[Update 14.3.2022] Im Zuge des Krieges in der Ukraine ist der Benzinpreis in den letzten Tagen drastisch angestiegen. Ich habe die Beispielrechnung um den tagesaktuellen Preis von 2,17 € erweitert. Bei einem Gebrauchtwagen steigt der Anteil der Benzinkosten an den jährlichen Gesamtkosten am deutlichsten auf 34%. Die jährlichen Gesamtkosten steigen dort um fast 13% im Vergleich zum alten Benzinpreis von 1,44€. Beim Neuwagen liegt die Preissteigerung nur bei knapp 8%. [/Update]
Im Zuge der geplanten CO2-Preiserhöhung hat sich im Wahlkampf eine Diskussion um den Benzinpreis entfacht. Losgelöst von der politischen Diskussion um das Thema, habe ich mir mal angeschaut, was so eine Benzinpreiserhöhung für die durchschnittlichen jährlichen Autokosten bedeutet.
Ich habe mir dafür zwei Beispiele genommen. Einen Neuwagen und einen Gebrauchtwagen. Der Neuwagen ist ein VW Passat, der Gebrauchtwagen ist unser letztes eigenes Auto, ein Skoda Octavia Kombi, den wir 2012 verkauft haben und den ich im Buch auch für Beispielberechnungen heranziehe.
Die Kosten für den Neuwagen liefert der ADAC-Autokostenrechner, die Kosten für den Gebrauchtwagen beruhen auf meinen eigenen Erfahrungen.
Ich gehe von einer jährlichen Fahrleistung von 15.000 Kilometern aus. Um die Zahlen besser vergleichen zu können, wird ein Verbrauch von 6 l / 100 Kilometer angenommen.
Beide Fahrzeuge sollen exemplarische Beispielrechnungen sein. Bei einem größeren Neuwagen und einem älteren oder kleineren Gebrauchtwagen werden die Zahlen in der Realität drunter oder drüberliegen. Grundsätzlich zeigt sich aber, dass der Anteil der Benzinkosten an den jährlichen Gesamtkosten maximal 25 % beträgt, je größer, teurer und neuer das Auto ist, reduziert sich der Anteil auf bis zu 15 %. Wie ihr die Werte für euer eigenes Auto berechnen könnt, erkläre ich ausführlich in meinem Buch „Einfach autofrei leben„.
Am Ende liegen die effektiven Preissteigerungen bei dem Neuwagen bei 1,7 %, bei dem Gebrauchtwagen bei 2,8%. Eine Benzinpreiserhöhung trifft also Autobesitzer mit kleinen, günstigen Autos anteilig mehr, als Autobesitzer eines fabrikneuen SUV, da dort die Fixkosten sowieso schon so hoch sind, dass das bisschen Benzin nicht mehr so ins Gewicht fällt.
Die Grünen (und auch andere Parteien) sind sich dieser Mehrbelastung übrigends durchaus bewusst und haben in Ihrem Wahlprogramm für steigende CO2-Bepreisung einen sozialen Ausgleich („Energiegeld“) vorgesehen.
In der folgenden Infografik könnt ihr über das Dropdown im Tortendiagramm die prozentualen Anteile bei Spritpreisen von 1,44 €, 1,54 € und 1,60 € simulieren und die absoluten Mehrkosten im wachsenden Balkendiagramm vergleichen.
Die detaillierte Berechnung könnt ihr hier im Spreadsheet gegenchecken. Wenn ich irgendwo was falsch berechnet habe, schreibt mir gerne in die Kommentare.
36 Gedanken zu „Was kostet eine Benzinpreiserhöhung wirklich?“
Likes
Mentions
Reposts