Das zurückliegende Jahr war so ein bisschen das Jahr der Baustellen. Im übertragenden und auch im Wortsinn.
Was schön war
Immer wenn ich an Weihnachten den Jahresrückblick schreibe und denke: „Alter, wie warm ist das und das mit dem Schnee wird diesen Winter wohl auch nix mehr…“, sehe ich ein Bild aus dem vergangenen Januar und da liegt dann immer voll viel Schnee. 2019 war das auch wieder so. Auf dem Heimweg vom ersten Stammtisch des Jahres in Untergiesing knirscht der Schnee unter meinen Füßen.

Ein bisschen Restschnee sehe ich auch Anfang Februar noch aus meinem, da immer noch recht neuen, Büro im 19. Stock des SZ-Hochhauses, wo ich mit den zwei sehr lustigen und netten Menschen @dvg und @klingbeil sitze …

…. während mir meine Tochter meinen Lieblingsaußerirdischen malt …

… und ein paar neue Monster erfindet …

… kehrt das Eichhörnchen nach etwas längerem Urlaub wieder regelmäßig auf unseren Balkon zurück …

… und jedes Familienmitglied darf sich selbst eine LEGO-Figur aussuchen. Keine Ahnung was ein Psychologe zu dieser Familienauftstellung sagen würde, aber am Ende putze ich jede Woche das Bad, während meine Frau Pizza isst. So ist das mit der Gleichberechtigung. Wer sich nicht wehrt, endet am Herd, Leute!

Bis zum Sommer dachte ich mein ganzes Leben lang, ich sei zu schwer für ein Rennrad (wie soll so ein dünner Rahmen 100 Kilo aushalten?). Dann überredet mich Manni zum Glück dazu ein Gravel-Bike (Rennrad mit dem man auch auf Schotter schottern kann) zu kaufen und ich sollte einfach öfter auch mal auf Manni hören. So viel Spaß gehabt mit dem Rad.

Wegen großer Fahrradfahrlust wenig Lauflust. Aber immerhin einen Halbmarathon um den Tegernsee in der schlechtesten Zeit ever geschafft. Ivo war auch dabei und genauso fertig wie ich.

Die Pfingstferien mit sehr vielen Erwachsenen und noch mehr Kindern auf einer gemütlichen Hütte im Kleinwalsertal Großen Walsertal verbracht. Mit Infinity-Tischtennisplatte („Kinder, holt mal bitte den Ball!“) …

… schönem Ausblick …

… Bergsee (inklusive dem schon traditionellen Slow-Mo-Video, wie @abspann in einen See springt. Hoffe diese Tradition auch 2020 aufrecht erhalten zu können. Es ist jedes mal ein Ereignis!)
… und Wanderungen u.a. zur Damülser Mittagsspitze.

In den Sommerferien sind wir dann mit dem Rad von Hamburg bis Sylt gefahren. Radtouren werden langsam zur Familientradition.

Gegen Jahresende dann noch ein Ausflug nach Wien, bei dem ich meinen Freund Roland erfolgreich als Simon Schwarz (der österreichische Schauspieler aus dem Tatort, den Brenner-Filmen und den Leberkartoffelkäsekoma-Krimis) Double verkauft habe …

… und ein Wellness-Wochenende im Hohenloher Land.

Was wichtig war
Das Jahr, in dem ich so viel, wie noch nie in meinem Leben auf Demos war. Und schuld sind die Kinder. Schon Ende 2018 hat meine Tochter mit ein paar Freundinnen eine Plastikffrei-Demo in unserem Viertel organisiert. So richtig mit Polizeischutz und abgesperrten Straßen. Im zugehörigen Artikel in der Münchner tz wird in der Seitenspalte von einem schwedischen Mädchen berichtet, die mit einem Schild für Klimaschutz streikt.

Anfang des Jahres überzeuge ich mich dann zuerst alleine, ob diese faulen SchulschwänzerInnen auch bei schlechtem Wetter auf die Straße gehen (Spoiler: ja und sie sind laut und haben witzige Schilder dabei)

Dann sorgt eine sehr engagierte Grundschullehrerin dafür, dass ich mit einer vierten Klasse gleich beide großen Fridays for Future-Demos in München besuche.

Außerdem radeln wir noch auf der Radsternfahrt zur Unterstützung des erfolgreichen Radentscheid München.

Wenn ich ehrlich bin, hat mich das mit dieser plastikfrei-awarness am Anfang sogar ein bisschen genervt. Die Logo Nachrichten auf KIKA haben da bei den Kindern ganze Arbeit geleistet und Bewusstsein geschaffen. Mittlerweile gefällt mir das mit dieser engagierten Jugend insgesamt aber ziemlich gut. Wie die uns alte Säcke triggern, den Finger in die Wunde legen und nicht damit aufhören. Das ist super.
Was zu tun war
Mit unseren Nachbarn zusammen entsorgen wir zum Jahresanfang unter starkem Schneefall Sperrmüll vom Dachboden des Mehrparteienhauses. Zwei Familien, insgesamt neun Menschen, macht zusammen einen kompletten Transporter voll mit 750 Kilogramm Möbeln, Zeug und Krimskrams. Das erste mal, dass ich auf dem Wertstoffhof auf eine Waage fahren und für die Entsorgung bezahlen muss. Krass, was sich trotz beengter Wohnverhältnisse, in über zehn Jahren für Sachen ansammeln, die nicht mehr benötigt werden (und Mahnung nicht mehr so viel Quatsch einzukaufen)

Nachdem wir erst 2018 innerhalb unserer Wohnung umgezogen sind, haben wir 2019 einfach gleich noch mal fast alle Zimmer einmal ausgeräumt. Aus Brandschutzgründen konnten unsere Gaseinzelöfen nicht mehr weiter betrieben werden.
Die Lösung: eine zentrale Heizungsanlage mit Gastherme.
Der Weg dahin: drei Monate lang verschiedene Handwerker in der Wohnung, die in allen Zimmern Wände aufreißen, Leitungen verlegen und Wände wieder verputzen und streichen.

Dazwischen: normales Familienleben.
Das braucht man auch nicht jedes Jahr. Aber immerhin haben wir jetzt auch so ganz normale Heizkörper, wie alle anderen zivilisierten Münchner.
Zum ersten mal gemacht
Eine Darmspiegelung (nicht schlimm), eine Wurzelspitzenresektion (schlimm) und Einlagen in die Schuhe bekommen (besser für Sport). Die Gleitsichtbrille rutscht nur aus versicherungstechnischen Gründen ins Jahr 2020. Insgesamt also anhaltend schleichender Körperverfall.
Außerdem hab ich meinen ersten Podcast aufgenommen. Das hat sehr viel Spaß gemacht. Wurde aber nur auf Dark Social als Geburtstagsgeschenk für den Manni veröffentlicht. Spiele aber jetzt mit dem Gedanken mir so ein Podcast Setup (Laptop, Zauberkästchen, Headsets) wie Max vom Rasenfunk auf dem Küchentisch aufzubauen. Einfach nur so. Um bisschen mit der Familie und Gästen zu diskutieren. Ganz ohne Veröffentlichungszwang.
Gerne gehört
Meine Lieblingssongs 2019 hab ich auf einer Playlist zusammengestellt.
Live gesehen
Die Reihenfolge ist wertend.
- Thees Uhlmann (Ampere)
- Pascow (Technikum)
- Namika (Musiksommer Dachau)
- Bavarian Squad (Muffathalle)
- Spanish Love Songs (Backstage Club)
- Brian Fallon (Alte Kongresshalle)
- Die Höchste Eisenbahn (Flex, Wien)
- Granada & Fiva (Tollwood)
- Art Brut (Hansa 39)
- Thees Uhlmann (Tonhalle)
- Lemonheads (Ampere)
Gelesen

Isabel Bogdan: Laufen
Schon das Vorgängerbuch Der Pfau hab ich an einem Wochenende durchgelesen. Genau dasselbe jetzt mit dem neuen Buch von Isabel Bogdan. Eine Frau verarbeitet den Tod ihres Lebensgefährten. Laufen hilft ihr dabei. Es passiert streng genommen nicht so viel, aber das Buch entwickelt so einen Sog und schwups ist man durch. Super!

Simone Buchholz: Mexikoring
2019 hab ich das komplette Werk von Simone Buchholz auf Anregung einer meiner bibliothekarischen Krimi-Beraterinnen (Danke, Anke!) durchgearbeitet. Superlakonische hard-boiled-Krimis aus Hamburg mit vielfältig gebrochenen Figuren zum Verlieben. Mexikoring steht nur exemplarisch. Auch sehr empfehlenswert: Blaue Nacht und Hotel Cartagena (der neueste Band, mit einer schönen Die Hard Hommage)

Bernie Mayer: Ein gemachter Mann
Bernie Mayer kannte ich bisher v.a. aus dem Brennpass-Podcast. Ich wusste, dass er schon ein paar Krimis veröffentlicht hat und Rosalie. Die stehen jetzt auch alle auf meiner zu-lesen-Liste. Ein gemachter Mann erzählt das Erwachsenwerden des zwanzigjährigen Robert Bley, der in den 90ern auszieht aus der niederbayrischen Provinz um in der nächstmittelgroßen Stadt zu studieren. Dabei verhält er sich meistens ziemlich arschig, ziel- und verantwortungslos. Das beschreibt Bernie Mayer so präzise, dass ich einige meiner 90er-Jahre-Studiumserfahrungen mit ähnlichem Provinzbackground durchaus wiedererkannt habe.

Julian Moreno: 1000 Zeilen Lüge
Ein irre Geschichte. Claas Relotius belügt jahrelang seine Kollegen und schmuggelt erfundene Reportagen in den Spiegel. Julian Moreno kommt ihm auf die Schliche, keiner glaubt ihm und er muss unter hohem persönlichem Risiko den Fall selbst aufdecken. 1000 Zeilen Lügen ist im Mittelteil so packend, wie ein Thriller. Aber halt ein Thriller, der genau so passiert ist. Gleichzeitig erklärt Moreno sehr anschaulich, was im professionellen Journalismus alles schief läuft und wie Strukturen entstehen, die einen Claas Relotius möglich machen.

Derek B. Miller: Sigrid Odegards Reise nach Amerika
Die zweite Empfehlung einer meiner bibliothekarischen Krimi-Beraterinnen (Danke, Dani!). Eine norwegische Kommissarin reist in die USA um ihren mordverdächtigen Bruder zu suchen. Dabei muss sie mit einem knorrigen US-Sheriff zusammenarbeiten. Witzig, spannend und aktuell.
Genussvoll Gebingt

Weihnachten zu Hause
Das war die perfekte Weihnachtsminiserie für die Feiertage. Dreht ein paar Romcom-Gesetze durch den Drehbuchwolf und hat mich mit einem sehr schönen Ende überzeugt.

Modern Family
Die perfekte Serie für Zwischendurch, wenn nicht viel Zeit und Energie für was Längeres da ist. Staffel 4 ist jetzt fertig geschaut, Staffel 5 angebrochen.

Hubert & Staller
Eine bayrische Vorabendkrimiserie, die die Kindern lieben. Immer wenn wir ergebnislos eine halbe Stunde durch Netflixkacheln gescrollt sind, entscheidet sich der Familienrat am Ende für eine Folge Hubert & Staller. Der familieninterne Minimalkompromiss. Ich kann nicht viel Schlechtes darüber sagen. Gut um etwas älteren Kinder humorvoll an die Themen Mord und Pathologie heranzuführen. Spielt außerdem im idyllischen Münchner Umland und überzeugt mit regelmäßigen Wasserleichen im Starnberger See.

3 von oben
Die Netflix-Serie spielt im selben Kosmos wie Trolljäger und wird auch von Guillermo del Toro produziert. Noch ein Liebling der Kinder und ich schau gerne mit.

Jerks
Als die Serie neu rauskam, hab ich versucht das zu schauen und hab es nur zwei Folgen ausgehalten. Zu viel schmerzhafte Fremdscham. Ein paar Jahre später ging es dann, warum auch immer, und ich hab die komplette erste Staffel auf einer ICE-Fahrt weggeschaut (die Serie gibts da kostenlos im Bordentertainment-System).

The Good Wife
Was für eine tolle Serie. Die erste seit Buffy und den Gilmore Girls, die ich zusammen mit meiner Frau komplett durchgeschaut habe. Bei sieben Staffeln keine kurze Aufgabe (2018 angefangen), aber es hat sich gelohnt. Der Serie geht auch am Ende niemals die Luft aus und schafft immer wieder neue Drehs, die einen dran bleiben lassen.

Love, Death & Robots
In der Animationsserie ist jede Folge von anderen Machern. Stilistisch und inhaltlich sehr divers. Von lustig bis dystopisch wird hier das komplette Sci-Fi-Themengebiet abgegrast. Hab ich krank im Bett geguckt.
Filme

Marvel Cinematic Universe
Weil wir irgendwann mal den inhaltlichen Anschluss an das Marvel Cinematic Universe verpasst haben, haben wir dieses Jahr angefangen mit den Kindern zusammen alle Filme in der korrekten Reihenfolge durchzuschauen. Es fehlen noch Avengers – Infinity War, Ant-Man 2, Captain Marvel und Endgame. Meine bisherigen Favoriten: Thor 3, Ant-Man und beide Guardians of the Galaxy. Es macht großen Spaß das zusammen mit der ganzen Familie zu glotzen.

Fast & Furious – Hobbs and Shaw
Während unserer Nordseeradtour hab ich die Familie in Husum zu diesem Film ins Kino gezerrt. Frau und Sohn danach eher verhalten, die Tochter hat ihn geliebt. Was für ein herrlich, sinnlos-überdrehter Action-Quatsch.

Midsommar
Der Vorgängerfilm von Ari Aster, Hereditary, hat es schon 2018 in meine Lieblingsfilmliste geschafft. Midsommar verstört ähnlich und macht nicht gerade Lust auf den nächsten Schwedenurlaub. Kein Familienfilm.

Stephen King’s Es 1+2
Den ersten Teil schnell auf Netflix geguckt und dann gleich ins Kino. Teil 2 hat mir noch ein bisschen besser gefallen. Die verschrumpelte Oma macht mir auch paar Monate später noch Gänsehaut. Kein Familienfilm 2.

Once upon a time in Hollywood
Zuerst fand ich den Film doof und selbstverliebt. Hab ihn dann sacken lassen und jetzt geefällt er mir sehr gut. Kann aber sein, das ändert sich wieder.

Jumanji
Es gibt ein Remake des 90er-Jahre-Jumanji? Hab ich erst im November zufällig auf Netflix entdeckt. Fand die ganze Familie dann sehr unterhaltsam und jetzt gehen wir zum Jahresabschluss gleich nach Fertigstellung dieses Rückblicks noch Jumanji – The Next Level im Kino schauen.
Guter Vorsatz für 2020:
Mit Neugier, Herz und Würde älter werden. Gestalten statt motzend beharren, denn es gilt:
„Die Zukunft ist ungeschrieben, die Zukunft ist so schön vakant
Und ich komme dich besuchen: egal, ob Stammheim oder Bundeskanzleramt“
(Thees Uhlmann, Junkies & Scientologen)
Alle vergangenen Jahresrückblicke (überraschenderweise schon 5) liegen hier gesammelt.
Ja, Wurzelspitzenresektion – sehr schlimm. Braucht kein Mensch, sowas! (Ist bei mir ein paar Jahre her, aber als furchtbar in Erinnerung geblieben.)
Schön, aber: Großes Walsertal, nicht Kleinwalsertal 🙂
Egal, Hauptsache Schweiz!
You’re welcome, Munich’s Finest Blogger! ❤️
Zwischen den Jahren wieder was gelernt: Es gibt einen Überbrückungsflunsch für zwei Matratzen. Man nennt ihn wahlweise „Liebesbrücke“ oder „Ritzenkeil“ und er soll wohl verhindern, dass was reinrutscht. Da fällt mir jetzt auch kein guter Witz mehr dazu ein. Außer vielleicht: Ich hoffe Ihr seid gut reingerutscht! 🥳
Auch zwischen den Jahren geschaut: Der neuste Streich aus Olli Dittrichs jährlichem TV-Zyklus: Frust – Das Magazin und Die Geschichte eines Abends, in der Olli Schulz vier Senioren im Altersruhesitz besucht und mit ihnen plaudert. Gutes Fernsehen.
Wir schauen gerade zusammen mit den Kindern das komplette Marvel Cinematic Universe durch. Sind auch schon fast fertig. Die Filme sind ja größtenteils erst FSK12. Und die FSK ist ja nur so eine grobe Empfehlung auf die man sich nicht blind verlassen sollte. Jedes Kind reagiert anders auf Action und Geballer. Zufällig hab ich in der IMDB entdeckt, dass es bei vielen Filmen einen Parents Guide (hier z.B zu Black Panther) gibt. Dort kann man vorab nachlesen, welche konkreten, vielleicht problematischen Inhalte, im jeweiligen Film vorkommen. Gute Sache.
Ein Hörspieltipp für Kinder und Eltern: Das Pummeleinhorn. Titel auf den ersten Blick jetzt eher bescheuert und nicht so attraktiv. Aber wir haben die ersten Folgen gehört und das ist schon witzig. Darauf gestoßen bin ich über die SBS-Podcast-Folge mit Tommy Krappweis. Krappweis produziert das Hörspiel, war früher mal bei RTL Samstag Nacht und hat danach u.a. Bernd das Brot erfunden. Ich würd jetzt nicht so weit gehen wie Hennes Bender und das Einhorn mit Pumuckl gleichsetzen, aber es ist unterhaltsam und spielt auch in München. Hören kann man das auf Amazon Music, wo es überraschenderweise einige exklusive Hörspiele gibt, die ich bisher nur bei Audible vermutet hätte. Amazon Music ist in Amazon Prime enthalten.
Podcasts sollen natürlich auch nicht fehlen: Mein Freund Max erzählt im Eltern ohne Filter Podcast von Bayern2 sehr offen und sehr sympathisch davon, wie es ist, teilalleinerziehender Zwillingsvater zu sein. Max ist ein Topp-Zwillingsvater und außerdem verehren seine Kinder immer noch das Furzkissen, dass ich ihnen vor einem halben Jahr geschenkt habe. Gute Familie!
Zum Thema Medienerziehung gibt es jetzt eine Stimme der Vernunft auch als Podcast-Format. In Nur 30 Minuten sprechen Patricia Camerata und Marcus Richter zum Thema „Kinder und digitale Medien“. Dabei eröffnen sie schon in den ersten beiden Folgen neue Perspektiven für Eltern, mit denen man auf Phänomene wie z.B. Let’s Plays auf Youtube schauen kann und sollte.
Thema Mietpreise: Die ZEIT hat eine interaktive Infografik, auf der man sehen kann, wie teuer Wohnen in Deutschland geworden ist. Begleitend gibt es ein Stück über ein Münchner Haus, in dem lusxussaniert wurde und die alten Mieter nach und nach aufgeben. Ihr findet auch, da läuft grundsätzlich was schief? Dann wollt ihr vielleicht beim Bürgerbegehren Mietenstopp Bayern unterzeichnen.
Wer Mietpreise sagt, muss auch Stadtverkehr sagen. Das zweite Ding, was urban nicht so rund läuft. Anfang 2019 wurde in München bei der Corneliusbrücke ein elfjähriger Junge auf dem Fahrrad von einem rechtsabbiegend LKW getötet. Solche Rechtsabbiege-Unfälle sind trauriger Stadtalltag und es gibt eigentlich genügend Maßnahmen, mit denen man das verhindern könnte. Z.B. die sogenannten Trixie-Spiegel (die Münchner vielleicht in letzter Zeit an einigen Ampeln frisch montiert wahrgenommen haben) oder natürlich Abbiegeassistenten. London verbannt z.B. LKWs ohne solche Assistenten aus der Stadt und, genialer Hebel, macht Abbiegeassistenten bei öffentlichen Bauausschreibungen zur Pflicht.
Oder man geht die Sache grundsätzlicher an: Barcelona schmeißt nach und nach Autos aus der Innenstadt raus, während Oslo, dank reduziertem Autoverkehr im Jahr 2019 schon keine verkehrstoten RadfahrerInnen und FußgängerInnen hatte. Geht doch.
Für richtig lange Fahrten, z.B. von Berlin nach London, nehmen die meisten Leute immer noch das Flugzeug, weil es viele, vermeintliche, Vorteile bietet. Jeremy Cliffe legt solche europäischen Strecken schon länger konsequent mit dem Zug zurück und hat dazu einen langen, sehr lesenswerten Artikel veröffentlicht, der mir noch mehr Bock auf Zug fahren gemacht hat, als es unsere sehr problemfreien und angenehmen Zugfahrten über die Feiertage eh schon geschafft hatten.
Bei meinem letzten Stammtisch ging es, wie immer nach drei Bier 🍺 🍺 🍺, um das große Ganze. Also was eigentlich gerade schief läuft und ob das System kaputt ist. Weil es schnell Verhärtung gab zwischen Kapitalismus- und Sozialismusbefürwortern, hab ich – bierbeseelt 🍺 – das Stichwort „Gemeinwesenorientierte Wirtschaft“ und „Commons“ eingeworfen. Als dritten Weg oder so. Ohne natürlich im Detail erklären zu können was das genau sein soll. Dabei hab ich bei der #rp19 sogar einen interessanten Vortrag dazu gehört (den es leider nicht als Video gibt und man sich deshalb mit meinen wirren Kurznotizen begnügen muss). Zum Glück erklärt aber noch Mai Thi Nguyen-Kim in ihrem Youtube Kanal maiLAB die ganze Sache verständlicher.
Ein weiteres gesellschaftliches Konzept, bei dem ich schon seit Jahren, je nach Bierlaune 🍺, mal dafür und dann wieder dagegen bin: das bedingungslose Grundeinkommen. Dazu erschien auf SpOn unlängst ein langes Streitgespräch, dass ich mit Interesse las, danach aber immer noch nicht zu einer endgültigen Meinungsbildung gekommen bin 🤷♂️.
Ich weiß schon, Literal Videoclips sind jetzt nicht gerade die neueste Sache im Internetbereich, und das hier hat auch schon 4.5 Millionen Views, aber an Silvester hat mir eine Freundin das Total Eclipse of the heart Video vorgespielt und ich hab’s mir seitdem bestimmt noch zehnmal angeschaut, weil es so lustig ist. Vielleicht seid Ihr ja auch noch nicht unter den 4.5 Millionen Viewern und freut euch jetzt auch ein bisschen?
Bisher nur einmal angeschaut hab ich mir den Zusammenschnitt aller deutschen Nummer 1-Hits der 80er. Dieser Youtube Kommentar fasst es ganz gut zusammen: „The Germans like a good clap along with their songs.“
Musik aus der Vergangenheit: ok. Aber Musik findet auch heute statt. James Corden fährt mit Billie Eilish im Auto rum. Billie wohnt noch zu Hause und hat eine Spinne. James Corden mag keine Spinnen. Witzig.
So war mein Jahr 2019 und das sind meine Lieblingslieder (Billie EIlish ist auch dabei).
Der Witz zum Schluss kommt heute von Brügge:
Du kennst einen noch besseren Witz? Dann schick mir den doch bitte an postvon@heibie.de. Ältere Ausgaben meines Newsletters kannst Du im Archiv nachlesen.
Einmal im Jahr versuchen wir – sieben mittelalte Männer mit einem gemeinsamen Stammtisch, den wir Jour-Fix nennen, weil es dann nicht so nach Stammtisch klingt…
Gas wird teurer, Strom wird teurer. Um zu sparen, hab ich mir erst mal einen Überblick verschafft.
Bisher war die Gas- und Stromrechnung eine Sache, mit der ich mich einmal im Jahr beschäftigt habe. Die Endabrechnung kommt, wir haben ein bisschen mehr, ein bisschen weniger verbraucht. Es gibt Geld zurück, wir müssen Geld zahlen. Wir lagen mit unseren das Jahr über bezahlten Pauschalen immer ganz gut, die auszugleichenden Beträge blieben in beide Richtungen eher klein. Das wird sich jetzt ziemlich sicher ändern.
Unsere Ausgangslage
Wir wohnen zu viert in einer 3-Zimmer-Wohnung (ca. 90qm, Kinder mittlerweile Teeanger, die man vom Verbrauch eher als Erwachsene zählen kann). Bis vor kurzem hatten wir noch Gaseinzelöfen in jedem Zimmer. 2019 wurden die ersetzt durch eine zentrale Gastherme und wir haben seitdem endlich so ganz normale Heizkörper, wie sie die meisten wahrscheinlich schon ewig kennen. Im Schlafzimmer haben wir keine Heizkörper (ist Absicht). Heizung und warmes Wasser kommen also vom Gas. Der Rest vom Strom.
Der Gaszähler ist direkt in der Wohnung, wo der Stromzähler ist, wusste ich bis vor ein paar Monaten noch nicht mal. Er befindet sich im Keller in einem Schrank.
Wir beziehen sowohl Gas, als auch Strom vom Anbieter Lichtblick.
Unser Verbrauch im letzten Abrechnungszeitraum sah so aus:
Verbrauch06/2021 – 06/202206/2022 – 06/2023Gas9026 kW/h???Strom2824 kW/h???Die Energiepreise in unserem Lichtblick-Vertrag haben sich so entwickelt:
GasPreis kW/hGrundpreis (jährlich)bis Juni 20228,68 Cent118 €ab Juli 202212,43 Cent154,80 €ab Oktober 2022 *16,06 Cent154,80 €* die Erhöhung wurde noch mit der Gasumlage begründet. Bin gespannt, wie sich das mit dem angekündigten Gaspreisdeckel ändert.StromPreis kW/hGrundpreis (jährlich)bis Juni 202230,55 Cent119,40 €ab Juli 202229,52 Cent119,40 €ab Oktober 202229,52 Cent119,40 €Unsere monatliche Abschlagszahlung sieht so aus:
Abschlag (monatlich)GasStrombis Juni 202287 €90,20 €ab Juli 2022118,10 €82,60 €ab Oktober 2022149 €82,60 €Den Überblick behalten
Soweit erst mal die Fakten. Um jetzt den Überblick zu behalten und nicht im Juni 2023 komplett von einer riesigen Nachzahlung überrascht zu werden, habe ich angefangen die Zählerstände monatlich abzulesen und somit zumindest einmal im Monat zu sehen, ob wir noch gut mit der geleisteten Abschlagszahlung hinkommen oder irgendwas komplett eskaliert. In dem Diagramm sehe ich den monatlichen Abschlag (rote Linie) und den monatlichen Verbrauch (blaue Linie). Solange Blau unter Rot bleibt ist alles noch ok.
Stromfresser identifizieren
Außerdem habe ich noch angefangen mit einer FritzDect-Steckdose einzelne Stromverbraucher im Haushalt zu messen. Das läuft gerade noch. Riesige Einsparpotentiale sind aber bisher nicht zu erkennen. Gerade das vielbeschworene Stand-By von Unterhaltungselektronik scheint in unserem Haushalt nur minimale Ersparnisse zu bringen. Ein paar vorläufige Messergebnisse.
Verbrauch in kW/h monatlichKosten monatlichWäschetrockner185,34 €TV / FireTV / Switch (Standby)1,490,44 €Diskstation / FritzBox / WLAN26,57,82 €Arbeitsplatz23,666,98 €Sonos Box2,950,87 €Waschmaschine164,72 €Fazit
Mir war schon klar, dass wir am meisten Gas fürs Heizen verbrauchen, aber in dem Schaubild zu sehen, wie wenig Gas wir im Sommer verbrauchen und wie viel es umgekehrt im Winter sein muss, hat mich etwas überrascht.
Die Gaspreiserhöhungen bei unserem Anbieter waren noch relativ moderat im Vergleich zu Neuvertragspreisen. Es ist zu befürchten, dass die großen Erhöhungen auch für Bestandskunden wahrscheinlich erst mit dem nächsten Abrechnungszeitraum kommen, bzw. wenn davor irgendwas unerwartetes passiert. Das kommt ja grad auch öfter mal vor.
Das regelmäßige Zählerablesen gibt mir zumindest das Gefühl nicht die Kontrolle zu verlieren. Was wir machen, wenn die blaue Linie mal dauerhaft über der roten Linie bleibt, weiss ich noch nicht.
Wenn ihr einen Google-Account habt, könnt ihr euch hier eine Kopie meines kleinen Spreadsheets (Datei -> Kopie erstellen) ziehen und eure eigenen Daten eingeben.
Einmal im Jahr fahre ich mit meinem Stammtisch weg. Letztes Jahr Bochum. Davor Linz. Wien. Seit 2019 machen wir das. Jetzt wieder Österreich. Es geht…