstil.

Dingolfing – Plattling
(40 Kilometer)

An Staustufen kommt man mehrmals vorbei. Die hier sieht besonders imposant aus und wird auf den Namen Huber-Dam getauft.
An Staustufen kommt man mehrmals vorbei. Die hier sieht besonders imposant aus und wird auf den Namen Huber-Dam getauft.
RIP Bahnlinie Plattling-Rosenheim
RIP Bahnlinie Plattling-Rosenheim
Bei Usterling schaut man sich kurz den „Wachsenden Felsen“ an. Oben auf dem Felskamm fließt ein süßes, kleines Bächlein. Wunder der Natur!
Bei Usterling schaut man sich kurz den „Wachsenden Felsen“ an. Oben auf dem Felskamm fließt ein süßes, kleines Bächlein. Wunder der Natur!
Bei Landau lässt dich auf halben Weg gut rasten.
Bei Landau lässt dich auf halben Weg gut rasten.
Und Schafe trifft man auch.
Und Schafe trifft man auch.

Ab jetzt ist Schluss mit Regen, sagt die Wetter-App. Wir haben es bis hierhin u.a. dank Regen-Radar tatsächlich geschafft trocken zu bleiben und sind immer geschickt in den Regenpausen gefahren. Die letzte reguläre Isaretappe nach Plattling steht an. Dort übernachten wir im zentral gelegenen Hotel „Zum grünen Baum„. Wir buchen gleich zwei Nächte, weil wir am zweiten Abend spontan das Konzert von der Keller Steff Bigband besuchen wollen (was wir dann doch nicht machen).

Plattling ist nicht nur die Heimat von Sängerin Nicki, sondern trumpft auch mit einem Hundesalon auf.
Plattling ist nicht nur die Heimat von Sängerin Nicki, sondern trumpft auch mit einem Hundesalon auf.

Plattling – Isarmündung
(30 Kilometer)

Auf dem Weg zur Isarmündung kann ich meine Verfolger nur schwer abschütteln.
Auf dem Weg zur Isarmündung kann ich meine Verfolger nur schwer abschütteln.
Weiter. Immer weiter.
Weiter. Immer weiter.
Und dann: Pause.
Und dann: Pause.

Plattling liegt quasi am Eingang des Isarmündungsgebietes. Dort muss man sich entscheiden, ob man weiter nach Deggendorf fährt oder gleich nach Osten entlang der Donau weiter Richtung Passau. Wir nutzen Plattling als Ausgangspunkt für eine Tagestour ins Mündungsgebiet, die knapp 30 Kilometer lang ist.

Bei dem Namen ist klar, was gleich kommt ...
Bei dem Namen ist klar, was gleich kommt …
... die Isarmündung. Von gegenüber kommt Autobahnlärm.
… die Isarmündung. Von gegenüber kommt Autobahnlärm.

Die Isarmündung selbst ist ziemlich unspektakulär und liegt direkt neben der A3. Das restliche Mündungsgebiet ist aber ein schöner Biotop mit herausragender Artenvielfalt (wir nehmen es v.a. als herausragend viele Stechmücken wahr). Das Infohaus Isarmündung hat eine kleine Ausstellung mit gut aufbereiteten Informationen. Dort ist auch ein roter Infohaus-Rundweg ausgeschildert auf dem es u.a. einen Aussichtsturm gibt. Der liegt ruhig und idyllisch mitten im Biotop und ist sehr empfehlenswert.

Aussichtsturm im Biotop.
Aussichtsturm im Biotop.
Auf dem Rückweg meldet der Tacho vom Bub Kilometer 200. Tusch!
Auf dem Rückweg meldet der Tacho vom Bub Kilometer 200. Tusch!

Plattling – Vilshofen
(40 Kilometer)

Jetzt könnte man die Tour in Deggendorf beenden und mit dem Zug nach München zurückfahren. Wir haben aber noch ein paar frische Unterhosen übrig und wollen es noch entlang der Donau bis Passau schaffen. Die erste Etappe geht bis Vilshofen. Wir fahren von Plattling aus zunächst nach Niederalteich. Dort setzt eine kleine Fahrradfähre die von Deggendorf kommenden Radfahrer auf die andere Donauseite über. Wir nutzen die Fähre um uns kurz Niederalteich und das Kloster dort anzuschauen.

Don't pay the ferryman!
Don’t pay the ferryman!
Im Kloster gibt es noch Regeln!
Im Kloster gibt es noch Regeln!

Danach geht es auf der rechten Donauseite weiter und wir kürzen ein paar Donaukurven über Land und Osterhofen ab um Kilometer zu sparen.

Irgendwo hier muss es nach Vilshofen gehen. Genaues weiß man aber nicht.
Irgendwo hier muss es nach Vilshofen gehen. Genaues weiß man aber nicht.

Grundsätzlich gibt es entlang der Donau, zumindest auf unserem Teilstück, wesentlich weniger Baumwuchs und dadurch auch weniger Schatten. In Vilshofen macht die Bett+Bike-Pension Sagerer von außen einen sehr guten Eindruck, sie ist aber leider ausgebucht. Deshalb verbringen wir eine Nacht im Gasthof Wolferstetter. Eher so: naja.

Vilshofen – Passau
(28 Kilometer)

Kurz nach Vilshofen (das sind nicht die Bewohner!)
Kurz nach Vilshofen (das sind nicht die Bewohner!)

Die letzte Etappe ist eigentlich eher kürzer, die Beschilderung in Vilshofen ist aber nur mittelmäßig und wir verfransen uns ein bisschen, bis wir schließlich auf der rechten Donauseite weiterfahren. Der Radweg geht hier auf einer kleinen Landstraße, die auch immer mal wieder von Autos befahren wird. In Sandbach stehen wir dann unvorbereitet vor einer weiteren Donaufähre.

Diese Fähre nimmt sogar Autos mit.
Diese Fähre nimmt sogar Autos mit.

Auf der anderen Seite wird erst mal Pause gemacht, danach geht es bis kurz vor Passau auf einem schönen Radweg weiter.

Pause mit Blick ans andere Ufer.
Pause mit Blick ans andere Ufer.

Die letzten Kilometer Radweg in die Passauer Innenstadt sind durchgehend sehr gut beschildert, verlaufen aber auch größtenteils direkt entlang der Hauptverkehrsstraße.

Kurz vor Passau: großer Damm mit Kraftwerk.
Kurz vor Passau: großer Damm mit Kraftwerk.

Die Jugendherberge ist in einem Gebäude der alten Veste untergebracht. Top-Lage, allerdings auch mit Top-Steigung auf den letzten 500 Metern. Einmal oben angekommen, wollen wir gar nicht mehr runter und verbringen den restlichen Tag mit Ausblick auf die Altstadt und Brettspielen.

Der Blick aus unserem Jugenherbergszimmer ...
Der Blick aus unserem Jugenherbergszimmer …
… der Blick auf unsere Jugenherberge …
… der Blick auf unsere Jugenherberge …
… der Blick auf Passau …
… der Blick auf Passau …
… und der Blick auf die Flüsse Donau, Ilz und Inn, die hier aufeinander treffen.
… und der Blick auf die Flüsse Donau, Ilz und Inn, die hier aufeinander treffen.
Keine Ahnung, wie man nach einem Tag Radfahren noch freiwillig rumrennen will.
Keine Ahnung, wie man nach einem Tag Radfahren noch freiwillig rumrennen will.

Am nächsten Tag besichtigen wir noch die Veste Oberhaus. Die Burg ist ziemlich gut erhalten und überzeugt mit toll gemachten kleineren Einzelausstellungen, nochmal Spitzen-Ausblicken über die Stadt und dem obligatorischen Ritter-Quiz für die Kinder.

Eventuell zeigt mir der Bub da grad den Mittelfinger.
Eventuell zeigt mir der Bub da grad den Mittelfinger.
Irgendwas wird da schon drin sein.
Irgendwas wird da schon drin sein.

Am Nachmittag fahren wir mit dem Regionalzug zurück nach München. Die Züge fahren jede Stunde. Die Fahrradabteile waren zwar gut gefüllt, aber wir haben noch Platz gefunden. Kinderfahrräder bis 20″ dürfen noch kostenlos mitfahren.

Auf dem Rückweg fährt man dann in zwei Stunden genau die Strecke ab, die man zuvor in knapp einer Woche mit dem Rad zurückgelegt hat.

Fazit

Der Isarradweg hat uns ziemlich gut gefallen. Er verläuft fast durchgehend einsam, weit ab von Straßen und immer schön im Schatten. Obwohl wir in den Sommerferien unterwegs waren, waren wir fast immer allein unterwegs. Ab und zu mal ein paar Spaziergänger und andere Radreisende, aber ansonsten war das eine der einsamsten und ruhigsten Reisen, die ich bisher unternommen habe. Das letzte Teilstück an der Donau fiel dagegen etwas ab. Zuviel exponierter Weg ohne Sonnenschutz und zu oft parallel oder direkt auf einer Straße.

Die Orte entlang des Wegs sind alle klein und überschaubar mit einem netten Altstadkern und kleinen Gässchen, die, Achtung Broschürentext, zum Flanieren einladen. Wären da nicht die Autos. Keine Ahnung, warum die Städte ihre Kopfsteinpflasteraltstadtstraßen nicht für Autos sperren. Soweit ich das sehen konnte, fahren die Leute da nur durch, weil es entweder 2 Minuten kürzer ist, als außenrum oder weil sie ihre Hi-Fi-Anlage demonstrieren wollen. Und dafür werden 80% der Fläche geopfert und meganerviger Lärm in Kauf genommen.

24 Gedanken zu „Mit Kindern auf dem Isarradweg von München nach Passau“

  1. Es geht von Glückstadt nach Brunsbüttel.

    Gleich von Glückstadt aus hat man schon perfekten Fernblick auf das erste Tour-Highlight: Das AKW Brokdorf (nach dem AKW Isar 1 schon das zweite AKW, das wir uns erradelt haben)

    Dann die ersten zwei Leuchttürme für mein Sammelalbum. Mit mehr wird noch zu rechnen sein.

    Direkt am AKW sieht man wie sich langsam Protestschafe zusammenrotten …

    .., und dann mit einer Kuschelblockade alle Zufahrtswege zum AKW lahmlegen.

    Wir sind aber linksgrünguter Gesinnung und werden durchgelassen zum Brokdorfer Elbstrand. Wenig los, strahlend schön.

    Kurz vor Brunsbüttel machen wir Mittagspause auf dem Dorfplatz von St. Margarethen. Bei oberflächlicher Betrachtung denkt man vielleicht: da ist nicht viel los, aber: weit gefehlt.
    1. schönes Dorf 1988

    2. Der Aushang da im Kasten links des Gemeindehauses verkündet: am 14.9. findet eine groß angelegte Katastrophenschutzübung statt. Der Deich bricht (fiktiv), ganz St. Margarethe muss evakuiert werden (auch fiktiv). Die Teilnahme ist freiwillig. Aber es lohnt. Man erhält „einen spannenden Einblick in die Arbeit des Katastrophrnschutzes und ein warmes Mittagessen (nicht fiktiv) als Dankeschön“

    3. Der MarktTreff steht zum Verkauf. Wer kaufmännische Begabung mitbringt, soll sich beim Bürgermeister melden.

    4. Der Kirchturm ist blau.

    Brunsbüttel empfängt dann mit schöner Industrie und Windradromantik

    Und weil hier der Nord-Ostsee-Kanal aufhört, kann man an einer riesigen Schleusenanlage zuschauen, wie Schiffe durchgeschleust werden.

    Zum Abendessen gibt es „Spaghettieis Grande“

    Und nach knapp 30 Kilometern wird im Hüttendorf übernachtet.

    Antworten
  2. Nach unserer ersten größeren Tour auf dem Isarradweg und der Umrundung des Bodensees, radelten wir dieses Jahr wieder am Wasser entlang. Allerdings an sehr salzhaltigem Wasser. Die Nordsee war unser Ziel. Es ging von Hamburg bis hoch nach Sylt.

    Ich hab zu den einzelnen Etappen schon während der Reise kleine Fotoblogposts gemacht. Im Folgenden fasse ich das ganze noch mal ein bisschen zusammen und gebe ein paar Tipps.

    Ausrüstung

    Wir fahren relativ durchschnittliche Fahrräder. Meine Frau, ganz neu, ein Pegasus Piazza 21 mit einem zusätzliche Korb vorne dran, der Sohn ein Cube Kid 240 mit 21 Gängen (gibts so mittlerweile glaub nicht mehr), die Tochter seit neuestem ein 24“ Rad von Triumph (mit zusätzlichem Gepäckträger) und Ich seit Jahren schon ein Diamant (Opal) mit Riemenantrieb und 7-Gang-Nabenschaltung. Auf den Rädern der Erwachsenen verrichten die Satteltaschen von Vaude und outlife 3 ihren Dienst zur vollen Zufriedenheit. Für die nächste Tour sind auf jeden Fall für die die Kinder eigene Satteltaschen geplant.

    Zusätzlich haben wir für die Gepäcktaschen noch Regenschutzüberzieher und jedes Familienmitglied hat ein Regenschutzset, bestehend aus Hose und Jacke/Poncho.

    Die beste Neuanschaffung für diese Tour war diese Handyhalterung für das iPhone7 und diese kleine Tasche, in der man perfekt die Powerbank für das Handy unterbringen kann. Bei der letzten Tour hat mich komoot noch per Kopfhörer navigiert. Das geht ganz ok, aber mit der Handyhalterung hat man ein perfektes Navi, wie man es auch aus dem Auto gewohnt ist. Das macht v.a. das Navigieren in großen Städten, wo es als radelnde Familie eh schon superstressig ist, wesentlich einfacher.

    Rad und Bahn

    Bis nach Hamburg fuhren wir mit dem ICE. Radplätze in ICEs sind noch recht selten. Nicht jeder ICE hat sie und wenn, dann ist meistens nur Platz für acht Fahrräder. Wir haben ungefähr fünf Monate vor Tourbeginn gebucht und haben schon da nur noch den allerfrühesten ICE, der um 6 Uhr in München losfährt, bekommen. Zu dem gesamten Buchungsvorgang hab ich mich hier schon mal länger aufgeregt.

    Fazit: Man muss wirklich superfrüh dran sein um für vier Fahrräder im Fernverkehr noch eine gute Verbindung zu finden. Und am besten macht man das am Bahnschalter. Dann spart man sich nämlich diese ganze Aufregung, weil die Bahnmenschen mit ihrem Buchungstool schon früher sehen können, ob noch Radplätze frei sind. Wenn man dann mal reservierte Plätze hat, ist die Radmitnahme im Fernverkehr recht entspannt und komfortabel.

    Während der Radtour haben wir wetterbedingt zweimal eine Etappe mit der Regionalbahn bewältigt. Da ist es schon immer noch stressig zu viert. auf dem Bahnsteig manövrieren, das freie Fahrradabteil finden, Gepäck runter, Gepäck rein, Fahrräder rein. Man bekommt aber nach einer Weile eine gewissen Routine.

    Das Vorankommen am Bahnsteig/Bahnhof mit teilweise defekten oder sehr kleinen Aufzügen und die Anfahrt zum Bahnhof (v.a. in München) sind noch weitere Themen über die man länger bloggen könnte.

    Der Bahnhof ist allgemein ein Ort, an dem die Menschen meistens sehr zügig, gehetzt und genervt unterwegs sind. Mit vier, teilweise vollbepackten Rädern wird es da nicht einfacher. Hab aber gelernt: mit tief durchatmen, bewusst langsamem und zurückhaltendem Handeln und stetem Augenrollen bekommt man eigentlich alle Hindernisse gemeistert und kommt am Ende am Ziel an.

    Insgesamt ist beim Thema Radmitnahme in der Bahn aber noch deutlich Luft nach oben.

    Routenplanung

    Den bikeline-Guide für den Nordseeküstenradweg 3 haben wir aus der Bibliothek ausgeliehen. Damit hat man dann Zugriff auf die GPX-Dateien der Tour. Die hab ich in komoot importiert und dann noch auf unsere Bedürfnisse angepasst. Der Nordseeküstenradweg ist unterwegs manchmal auch ausgeschildert, insgesamt aber eher spärlich.

    Unterkunft/Jugendherbergen

    Das Problem bei Fahrradtouren ist ja immer, dass man meistens nur 1-2 Nächte bleibt. Ferienwohnungen fallen da meistens schon raus, da man die immer eine ganze Woche buchen muss. Hotelzimmer sind zu viert auf Dauer meistens recht teuer, weil man als Familie oft zwei Zimmer nehmen muss und Familienzimmer noch nicht so verbreitet sind. Bei airbnb haben wir dieses mal auch nichts direkt am Weg gefunden. Deshalb buchten wir ziemlich oft Jugendherbergen. Das Jugendherbergsnetz ist an der Küste ziemlich gut ausgebaut. Man findet eigentlich alle 30-40 Kilometer eine Übernachtungsmöglichkeit.

    Die Vorteile bei Jugendherbergen:

    Vierbett-Familienzimmer
    Waschmöglichkeiten
    zubuchbare Lunchpakete/Abendessen
    im Vergleich zu zwei Hotelzimmern günstiger
    oft liegen sie auch zentral und/oder idyllisch
    Die Nachteile:

    oft noch 80er-Kasernenkrankenhauscharme
    sanitäre Einrichtungen oft noch gemeinschaftlich genutzt
    Stockbetten
    die B-Jugend aus Hinterwieselhaaring, die ein Wochenendturnier in der Stadt hat und im Nachbarzimmer „schläft“
    Ich find Jugendherbergen insgesamt eine gute Sache, ein bisschen was könnten die aber komforttechnisch schon noch nach oben drehen (zumindest in einigen, die wir beschlafen haben).

    Wetter

    Wetter ist bei Radtouren natürlich immer ein Thema. Regen ist doof. Das Seewetter an der Nordsee empfand ich als sehr launisch und wechselhaft. Regenschauer kommen und gehen oft sehr schnell und anschließend ist wieder bestes Sonnenscheinwetter. Wind ist auch ein Thema. Ich hab bei diesem Urlaub zum ersten mal in der Wetter-App auf die Windvorhersage geschaut. Küsten-Gegenwind kann mit dem Rad schon ziemlich hart sein. Mithilfe von Wetter-Apps, Regenradar und der Option auch mal eine Strecke mit der Regionalbahn zu machen, haben wir es aber ziemlich gut geschafft kaum nass zu werden.

    Etappen

    Insgesamt sind wir knapp 300 Kilometer gefahren. Als optimale Tagesetappenlänge hat sich bei den letzten Radtouren so ca. 30-40 Kilometer herausgestellt. Wenn wir schnell durchfahren, schaffen wir die in 2,5-3,5 Stunden, wenn wir uns Zeit lassen können wir uns unterwegs schöne Picknickpausen gönnen. Und wir haben damit auch genug zeitliche Manövriermasse, wenn wir mal Regenschauer aussitzen müssen.

    Hier jetzt die Teilstücke, die wir gemacht haben. Bei jeder Etappe ein Link zu dem jeweiligen Fotoblogtagebucheintrag, ein Link zu komoot und noch Infos zur Übernachtung.

    Hamburg – Glückstadt

    Unterkunft: Pension GlückstadtWir hatten eine kleine Wohnung mit zwei Zimmern, alles war neu und genau der richtige Komfort nach der ersten, recht anstrengenden Etappe.

    Die erste Etappe war mit knapp 60 Kilometern am längsten. Irgendwie bot sich zwischen den zwei Städten kein anderer Ort am Wasser sinnvoll zur Übernachtung an.Komoot: Track

    Glückstadt – Brunsbüttel

    Unterkunft: HüttendorfDas Freizeitbad hat nebenan ein kleines Hüttendorf. Das war die günstigste Übernachtung auf der ganzen Tour. Die Hütten sind schön groß und gemütlich. Duschen und Toiletten sind wie auf dem Campingplatz in einem eigenen Gebäude. Frühstück gibt es nicht.Komoot: Track

    Brunsbüttel – Friedrichskoog-Spitze

    Unterkunft: Bed&Breakfast Hinterm NordseedeichDie kleine Frühstückspension liegt sehr idyllisch etwas außerhalb vom kleinen Ort Friedrichskoog-Spitze direkt am Deich. Das Haus hat schon ein paar Jahre auf dem Buckel, aber ich fand’s da sehr nett. Da könnt ich mir auch eine Woche innere Einkehr am Stück vorstellen.Komoot: Track

    Friedrichskoog-Spitze – Büsum

    Unterkunft: JugenherbergeDie Jugendherberge liegt supernah am Büsumer Hafen. Sie wird gerade renoviert. Ich glaube, wenn das fertig ist, wird es ziemlich gut.Komoot: Track

    Büsum – Tönning

    Unterkunft: JugendherbergeDas war die ollste, dunkelste, uncharmanteste Jugenherberge der ganzen Tour. Komoot: Track

    Tönning – St. Peter Ording

    In St. Peter Ording haben wir im Vorfeld keine bezahlbare, vernünftige Unterkunft gefunden. Von Tönning aus ist man aber in einer halben Stunde mit dem Bummelzug dort. Haben wir also einen fahrradfreien Tagesausflug nach STPO gemacht.

    Tönning – Husum

    Unterkunft: JugendherbergeDas war insgesamt eine gute Jugendherberge mit Altbau (aus der Nazi-Zeit, was dort mit ein paar Schautafeln aufgearbeitet wird). Dort sind wir auch wieder zwei Tage geblieben und haben u.a. eine Schlickwattwanderung gemacht.Komoot: Track

    Husum – Föhr

    Unterkunft: JugendherbergeDie Unterkunft war auch ganz ok und sie liegt v.a. supernah am Strand.

    Weil es in Husum den ganzen Vormittag geregnet hat, haben wir uns entschieden den Zug zu nehmen. Man fährt bis Niebüll und steigt dort um in den Zug nach Dagebüll. Der Bahnhof ist dort direkt neben dem Fähranleger und man muss die Räder nur schnell rüberschieben. Die Fähre fährt den ganzen Tag im 1-2-Stunden-Takt und man muss mit den Rädern nicht vorbuchen, sondern kann spontan zusteigen.

    Auf Föhr wollten wir eigentlich eine Inselumrundung mit dem Rad machen. Wegen Regenschauern und leckerem Kucken unterwegs haben wir die Tour aber stark abgekürzt.

    Föhr – Sylt

    Unterkunft: JugendherbergeAuf Sylt gibt es drei Jugendherbergen. Wir wollten ganz in den Norden und haben in List gebucht. Die Jugendherberge ist ziemlich groß und auf mehrere alten Kasernengebäuden aufgeteilt. Die Lage ist ziemlich super zwischen den hohen Dünen. Von dort aus ist man in 20 Minuten mit dem Rad am nördlichsten Leuchtturm und Strand von Sylt.

    Nach Sylt kommt man auf dem Landweg nur mit dem Zug. Wir haben deshalb gleich von Dagebüll aus die Regionalbahn genommen. In einer knappen Stunde ist man da in Westerland. Von Westerland nach List sind wir dann noch mal knapp 20 Kilometer geradelt, was ohne Gegenwind, zwischen den Dünen sehr schön war.

    Nach zwei Tagen sind wir dann den Weg wieder zurück nach Westerland geradelt und mit dem Zug zurück nach Hamburg.Komoot: Track

    Antworten
  3. Ein Jahr ist schnell vorüber, wenn der Regen fällt, ein Meer voller Fragen. Ich steh‘ dir gegenüber in Erinnerung vergangener Tage. Zeit für den Jahresrückblick.
    Im Prinzip pendelte das Jahr 2016 – ach was: das Leben – immer zwischen diesen zwei Zuständen hin und her …

    Und dazwischen passiert halt der Alltag. Den sieht man immer ganz gut bei #12von12, bei dem ich 2016 immerhin drei mal mitgemacht habe (Juli, September und Oktober).
    Ein paar besondere Sachen sind natürlich trotzdem passiert.
    Zuerst war ich mal wieder Snowboarden. Eigentlich gebe ich dem Wintersport nicht mehr lange. Meine Frau hat keinen Bock drauf, beide Kinder haben noch keinen Skikurs belegt (was in München eher ungewöhnlich ist), die Pisten im direkten Umland bleiben immer länger braun und die Kosten für einen einwöchigen Skiurlaub für die ganze Familie wären immens.
    Für einen Tag in den Bergen (diesmal Christlum) hat es aber noch gereicht. Und das macht dann doch immer wieder Spaß. Dieses Jahr bin ich zum ersten mal mit Helm gefahren. Das ist eigentlich mein Fahrradhelm. Zum Fahrradfahren setze ich aber keinen Helm auf. Zum Snowboarden ab jetzt schon. Dazu fahre mittlerweile nicht mehr sicher genug. Die zwei Mädels sind österreichische Skihasen. Die laufen da überall rum und drängen sich ins Bild.

    Ostern haben wir dann in Köln verbracht. Wir waren da 2013 schon mal etwas länger und die Stadt gefällt mir. Dieses mal haben wir unter anderem das Sportmuseum besucht (direkt neben dem Schokoladenmuseum).
    Da steht gleich im Eingangsbereich die DFB-Prämie für den Europameistertitel der Frauenfußballnationalmannschaft 1989. Ein Kaffeeservice. Sehr schick.
    Die gesamte Ausstellung ist abwechslungsreich und interaktiv gestaltet und deckt alle möglichen Sportarten ab. Der Sohn drischt hier z.B. interaktiv auf einen Boxsack ein.
    2016 war ich gleich auf zwei Internetkonferenzen. Zuerst bei der #denkst in Nürnberg. Einer kleinen aber feinen Veranstaltung vornehmlich für Elternblogger (was faktisch immer noch zu 90% Muddibloggerinnen bedeutet). Da hab ich einige sehr nette Menschen aus dem Internet in Echt treffen dürfen und meine Tochter hat es sogar auf eine eigene Folie beim Vortrag über die Privatheit von Familienblogs geschafft. Elternbloggerinnen sind soooo einfach zu beeindrucken. Da muss man sich einfach nur mal den Schlafanzug über den Kopf ziehen und eine Wäscheklammer dran machen …

    Einen knappen Monat später war ich dann auf der re:publica (Bericht hier). Das Bett hab ich mir in Berlin mit einem Typ geteilt, der zum schlafen eine FC Bayern-Mütze trägt und ständig in sein Handy glotzt. Freak. Aber sympathisch.
    Hat mir alles so gut gefallen, daß ich 2017 gleich noch mal hinfahren werde. Mit meiner Frau zusammen (die trägt keine Fanmütze im Bett).

    Im Mai dann Töpfermarkt in Diessen am Ammersee. Vor vier Jahren hätte ich auch nicht gedacht, mal freiwillig auf einen Töpfermarkt zu gehen. Aber der nette Typ da unten auf dem Foto ist ein ebenso netter Gastgeber in Köln (s.o.) und macht außerdem Töpferware, die sogar mir gefällt (die einen sagen Tasse, die anderen Becher).

    Außerdem ist der Ammersee ein nettes Plätzchen. Denkt man zumindest, wenn man das Foto unten sieht.
    Weniger bekannt ist aber, daß 30 Sekunden bevor dieses Bild gemacht wurde eine ultrakrasslange (Wasser)schlange direkt am Ufer vorbeigeschlängelt ist. Schnelles googeln lässt eine Kreuzotter vermuten. Ich gehe ja schon länger nur noch unter Protest in offenen Gewässern baden. Vielleicht setz ich ab jetzt dazu noch meinen Fahrradhelm auf (s.o.)

    Im Juni Camping auf dem Hofgut Hopfenburg. Da steht u.a. das Wohnmobil von Walter White.

    Ein paar Wochen später dann Schwäbisch Hall. Da finden auf dieser riesigen Treppe jedes Jahr Freilichtspiele statt. Ist toll. Geht da mal hin.

    Im Juli hat @karummms noch seinen Nachnamen geändert. Die Nachnamensänderungsfeierlichkeiten fanden auf einer schönen Berghütte statt. Zwischen Kühen (links im Bild) und was Kühe halt so ausscheiden (nicht rechts im Bild).

    Und dann aber endlich richtiger Urlaub. Den wir dieses Jahr nicht auf die Reihe bekommen haben zu buchen und deshalb einfach mit dem Fahrrad von zu Hause aus los gefahren sind. Immer der Isar entlang. Bis zur Mündung und dann noch ein bisschen Donau. Bis Passau.
    Und was so nach Notlösung klingt, war am Ende richtig schön und kann zur Nachahmung empfohlen werden. (hier der ausführliche Reisebericht)

    Kurz nach dem Fahrradurlaub haben wir noch Freunde im Frankenland besucht. Ganz in der Nähe vom Brombachsee. Der Brombachsee besteht eigentlich aus 3-4 einzelnen Seen und ist komplett künstlich angelegt. Die Franken haben da in den 80ern einfach mal das Tal geflutet (der Frange sagd: gefluded) und jetzt ist da eines der größten Naherholungsgebiete Süddeutschlands. Beeindruckend.

    Im Spätsommer fand dann noch ein Jungswochenend statt. Und was machen Jungs am Wochenende so? Saufen und Süßkram futtern natürlich …

    … nicht. Sind ja moderne Jungs. Gehen deshalb schön ins Wellness (unten das Saunauskühlbecken mit Bergblick) …
    … und Bier gibt’s erst, wenn der morsche Körper drei Stunden auf einen Berg hochgeprügelt wurde.

    Das wichtigste Familien-Ereignis 2016 war sicherlich die Einschulung unserer Tochter. Gerade hab ich sie ja noch gewickelt und jetzt geht sie jeden Morgen allein aus dem Haus. Was geht eigentlich ab, Zeit!?

    Hab ich behauptet, ich sei 2016 auf zwei Internetkonferenzen gewesen? Es waren natürlich drei. Im Oktober fand noch der Zündfunk Netzkongress direkt vor der Haustür statt (Zusammenfassung hier). Da kann ich sogar mit dem Radl hinfahren und ein nettes Bild vom Königsplatz machen.
    Besucht
    Die Kneipenbesuche sind ein bisschen zurückgegangen, ich treibe mich immer noch viel auf Spielplätzen und in der Zentralbibliothek am Gasteig herum. Und man merkt, daß die Kinder älter werden. Die Kinderarzt- und Tierparkbesuche gehen weiter zurück. Sie werden nicht mehr so oft krank und es bleibt weniger Zeit für den Zoo, weil die Schule schon so viel vom Tag durchstrukturiert.

    Geleistet
    Die selteneren Gaststättenbesuche führen zu einem leichten Rückgang im Bierkonsum. Außerdem habe ich 2016 angefangen öfter mal alkoholfreies Bier zu trinken. Schmeckt meistens gar nicht so schlecht und macht kein Schädelweh. Die Laufleistung ist ein bisschen zurückgegangen. Wäsche wird natürlich noch immer gewaschen und ich habe das Gefühl es wird mehr, kann das aber schwer erfassen.

    Gerannt
    Insgesamt ist die Laufleistung im Vergleich zum Vorjahr ein bisschen zurückgegangen. Das ist aber minimal. Ich konnte meine Regelmäßigkeit gut durchhalten und bin 2-3 in der Woche laufen gegangen. 2016 bin ich auch drei mal einen Halbmarathon gelaufen. Zwar mit schlechteren Zeiten, aber dafür viel weniger erschöpft, als 2015. Besser so.

    Gewandert
    2016 sind wir erfreulicherweise wieder öfter in de Berge gefahren und auf Hütten gewandert.
    Simmerringalm (Holzleiten)
    Zur Brunnenkopfhütte
    Kleine Rundwanderung am Ravensburger Haus, Steibis
    Von Lenggries zur Denkalm
    Von Wildbad Kreuth zur Schwarztennalm
    Rodelbahn am Pürschling
    Gefahren
    Wir sind jetzt schon drei Jahre ohne eigenes Auto unterwegs. Bereut haben wir es immer noch nicht. 2016 haben wir für den Urlaub keine größere Distanz zurücklegen müssen und haben dadurch die Kosten etwas niedriger als in den Vorjahren halten können.

    Gelesen
    Büchertechnisch war 2016 ein Desaster. Richtige Bücher habe ich nur drei geschafft. Ich lese viel, aber v.a. im Netz und ein paar Zeitungen und Magazine auf dem iPad und Papier. Ich habe in die Liste noch eine Comic-Reihe aufgenommen, die ich 2016 entdeckt habe und die immerhin auf einer literarischen Vorlage basiert. Meine komplette Leseliste findet man bei goodreads.
    Stephen King – Der dunkle Turm
    Die gleichnamige Romanreihe von Stephen King läuft ja schon ewig. In die Comic-Adaption bin ich halb zufällig gestolpert. Band 12 durfte ich beruflich rezensieren und bin dann gleich an der Reihe hängen geblieben. Seither arbeite ich alle anderen Ausgaben nach. Sehr spannend, sehr düster, aber immer wieder auch mit lakonischem Humor. Das Gute: man kann durchaus auch quer in die Reihe einsteigen und kommt trotzdem noch mit.
    Katrin Rönicke – Bitte freimachen! Eine Anleitung zur Emanzipation
    Den Lila-Podcast von Katrin Rönicke höre ich schon länger sehr gerne. Zusammen mit ihren beiden Mitstreiterinnen schafft sie es dort sogar mir (Stichwort: Jungswochenende, s.o.) den Feminismus näher zu bringen . In ihrem Buch macht sie anhand vieler, teils sehr privater, Anekdoten klar, warum Feminismus wichtiger ist denn je. Dabei wirkt sie nie oberlehrerhaft oder elitär, sondern vermittelt ihre Botschaft sehr pragmatisch anhand nachvollziehbarer Beispiele.
    Don Winslow – Neal Carey: China Girl
    Der zweite Band aus der wiederaufgelegten Reihe um den Privatdetektiv Neal Carey. Diesmal verschlägt es Carey in die Wirren der chinesischen Kulturrevolution. Spannend, kurzweilig, unterhaltsam.
    Bov Bjerg – Auerhaus
    Coming-of-Age in den 80er Jahren in der schwäbischen Provinz. Damit bekommt man mich natürlich. Bov Bjerg schreibt die Geschichte um eine Abiturienten-WG in einem kleinen Dorf in der Nähe von Stuttgart mit trockenem Humor und knappen Sätzen auf. Oft muss man schmunzeln, machmal auch schlucken. Liest sich schnell weg und sei hiermit empfohlen.
    Gesehen

    Ein paar Filme weniger, dafür ein paar Serienfolgen mehr. Mein Bewegtbildkonsum blieb ungefähr gleich. Die Komplettliste aller IMDB-Checkins findet sich hier. Im Folgenden ein paar Einzelempfehlungen, die mir 2016 besonders gut gefallen haben.
    Gilmore Girls – Ein neues Jahr
    Gilmore Girls ist eine der wenigen Serien, die ich komplett durchgeschaut habe. Die vier neuen Netflix Filme schließen stilistisch und inhaltlich fast nahtlos an die alten Folgen an. Hat mir sehr gut gefallen, dürfte aber wahrscheinlich nur was für Fans sein.
    Die Brücke – Staffel 2
    Saga Noren, die Kommissarin mit Aspberger, ist zurück. Die zweite Staffel hat inhaltlich nicht mehr so arg viel mit der titelgebenden Brücke zwischen Dänemark und Schweden zu tun, war aber trotzdem sehr spannend und tragisch.

    Braunschlag
    Ich hab die Serie zwar noch nicht ganz durch, sie soll hier aber trotzdem schon mal erwähnt werden. In einem österreichischen Dorf gibt es angeblich eine Marienerscheinung und ab dann läuft alles aus dem Ruder. Braunschlag ist witzig, tragisch und abgefahren. Ein bisschen wie ein österreichisches Twin Peaks.
    Ash vs. Evil Dead – Staffel 1
    Zuerst wollte ich mein Amazon Prime Abo kündigen. Dann kam die Preacher-Serie raus und ich hab doch verlängert. Preacher hat mir leider nicht gefallen aber kurz danach hat Amazon Ash vs. Evil Dead ins Programm genommen und dann bin ich halt doch dabei geblieben. Wer die Evil Dead Kinofilme mochte, wird an dieser Serie seinen Splatterspaß haben. Die Effekte sind so derbe, daß sie sich nur eine Pay-TV-Sender erlauben kann. Die Kollision des 80er Jahre-Machos Ash mit seinen zeitgemäß, diversen Sidekicks lässt Raum für viel Augenzwinkern und Selbstironie. Das hat Sam Raimi mal wieder gut hinbekommen.
    Stranger Things – Staffel 1
    Sehr schöne Hommage an die 80er. Die Goonies treffen John Carpenter. Bei allen Retro-Anspielungen bleibt die Serie aber eigenständig spannend und erfreut mit einem tollen (Kinder)-Cast. Große Vorfreude auf die 2. Staffel.
    Veronica Mars (Staffel 1 und 2)
    Von der Serie hatte ich bisher immer nur gutes gehört und 2016 habe ich es dann endlich geschafft mir zumindest die ersten zwei Staffeln reinzuziehen. Hat mich mit dem Highschool-Setting und der smarten Hauptfigur immer mal wieder an Buffy erinnert. Vampire kommen aber keine vor.
    Das Boot
    Die TV-Fassung habe ich als Teenager mal gesehen und bei weitem nicht in seiner Umfänglichkeit verstanden und erfasst. Jetzt hab ich sie mir noch mal angesehen und war beeindruckt. Das ist alles so hart, so packend, so super gespielt. Alleine die Besetzung ist der Hammer.
    Game of Thrones – Staffel 5
    Bei GoT bin ich meistens ein knappes Jahr hinterher. TNT Serie strahlt die aktuellste Staffel immer an Silvester am Stück aus. Die nehme ich dann auf und schau Sie mir Anfang des Jahres an. Insgesamt bin ich dann immer damit fertig, bis im April in den USA die neue Staffel startet. Das heißt auch, dass ich immer ein Dreivierteljahr so gut wie möglich Spoiler im Netz vermeiden muss. Hat bisher immer ganz gut geklappt.
    Ex Machina
    Ein viel gelobter SF-Film, der mir irgendwie nur mittelmäßig gefallen hat. Ziemlich viele Längen, viel zu klinisch durchgestylt. Hat mich eigentlich mehr genervt, als unterhalten. Ich erwähne ihn hier nur weil ich das mal sagen wollte. Schaut den nicht an.
    Star Wars – Rogue One
    Dieser Star Wars-Spin-Off-Zwischenfilm hat Spaß gemacht. Toller Look, guter Cast (der am Ende komplett drauf geht) und spannende Geschichte. Genervt hat nur die 3D-Brille. Ich hab wirklich keinen einzigen Effekt bemerkt, der 3D gerechtfertigt hätte.
    Star Wars – Das Erwachen der Macht
    Der neueste Teil der Star Wars-Saga ist sooooo viel besser, als Episode 1-3. Das hat J.J. Abrams richtig gut gemacht. Das Star Wars Universum scheint mir bei Disney in ganz guten Händen zu sein (vgl. auch Star Wars – Rogue One)
    Spectre
    Ich hab wohl Anfang des Jahres einen neuen Bond gesehen. Kann mich zwar inhaltlich an nichts erinnern, aber das ist bei mir bei Bond-Filmen normal. Er war aber gut. Bestimmt. Es gibt keinen schlechten Bond-Film.
    Knerten
    2016 war ich mit den Kindern öfter mal im Kinderkino der Stadtbibliothek München. Knerten hat mir da besonders gut gefallen. Verschrobener, skandinavischer Humor der sich wohltuend von der üblichen Glitschigkeit deutscher Kinderfilmproduktionen, die ich mir sonst so antun muss, abhebt.
    Zootopia
    Heißt der jetzt Zoomania oder Zootopia? Mal wieder deutscher Verleihtitelirrsinn. Macht den Film aber nicht schlechter. Richtig guter Animationsfilm, der sowohl für Kinder, als auch Erwachsene funktioniert. Meine Tochter macht heute noch das Faultier nach.
    Gehört
    Auf elf Konzerten bin ich gewesen und es war kein Ausfall dabei. Alle gut abgeliefert. Hier eine chronologische Timeline zum durchscrollen:

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    Meine Lieblingsmusik habe ich auch 2016 einfach wieder in eine Spotify-Playlist geworfen. Die Reihenfolge ist chronologisch, wie mir die Songs untergekommen sind. Ein paar Lieder sind nicht aus 2016, sondern schon älter. Macht ja aber nix, ich bin ja auch schon älter.

    Ein Album des Jahres zu benennen fällt mir dieses mal tatsächlich schwer, weil ich ganz wenige Alben wirklich intensiv und mehrmals gehört habe. Ich sag jetzt aber einfach mal in Kombination mit dem sehr unterhaltsamen Konzert: Die höchste Eisenbahn – Wer bringt mich jetzt zu den Anderen.

    Für 2017 wünsche ich mir, was ich mir letztes Jahr auch schon gewünscht habe und was Adam Angst in Professoren so gut auf den Punkt bringen:
    Ein bisschen mehr Liebe und ein bisschen mehr Respekt, Nicht jeden Schwachsinn glauben, lass‘ die Zweifel doch mal weg, Die Grenzen endlich offen doch für dich sind sie noch da, Begreife doch, dass sie schon immer auf deiner Seite waren.

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