Sonne am Brückentag. Radtour.
Das ist eine der schönsten Touren, die ich rund um München kenne: Über die Pupplinger Au zur Ludwigshöhe.
Puppling klingt lustig? Bayern kann noch mehr. So viel Gefühle und mögliche Geschichten in einem Straßenschild.
Es radelt sich wirklich besonders idyllisch heute. Ich bin die meiste Zeit ziemlich alleine, was hier am Wochenende auch mal ganz anders sein kann.
Auf der Isarbrücke bei Wolfratshausen nehme ich zum ersten Mal die Statue bewusst wahr.
Das ist die Gottesmutter MariaMadonna in modernem Outfit (kurzes Sommerkleid, Heiligenschein) und Kind (Windeljesus). 1990 wurde sie da aufgestellt, kurz danach haben religiöse Fanatiker, die auch gegen Sexualkunde in der Schule sind, mit ihren Protesten dafür gesorgt, dass Mutter und Kind ins nahegelegen Gebüsch umziehen mussten (ausführliche Geschichte bei Merkur.de oder SZ.de). Seit 2020 ist sie wieder da, wo der Künstler sie vorgesehen hat. Ich bin ja kein Christ mehr, aber Optimist und deute das jetzt mal als einen durchaus vollzogenen gesellschaftlichen Wandel in den letzten 30 Jahren. Gleichzeitig hab ich grad meine verdi Mitgliedszeitung gelesen und habt ihr eigentlich den Klingelbeutel offen, liebe Kirchen, dass ihr immer noch ganz spezielles, eigenes Arbeitsrecht anwendet?!
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Nach der Radtour ist vor der Hausarbeit. Ich muss den Kühlschrank vollmachen und gehe in den größten Supermarkt, den es in der Gegend gibt. Der ist eigentlich gar kein Supermarkt, sondern eher ein Warenhaus. Das Angebot ist so groß, ich könnte dort, falls ich den Hochzeitstag vergessen hätte, noch sehr kurzfristig einen schönen Nudelstrauß kaufen.
Danach wäre ich wahrscheinlich schnell wieder Single, könnte aber für zukünftige Dates einen schmackhaften Geschenkkorb (süß, salzig, süß/salzig, Körperpflege) besorgen. Vom Geschenkkorb zum Korb an einem Abend.