Die Hänge Südtirols sind voll mit Apfelbäumen und Weinreben. Früher wurden die Pflanzen mit künstlich angelegten Bewässerungskanälen, den so genanten „Waalen“ versorgt. Entlang der Waale verläuft meistens ein kleiner Weg – früher zur Wartung, heute meistens zum Wandern. Ein sehr pittoresker Waalweg schlängelt sich oberhalb von Meran.

Wir starten in Töll beim Stauwerk und laufen dann knapp vier Stunden immer oberhalb der Obstplantagen, entlang des Waals. Die meiste Zeit verläuft die Strecke im Schatten, zusätzliche Abkühlung verschafft das eiskalte Wasser des Waals. Die Tour ist ideal zum Einstieg in einen Wanderurlaub an einem sehr heißen Tag. Zwischendurch gibt es zahlreiche Einkehrmöglichkeiten und auch einige Selbstbedienungsstationen mit frischem Obst und Apfelsaft.








Anfahrt: Mit dem Bus 213 von Meran bis „Töll Brücke“ oder „Töll Bahnhof“ oder mit dem Zug von Meran bis Töll Bahnhof. Der Bus stand bei uns am Sonntag fast eine halbe Stunde im Stau. Die Straße nach Töll führt auch zum Reschenpass und ist entsprechend befahren. An Wochenenden ist deshalb die Anfahrt mit dem staufreien Zug ratsamer.
Abfahrt: Von „Lana – Busbahnhof“ fährt der Bus 211 im Viertelstundentakt zurück nach Meran.
Länge: 11,8 Kilometer
Zeit: 3:45
Höhenmeter: 400 Meter (das meiste davon geht auf den Abstieg am Ende nach Lana runter. Der Weg ist durchgehend flach.
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Bisher sind wir zu Urlaubszielen außerhalb gut angebundener Städte immer mit dem Car-Sharing-Auto oder einer Mischung aus Bahn/Flugzeug und Mietwagen vor Ort angereist. Dieses Jahr haben wir sehr kurzfristig eine Woche Urlaub auf einem Bauernhof in Südtirol bei Meran gebucht.
Da ich von mehreren Leuten gehört habe, dass der ÖPNV in Südtirol sehr gut ausgebaut ist und man viele Ausgangspunkte für Wanderungen auch mit dem Bus erreicht, haben wir das dieses Jahr einfach mal ausprobiert.
Anreise
Meran ist von München aus sehr gut mit dem Zug erreichbar. Der EC fährt in vier Stunden nach Bozen. Von dort aus sind es noch mal 45 Minuten mit der Regionalbahn, die jede Stunde nach Meran fährt.
Wir sind bisher immer mit einem Auto über den Brenner nach Italien oder Korsika gefahren, jedes mal im Stau gestanden und jedes mal haben wir gesagt: nächste mal mal mit dem Zug probieren. Dieses Jahr haben wir es gemacht und es war wunderbar stressfrei die Brennerpass-Autobahn nur vom Zug aus zu sehen und im Zugabteil die Beine auszustrecken.
Mobil vor Ort
Wir haben uns die Mobilcard Südtirol (7 Tage) gekauft. Den 8. Tag haben wir noch mit Einzeltickets überbrückt. Mit der Mobilcard kann man sämtliche Busverbindungen, Regionalzüge und ein paar Seilbahnen nutzen. (bei den Seilbahnen sollte man aber nicht zu viel erwarten. Alle Bahnen, die wir genutzt haben, waren extra zu zahlen). Alle ÖPNV Verbindungen findet man am besten über die Südtirol2Go-App oder direkt auf der Webseite des Südtiroler Verkehrsverbundes.
Mobilitätskosten und Anreisezeit im Vergleich
Ich hab mal die verschiedenen Verkehrsmittel und Mobilitätsoptionen verglichen. Beim eigenen Auto liegt ein Kilometerpreis von 0,42 Cent/Kilometer zu Grunde (die Kilometerkosten Eures eigenen Autos könnt ihr gut mit dem ADAC-Autokostenrechner ausrechnen). Da wir den Urlaub extrem kurzfristig (zwei Wochen vorher) buchen mussten, gab es beim Bahnticket relativ wenig Spielraum was den Sparpreis angeht. Mit deutlich mehr Vorlaufzeit kann man den Preis da noch fast halbieren.
Kosten für zwei Erwachsene und zwei Kinder (10 und 12 Jahre)Strecke: München Ostbahnhof – MeranDie Berechnung im Detail hier im Google Spreadsheet.
Wie wars mit Corona?
Im EC hatten wir bei Hin- und Rückfahrt jeweils ein eigenes Abteil (einmal fast durchgehend alleine, ein anderes mal mit zwei weiteren Personen). Die Maskendisziplin im Zug war sehr gut. In den Gondelseilbahnen und den Bussen vor Ort meistens auch. Ein paar Nasenpimmel und einen etwas unangenehmen Restaurantbesuch gab’s trotzdem. Aber wir konnten insgesamt fast immer sehr gut Abstände einhalten. Zusammen mit dem vorab gecheckten Infektionsgeschehen in Südtirol hatten wir ein gutes und sicheres Gefühl im gesamten Urlaub.
Unterkunft
Den Goidnerhof habe ich über die Webseite „Roter Hahn“ gefunden. Der Hof liegt im Ortsteil Marling, etwas außerhalb von Meran. Zur Bushaltestelle „Lebenbergerstraße“ sind es 700 Meter (5 Minuten zu Fuß). Dort fährt der Bus 211 alle 15 Minuten (wochentags) entweder Richtung Meran (ca. 10 Minuten) oder nach „Lana Busbahnhof“ (9 Minuten), wo direkt gegenüber ein großer Supermarkt ist, in dem wir meistens eingekauft haben.
Der Goidnerhof ist ein alter Bauernof aus dem 13. Jahrhundert. Er hat vier Ferienwohnungen, die modern, sauber und gut ausgestattet sind. Das WLAN ist tipptopp. Der Garten hinter dem Haus ist wunderschön. Es gibt dort mehrere Sitzgelegenheiten, so dass man sich mit den anderen Feriengästen eigentlich nie in die Quere kommt. Außerdem gibt es zwei Hängematten, eine Tischtennisplatte, Streichelhasen, Betty (die Hofhündin), einen SB-Kräutergarten, Wein direkt vom Hof und das Highlight: ein Naturpool. Ideal wenn man fertig von einer Wanderung zurückkommt.
Ausflüge und Wanderungen
Rund um Meran gibt es unzählige Wandermöglichkeiten und auch in Meran selbst kann man ein paar Stunden verbringen. Wir haben in den acht Tagen vier Wanderungen gemacht (Waalweg, Vigiljoch, Laugensee und Leiteralm), sind ein bisschen durch Meran flaniert (die Kinder hassen das Wort) und haben das empfehlenswerte Frauenmuseum besucht. Alles sehr gut mit dem Bus erreichbar.