Im Kinderteil der Süddeutschen Zeitung kamen am Wochenende Jugendliche zu Wort, die gerade zwölf geworden sind. Ab dem Alter von zwölf Jahren gilt in Bayern seit zwei Wochen die 2G-Regel.
Meine Tochter hat Mitte Oktober ihren 12. Geburtstag gefeiert. Anfang November hatte sie ihre erste Impfung. Am 9. November dann eine Mail von ihrer Basketballtrainerin. Sie könne ab jetzt vorerst nicht mehr am Training teilnehmen. 2G ab zwölf Jahren gilt ab sofort. Einen Tag später hat die bayrische Staatsregierung eine Ausnahmeregelung hinterhergeschoben. Bis Ende des Jahres sind für Zwölfjährige ausnahmsweise aktive Freizeitbetätigungen erlaubt. Also Sport und Chor. Was weiter nicht geht: Kino, Zoo und Restaurant.
Stand jetzt kann, wer ab 1. Januar 2022 seinen 12. Geburtstag in Bayern feiert erst wieder in den Sportverein, in den Chor, ins Kino, ins Restaurant oder in den Zoo, wenn der volle Impfschutz da ist.
Wer im selben Verein trainiert und z.B. erst 11 Jahre alt ist oder vielleicht schon 14. Geburtstag feiert und seit den Sommerferien genug Zeit hatte, sich impfen zu lassen, kann all das weiter machen. Es wird Schulklassen geben, in denen Zoobesuche nicht möglich sind, weil ein paar der Mitschülerinnen gerade zwölf geworden sind.
Es ist, so lange der Impfstoff nicht für jüngere Kinder zugelassen ist, unmöglich zum zwölften Geburtstag den vollen Impfschutz zu haben. Es ist schon für uns als privilegierte Familie, die genügend Ressourcen zur Verfügung hat, schwierig, das innerhalb von zwei Monaten organisiert zu bekommen.
Es gibt bisher keine dauerhafte Übergangsfrist für Zwölfljährige. Sie wurden einfach nicht mitgedacht. Dabei gab es in dieser Pandemie so viele Sonderregelungen, Übergangsfristen, Ausnahmen.
Wir Erwachsene haben es nicht geschafft bis zum Winter genügend Impfschutz aufzubauen. Wir haben es auch nicht geschafft schnell und effizient eine landesweite Impfkampagne über die weiterführenden Schulen auszurollen, die Schulen mit Luftfiltern sicherer zu machen. Wir Erwachsenen haben es verbockt.
Und die, die gerade zwölf werden, haben uns als Zehn- und Elfjährige im letzten Jahr den Hintern gerettet, sind zu Hause geblieben, haben ihre Freunde nicht mehr gesehen, schieben riesige Lernlücken vor sich her. Ihren 12. Geburtstag können sie im Kino feiern. Drei Monate später.
Es ist ein wirklicher Skandal, dass es für 12-Jährige bei 2G überhaupt keine Übergangsfrist gibt. Was wäre daran so schwierig, den vollen Impfschutz erst mit 12 Jahren und 3 Monaten zu verlangen?
#Bayern #Corona
twitter.com/BergAmLaimerin…
Ach da schau her ich kenne eine der Autorinnen aus der Zeitung schicke Mütze 😎
Dazu stellen wir diese Woche noch einen Antrag. Wenn Politik krass gedankenlos agiert, kommt sowas raus. 😭
Es kann mal passieren, dass was übersehen wird. Ich habe nur oft Probleme mit der fehlenden Fähigkeit zur Selbstkorrektur.
Wär ja ganz einfach zu lösen – übergangsweise für ca. 2 Monate könnten 12-jährige bereits mit einer Impfung als geimpft gelten…
Eben.
Eines meiner letzten Bilder 2020 war die Eingangstür des Strom in München. Ab 4. Januar poste ich bis in die Mitte des Jahres regelmäßig den Impffortschritt in einen Twitter-Thread. Am Anfang ist es ein bisschen zäh. Alle regen sich auf, dass nicht innerhalb von drei Wochen genug Impfstoff für 80 Millionen Deutsche da ist. Mitte des Jahres dann … Biontech und die anderen Hersteller haben geliefert. Aber die Nachfrage lässt dann doch ein bisschen zu wünschen übrig.
Den Jahreswechsel und die ersten paar Wintermonate verbringen wir größtenteils im nahen Wohnumfeld. Hab vergessen, welche Welle da grad war, aber man vermeidet halt immer noch Kontakte und die Kinder lernen wieder mal zu Hause. Deutlich besser organisiert als im Jahr davor.
Immerhin Schnee in der Stadt und jemand setzt einen Schnee-Baby-Yoda auf die Parkbank.
Viel Zeit für Stadtspaziergänge. Mit der Familie Sendling erkundet. Dort kündigt sich schon das Gasteig-Interim an. Dazu später mehr.
Mit dem Rad entdecke ich noch ein paar neue Ecken in der Messestadt Riem. Das alte Flughafengebäude z.B.
… und zu Fuß beobachte ich, wie das nahe Werksviertel beständig wächst und was es da an neuen Grafittis gibt.
Dann ist der 29. März und mein Buch „Einfach autofrei leben“ erscheint endlich. Fertiggestellt hatte ich das eigentlich schon pünktlich zum Pandemiebeginn 2020. Hat sich dann alles bisschen verzögert, hab noch ein paar neue Erkenntnisse zur Mobilität während einer Pandemie eingebaut. Und jetzt kann man es tatsächlich in jeder Buchhandlung kaufen. Juhu!
Mit der Buchveröffentlichung kommen im Lauf des Jahres ein paar neue Sachen, die ich bisher noch nicht gemacht habe: ich gebe Interviews, werde in Podcasts eingeladen, halte einen ersten Vortrag und sitze sogar vor Kameras in einer kleinen Diskussionsrunde. Das sind größtenteils Situationen, in denen ich mich vor nicht allzu langer Zeit noch eher unwohl gefühlt hätte. Ich hab mich das jetzt einfach mal getraut, es hat Spaß gemacht und ich glaube, es hat ganz ok geklappt. Hoffe ich zumindest. Da kann gerne noch mehr kommen. Fragt mich einfach an. Ich mach das jetzt. (eine Übersicht mit allen bisherigen Veranstaltungen und Medienveröffentlichungen gibt es hier)
Frühling und Sommer dann tatsächlich ganz gut und wieder mehr unterwegs. Einige Ausflüge mit Rad und zu Fuß. In den Weltwald, zu den Schleierfällen, durch das Valepp-Tal und eine Runde mit den Alpakas.
Und endlich auch mal wieder Biergarten …
… und Konzerte. Immerhin zwei. Ringlstetter im Innenhof des Deutschen Museums und *The Notwist *im Olympiastadion. Schön und wichtig für die Künstler. Aber noch weit entfernt vom Normalzustand in einem engen, verschwitzten Club, z.B. dem Strom.
Im späten Sommer ist dann sogar ein Urlaub im Ausland möglich. Eigentlich war die Tour mit der Bahn geplant. Man kann von München aus an einem Tag bis nach Kopenhagen fahren. Dort ginge es dann mit dem Mietwagen die restlichen vier Stunden weiter bis nach Süd-Schweden. Corona und ständig wechselnde Risikogebiete lassen uns dann aber kurzfristig doch zum Auto greifen. Sehr anstrengend. Will eigentlich nur noch Zug fahren.
Anfang des Jahres war das HP8 noch Baustelle. Im Herbst 2021 ist es soweit: Das erste Interim-Quartier des Gasteig eröffnet. Wir sind beim Test-Opening mit voll besetzten Rängen (und Masken) dabei und später schau ich mir das noch mal genauer im geöffneten Zustand an.
Ein paar Wochen später eröffnet das zweite Interim der Stadtbibliothek. Ganz zentral am Rosenheimer Platz, zwischen dm und Aldi.
Finde beide Standorte auf ihre Art spannend und innovativ. Stadtbibliotheken sind gerade in Zeiten, in denen Wohnraum immer teurer wird und konsumfreie öffentliche Räume rar gesät sind, wichtige Orte für alle Menschen der Stadt.
Deutlich weniger zugänglich ist das Dach des zentralen Münchner Hochhauses The Seven in der Müllerstraße. Im November kann ich beruflich im Rahmen eines geführten Stadtspaziergangs einmal München bei Nacht von da oben sehen und fotografieren. Fantastisch. (Es gibt im Jahr normalerweise zwei Stadtspaziergänge des Referats für Stadtplanung und Bauordnung, die auch auf das Dach des The Seven führen. Die sind immer schnell ausgebucht. Seit Ende 2020 arbeite ich im PlanTreff, der die Spaziergänge veranstaltet)
Das Schuljahr der Kinder verläuft tatsächlich einigermaßen normal. Auch Vereinssport ist wieder möglich. Die Kinder haben das erste Pandemiejahr mit den Lockdowns und daheim rumhocken echt gut bewältigt, aber ich habe im letzten Jahr gemerkt, wie wichtig für sie auch normaler Alltag ist. Mit all den sozialen Kontakten, die der mit sich bringt.
Unser älterer Sohn hat schon pünktlich zum Ende der Sommerferien den vollen Impfschutz, die Tochter dann in den ersten Dezemberwochen. Ein Privileg. Eltern kleinerer Kinder haben diese Möglichkeit nicht, die Schulen sind trotz aller politischen Beteuerungen noch immer nicht optimal auf die Lage ausgerichtet, die Klassenräume zu klein, zu wenig Personal, Raumlüfter trudeln erst im Laufe des Jahres ein und Kinder werden bei neuen Regelungen auch immer wieder mal vergessen. Die einen Eltern haben kein gutes Gefühl, ihre Kinder jeden Tag ungeschützt einer potentiellen Infektion auszusetzen, die anderen brauchen die Schule, damit ihr Alltag weiterlaufen kann und weil es sich daheim schwerer lernt. Es ist ein ätzendes Dilemma.
Insgesamt habe ich das Gefühl, dass sich an der Schule der Kinder seit Pandemiebeginn vieles gebessert hat. Der digitale Unterricht läuft organisierter und besser und vor Ort funktioniert Testen und Masketragen ganz gut.
Im November jogge ich am frühen Abend auf meiner Isarlaufrunde an einem kleinen Teich in den Isarauen vorbei. Von gegenüber strömt Flutlicht und der Lärm von aufgeregten Kindern und Jugendlichen, die gerade Fußballtraining haben. Schöner Lärm.
Im Dezember hänge ich über unserer Wohnungstür das „Believe“-Schild von Ted Lasso auf. Alle, die die Wohnung verlassen, müssen einmal abklatschen. Ted Lasso ist wirklich die lustigste, warmherzigste, tollste Serie, die es gibt. Falls ihr irgendwie die Möglichkeit habt: Schaut sie euch an.
Auch Ende 2021 wird weiter geimpft was der Booster hergibt. Ich bin immer noch ganz begeistert, wie schnell und unkompliziert ich mir in meiner Mittagspause im Café Kosmos die Auffrischung abholen kann.
Und schließlich geht Ende des Jahres im eigentlich leeren Gasteig (siehe die ganzen Interims weiter oben) das Kinderimpfzentrum an den Start. 2022 wird das Jahr, in dem wir endlich auch die 5 bis 12-Jährigen schützen können. Wissenschaft beschde.
Silvester verbringen wir am Meer. Einmal Kopf lüften.
Das Allerbeste zum Schluss: Meine Tochter verleiht mir 2021 – indirekt über das Fach Englisch – ein offizielles Dad-Jokes-Zertifikat. Mehr geht eigentlich nicht. <3
Hier sind meine Lieblingssongs 2021
Und der schönste Song des ganzen Jahres ist der hier. Genau richtig für den Start 2022.
Alle älteren Jahresrückblicke finden sich im Archiv.