15.08.2022 – Das Abflusssieb

Eine Haushaltstradition bei uns ist: Ich putze jeden Freitag Bad und Klo. Dabei habe ich bis vor Kurzem regelmäßig größere Haarmengen aus dem Abfluss gekratzt. Vier Menschen – viele Haare. Vor ein paar Wochen habe ich dann ein Abflusssieb beim dm gekauft. Ziemlich smart, weil dann sammeln sich die Haare im Sieb und man kann sie einfach entsorgen.

Machen sie dann auch – die Haare. Sie sammeln sich. Und wenn das Sieb voll ist, fließt das Wasser nicht mehr ab. Man nimmt dann die Haare raus und setzt das leere Sieb wieder ein. Hab ich gedacht. Man kann aber auch einfach das volle Sieb rausnehmen, ablegen und Duschen als gäb’s kein Haarausfall. So wurde es teilweise gemacht.

Ich glaube, unser Abfluss ist eine Metapher für viele Probleme der Menschheit und wie wir damit umgehen.

Zuerst sehen wir (und ich nehme mich da explizit nicht aus) nicht, wo unser Dreck hingeht und wer ihn wegmacht. Dann werden wir irgendwann damit konfrontiert. Anstatt ihn in Eigenverantwortung wegzumachen, finden wir erst mal komfortablere Umgehungs- und Verdrängungsmethoden. Am Ende hilft nur ein Duschlimit, eine Strafsteuer auf Haare oder massive Geldbußen für das unerlaubte Entfernen des Haarsiebs.

Hab ich mit meiner Familie natürlich nicht gemacht. Die sind ja nicht bei der FDP und man kann mit ihnen reden. Das Sieb funktioniert mittlerweile ganz gut.

18 Gedanken zu „15.08.2022 – Das Abflusssieb“

  1. Man kann auch das Sieb herausnehmen und die Haare in den Abfluss spülen, was ihn dann auf Dauer tiefer verstopft. Der Dummheit sind keine Grenzen gesetzt.

    Schönes Bild für die aktuelle Lage …

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