Post von @heibie – S04E01: Bügelkophörer

2021 versuche ich mal, dem Newsletter eine andere Form zu geben. In der Hoffnung auf mehr Regelmäßigkeit. Ich stelle mir selbst ein paar Fragen und schreibe eine kurze Antwort. Das hab ich bei Lukas Heinser geklaut.

Was hast Du gehört?

Bastian Pastewka kuratiert eine Reihe mit alten Radio-Krimi-Hörspielen. Die Folge „Das Geheimnis von Schloss Greifenklau“ hab ich mir zusammen mit meinem Sohn angehört. Ich glaube, er fand es ein bisschen cringe – aber auch lustig. Das Ding ist aus den 1960er Jahren und immer noch sehr witzig. Story total sinnlos, aber sehr viel Meta-Humor und Absurditäten „am laufenden Band“ (Show aus den 1970ern). Wer später Monty Python und die Zucker-Abrahams-Zucker-Filme mochte, wurde hier schon mal ordentlich auf den kommenden Humor vorbereitet.

Was hast Du gesehen?

Man kann mit den Teil-Teenager-Kindern seit ein paar Jahren endlich auch normale Filme und Serien im FSK-Bereich bis 12 schauen. Bye, bye BibiTinaSchlossSchreckensteinHanniundNanni – Hallo OceansElevenFastFuriousMarvel. Ein Familienkonsensgenre ist hier nun das Heist-Genre. Also Filme, in denen jemanden mit sehr großem Aufwand und einem raffinierten Plan etwas stiehlt oder jemand anderen so richtig übers Ohr haut. Die Oceans-Reihe, The Italian Job, Die Unfassbaren 1 und 2, die Mission Impossible-Reihe und jetzt ganz aktuell: die französische Netflix-Serie Lupin, in der es um einen zeitgemäßen Wiedergänger des französischen Meisterdiebs Arsen Lupin geht. Gut gemacht, übergreifender Spannungsbogen, supersympathische Charaktere. Nur dass die 1. Staffel zur Hälfte mit einem miesen Cliffhanger erst mal aufhört ist: unerhört.

Außerdem angefangen: die 2. Staffel Hilda (ebenfalls Netflix). Schon in der dritten Folge spielt die Bibliothek die Hauptrolle und das gefällt einer bibliotheksaffinen Familie natürlich nochmal doppelt so gut.

Und dann hat mich in einem schwachen Pandemie-Moment das Bergdoktor-Winterspecial erwischt. Spektakuläre Drohnenflüge über sensationelle Alpenlandschaften und im letzten Moment abgewendete Krebserkrankungen. Das ist die ideale Gehirndusche. Und zwar Gehirndusche mit Enzianschnaps. Ich glaube, ich werd da dran bleiben.

Was hast Du abonniert?

Den Undisruptable Technology-Newsletter von Andreas Streim, den Phoneurie-Newsletter von Berit Glanz und Aus dem Internet-Observatorium von Johannes Kuhn.

Was hast Du gespielt?

Among us. Das Spiel ist eine Online-Variante von so Spielen wie Die Werwölfe von Düsterwald. Man läuft mit maximal zehn Mitspieler*innen über ein Raumschiff. Ein oder zwei davon sind Impostor. Sie bringen die anderen nach und nach um. Die Überlebenden müssen sich irgendwie darauf einigen, wer der Impostor ist. Es wird also gelogen, betrogen, falsche Fährten werden gelegt. Das ganze funktioniert am allerbesten, wenn man zusammen im Wohnzimmer sitzt (gerade mit zehn Menschen schwierig) oder parallel per Videochat zusammengeschaltet ist (gerade eher empfohlen). Das Spiel ist für Smartphones kostenlos, auf anderen Plattformen (Steam, Switch) für einen kleinen Eurobetrag zu haben.

Was hast Du gelernt?

In der aktuellen Ausgabe des Podcasts Lage der Nation erklären Philip und Ulf das #ZeroCovid-Konzept (der Link geht direkt an die Kapitelmarke. Hört euch die zehn Minuten mal an). Ich hab das gehört und sofort gedacht: warum machen wir das nicht so? Warum hangeln wir uns im dreiwöchigen Rhythmus von Ministerpräsidenentscheidungsrunde zu Ministerpräsidenentscheidungsrunde? Thema zwischen diesen Runden: Was wird als nächstes geschlossen/geöffnet? Warum gibt es immer einen Wettstreit der Lockerungen und nicht einen Wettstreit der niedrigsten Inzidenzzahlen, einen Wettstreit der grünen Zonen? Ich will nicht den 14. Februar als Ziel, an dem wahrscheinlich wieder beschlossen wir, dass am 1. März wieder was beschlossen wird etc… Ich will als Ziel eine konkrete Inzidenzzahl, eine grüne Zone. Ich schaue seit Mitte Dezember jeden Tag auf die Kurve von München .

Und es funktioniert bei mir: Ich will diese Zahl nach unten drücken (wie man das eigene Infektionsrisiko gut einschätzen kann, steht hier). So lange kneife ich alles zusammen – bis die Zahl unten ist. Das wär mal ein Ziel. Vor dem 14. Februar und den Diskussionen darüber, ob Hubsi Aiwanger bis dahin vielleicht die Scheißskilifte aufmachen darf – vor sowas graut mir. Sagt einfach die Zahl und wir erreichen die. Zusammen. Bis dahin machen wir das wie bisher. Halten uns zurück, treffen wenig Menschen und fahren nicht groß in der Gegend rum. Das machen wir dann alles wieder in der grünen Zone.

Außerdem noch was Nutzwertiges gelernt: Man kann in der neuen Post-App jetzt digitale Briefmarken kaufen. Bisher ging das nur, wenn man die Briefmarke selbst ausgedruckt hat. Jetzt bekommt man einen Zahlencode, den schreibt man einfach auf den Brief. Easy. Ausserdem noch ein Tipp, weil ich immer noch genug Menschen kenne, die sich fürs Paketeverschicken am Postschalter in die Schlange stellen: Nutzt die Packstation. Die funktioniert nämlich nicht nur zum Empfangen hervorragend, sondern auch zum Verschicken: Online Porto kaufen, ausdrucken, Strichcode an der Packstation einscannen und komplett kontakt- und warteschlangenlos verschicken. Einfacher gehts nicht.

Was hast du geschrieben?

Ein Buch (erscheint am 29. März), einen Jahresrückblick und einen Jahresrückblick Mobilität in Coronazeiten.

Über was hast Du nachgedacht?

Das Kackvirus kommt (auch räumlich) weiter näher. Wir hatten hier im Oktober schon zweimal Risikokontakte (zum Glück beide negativ). Und jetzt war es eigentlich nur Zufall, dass es in den letzten zwei Wochen keinen entsprechenden Kontakt für einen längeren Zeitraum gab. Halten wir uns also so gut es geht weiter zurück, muten Hubsi Aiwanger und drücken die Kurve runter.

Außerdem grübele ich seit längerem über diese Frage:

… und über was hast Du gelacht?

Ich lache immer noch. Wenn ich nur dran denke. Die Bilder von den Affenschwanzbärten. Das ist so lustig. Ich überlege, ob ich das in mein Testament schreiben soll: Rasiert mir so einen Bart, ba(h)rt mich auf und jede*r der/die dann an mir vorbeiläuft muss noch mal schmunzeln. Wird eine lustige Beerdigung. Muss noch die Familie davon überzeugen.

Und natürlich über den Witz, den mir Christina zugeschickt hat:

Türklingel: DingDong

„Guten Tag mein Name ist Umberto. Ich bin gekommen um Ihre Tochter zu vögeln“

„Um was?“

„Umberto“

Ihr habt auch so einen lustigen Witz und wollt ihn einem „breiteren“ Publikum zukommen lassen: Her damit. Mail an postvon@heibie.de.

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