Korsika: 21. bis 26.5. – Der Campingplatz

Die erste Woche wollen wir am Meer verbringen. Der Tohapi-Campingplatz liegt eine halbe Stunde südlich von Bastia, d.h. wir müssen nach der Fähre nicht mehr lange fahren und kommen schnell an.

Zelten gehört nicht zu den beliebtesten Disziplinen in unserer Familie, deshalb mieten wir uns in einem der Bungalows ein. Kleine, zweckmäßige Wohneinheiten, nebeneinander gebaut. Alles ein bisschen wie eine Reihenhaussiedlung, nur in Mini.

Der Campingplatz liegt direkt am Meer und man hat Zugang zum ewig langen Strand der Ostküste. Leider ist es die ersten zwei Tage ziemlich bewölkt und am Strand liegen zahlreiche gestrandete sehr große Quallen, die mein Vertrauen in offene Gewässer nicht gerade stärken. Den Kindern ist es egal und sie springen trotzdem rein, den Erwachsenen bleibt ein langer Strandspaziergang.

Grundsätzlich gut: Es scheint noch Nebensaison zu sein. Der ganze Campingplatz ist vielleicht zu 20% ausgelastet. Das heißt, wir müssen uns die beiden Pools, den Strand und die restliche Infrastruktur nur mit französischen Rentnern und ein paar anderen Deutschen teilen. Trotzdem hängen die Betreiber täglich tapfer ihr Animationsprogramm aus. Und der 5-Uhr-Workout wird auch durchgezogen, wenn auf der Bühne mehr Vorturner (4) sind, als vor der Bühne Nachturner (2). Um 20:00 ist jeden Abend Kinderdisko und ab 22:00 „Clubbing“. Theoretisch. Praktisch will niemand tanzen.

Am zweiten Abend versucht der Sohn Nudelwasser aufzusetzen. Er kommt aber nicht weit, weil er den Topf berührt und dann die Sicherung rausfliegt. Der Topf steht offenbar unter Strom. Die Rezeptionistin stuft das am nächsten Tag meiner Laienmeinung nach korrekt mit „C’est dangereux!!“ und aufgerissenen Augen ein. Der Elektriker kommt später, aber die Herdplatte hat für den Rest des Aufenthalts mein grundsätzliches Mißtrauen.

Am Samstag reisen wir ab. Das Gepäck packen wir extrem effizient in bester Tetrismanier in den Kofferraum. Einen Kilometer nach Verlassen des Campingplatzes knallt es plötzlich laut, danach zischt es. Wir haben einen Platten. Während der Fahrt. Premiere.

Ich greife reflexhaft nach dem Handy und will den ADAC anrufen. Dann fällt mir ein, daß wir gar nicht mehr Mitglied im ADAC sind und ich will unseren Carsharer STATTAUTO anrufen. Dann denk ich mir: vielleicht doch besser eine lokale Werkstatt googeln? Die verstehen aber nur Französisch. Oder erst mal meinem besten Freund und Fachmann in allen handwerklichen Fragen eine WhatsApp schreiben und seine Meinung einholen? Bevor ich mir noch mehr solcher unsinnigen Gedanken machen kann, schlägt meine Frau nach 10 Sekunden vor, das Ersatzrad zu montieren. Gut das sie dabei ist.

Das klappt dann auch alles erstaunlich reibungslos. Gepäck ausladen, die Kinder stellen das Warndreieick auf (die Straße ist eh wenig befahren), die Frau dreht den Wagen hoch, ich löse die Schrauben, alter Reifen runter, neuer Reifen drauf, Schrauben anziehen, Wagen ablassen, Gepäck wieder rein. Eine geölte Reifenwechselmaschinerie. Als hätten wir uns jahrelang drauf vorbereitet. 15 Minuten später geht es weiter zu unserer zweiten Unterkunft.

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  • 💬 Post von @heibie – S02E03: DEH-ESS-GEH-FAU-OHH!

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