Ich hab Snapatmung


Irgendwann Mitte 2013 muss ich mit Snapchat angefangen haben. So genau weiß ich das nicht mehr und in der App selbst kann man das auch nicht mehr nachvollziehen, denn Snapchat ist die Social-App mit den flüchtigen Inhalten.
Bei Snapchat ist fast alles nur für den Moment. Die ursprüngliche Grundidee war: Foto/Video machen, beschriften/verzieren und an Freunde schicken. Die Freunde können sich den Snap maximal x Sekunden anschauen, danach zerstört er sich von selbst. (gut, dass das Internet auch hier nicht wirklich löscht und vergisst, war nach dem ersten Hack auch bald klar). Das war genial einfach. Mittlerweile hat Snapchat die simple Grundidee konstant verwässert. Es gibt Speicherfunktionen, sogenannte Stories (die länger sichtbar sind) und Snapchat will auch die Zukunft des Nachrichtenjournalismus sein. Naja. Ohne mich.

Ich bleibe oldschool. Ich mag an Snapchat v.a. die schnelle Kritzelfunktion und das Texttool. Damit kann ich Familie (es gibt ein paar angeheiratete Twens, meine Mutter würde an der Bedienung der App kläglich scheitern. Soviel ist sicher.) und Freunden immer mal wieder kurze Updates aus meinem Alltag zukommen lassen. Patricia bemängelt u.a. das fehlende Feedback auf ausgesendete Snaps. Das finde ich eigentlich ganz gut. Feedback hab ich schon genug auf allen anderen Kanälen. Snapchat ist angenehm unaufdringlich. Keine Reaktionen (außer die regelmäßige Meldung, dass Manni einen Screenshot gemacht hat) und mein Smartphone-Fotospeicher wird auch nicht mit Bildern zugemüllt (wie z.B. durch eskalierende WhatsApp-Gruppen).

Ein zweiter Anwendungsfall hat sich gleich zu Beginn ergeben. Als ich mit Snapchat anfing, wurde es angeblich v.a. für das sogenannte Sexting benutzt. Mir wurden also Penisbilder versprochen, aber es kam nix. Keiner meiner Snapchat-Freunde (looking at you @diskomanni und @GNetzer) hat mir welche geschickt. Also hab ich angefangen, selber welche zu machen. Es gibt nämlich viel mehr Penisse in der Welt, als man glaubt. Sie sind überall und ich verleihe ihnen ein bisschen mehr Kontur (Danke an Manni, der seinen Kameraspeicher freiwillig mit Screenshots meiner Snaps belastet und mir ein paar aus seinem Archiv hat zukommen lassen).
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Wer mich adden mag, mein Nutzername ist „he1b1e“.

 

 

5 Gedanken zu „Ich hab Snapatmung“

  1.  berliner-zeitung.de: Kritiker: Dachrestaurant verschandelt das Berliner Schloss #
    „Ein Dachrestaurant, womöglich mit großen Sonnenschirmen, würde letztlich zu einer Banalisierung des Bauwerks führen“, warnt Kahlfeldt.
    haha, der war gut! das banalste gebäude der jüngeren architekturgeschichte, ein naiver, historisierender versuch die grossmannssucht der vergangen jahrhunderte per angeklebter fassde wieder aufleben zu lassen, wird nicht durch ein dachrestaurant banal, sondern ist es wegen der banalen grundidee schon längst. zur erinnerung, im rekonstruierten schloss wird kein könig oder kaiser hausen, das gigantische gebäude ist ein zweckbau, wie jedes andere x-beliebige gebäude in der stadt. stahlbetonskelet, fassade drankleben und dann den ganzen scheiss mit läden, büros oder veranstaltungsflächen füllen.
    nur weil die angeklebte fassade im fall des schlossen etwas aufwändiger ausfällt und sich an einem jahrhunderte alten vorbild orientiert, wird aus einem banalen gebäude, noch lange kein sakrales.

     facebook.com: Trump vs. Obama: Dealing With Protesters #
    buzzfeed vergleicht den umgang mit protestierenden von trump, mit dem von obama. ziemlich eindrücklich, dass man beinahe mitleid mit trump bekommen könnte, wegen seiner rhetorischen minderbegabung bekommen kann. wäre da nicht die bösartigkeit und die hemmungslose hetze von trump.
    mir fällt dazu, und zu mancher anderen aktuellen poltischen konstellation noch folgendes ein: ich hab nichts gegen dumme oder unterdurchschnittlich intelligente menschen . im gegenteil, ich hab im laufe meines lebens mit vielen menschen zusammengearbeitet, bekanntschaft oder freundschaft geschlossen, die mit hoher wahrscheinlichkieit unterdurchschnittlich intelligent sind — aber auch mit vielen, die überdutrchschnittlich intelligent sind oder um ein viellfaches klüger als ich.
    problematisch wird dummheit erst, wenn sie mit boshaftigkeit oder gemeinheit verbunden ist. aber intelligenz oder klugheit wird ebenfalls zu einem problem, wenn sie mit böswilligkeit oder niedertracht verbunden ist.

     bielinski.de: Ich hab Snapatmung #
    heiko bielinski findet es schade, dass er auf snapchat keine penis-bildchen geschickt bekommt und macht einfach selber welche.

     facebook.com/JAZZL0UNGE: Dean Martin & Catarina Valente – One Note Samba #
    dean martin und katharina valente, ziemlich grossartig. durchgeprobt bis aufs äusserste und trotzdem wirkt alles echt und relativ spontan.

     kottke.org: Relax and watch someone unslice a tomato #
    sehr entspannend. und ein happy end!

     berliner-zeitung.de: Facebook-Post: Ex-Lehrer attackiert Frauke Petry scharf #
    phillip lengsfeld findet die äusserungen eines ehemaligen lehrers von frauke petry „einfach unprofessionell“ und „ethisch fragwürdig“. ich nicht.

     mjg59.dreamwidth.org: I stayed in a hotel with Android lightswitches and it was just as bad as you’d imagine #
    interessant. ich glaube solche sicherheitslücken werden uns in zukunft noch einiges an kopfzerbrechen bereiten.

     kino-zeit.de: Content is King #
    alex matzkeit über kino-content-marketing, mit einem link auf diese keynote, bei der ich dreimal kichern musste

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  2. nachdem ich gunter dueck verpasst habe (zu früh), war mein erster programpunkt alina fichter im gespräch mit morgan wandell. wandell ist zuständig für die entwicklung von drama- und fernsehserien auf amazon und macht sein ding bei amazon wohl ganz gut.
    leider fand ich morgan wandall sehr unsympathisch und glatt, ein typischer fensehmensch, der sehr viele wohlklingende adjektive benutzt, ohne jemals irgendetwas zu sagen. richtig interessante antworten kann man aber eh nicht von jemandem erwarten, der die meiste zeit im verborgenen arbeitet um in ruhe projekte entwickeln zu können und den rest der zeit mit promotion des fertigen gedöns verbringt. ebenso wenig hat sich die hoffnung bewahrheitet, dass er irgendwelche geheimrezepte oder unerwartete anküdigungen parat hätte — oder die auch noch mit dem publikum teilen würde. kurz: das war eher langweilig, auch wenn die sachen die künftig auf amazon gezeigt werden, durchaus spannend werden könnten.

    * * *
    der käsestand der gestern für käsigen geruch auf dem hinterhof sorgte, ist heute nicht mehr da. das ist schade, weil der käse wirklich lecker war. dafür gibt der burger-food-truck einen lastwagen.

    * * *
    zweiter program punkt: friedemann karig mit der pubertären gesellschaft und dem netz. weil ich schonmal einen vortrag von friedemann karig gesehen habe, konnte ich einige folien vorhersehen aber trotzdem dem vortrag nicht zu 100 prozent folgen. es ist gut möglich dass das mein fehler war, aber ebenso ist es möglich, dass friedmann karig es nicht geschafft hat, dem vortrag eine sinnvolle struktur zu geben.
    was er definitiv nicht geschafft hat: seinem vortrag im 16 zu 9 format zu präsentieren, dafür hat er aber einen schönen neologismus gezeigt.

    * * *
    kathrin passig auf dem weg zum hof getroffen und mich als sie hallo gesagt hat wegen ihrer gesichtblinheit kurz mit namen vorgestellt. sie meinte das sie zufällig gerade über mich nachgedacht hätte und mich für eine vortrags- oder workshop-idee für die nächste republica gerne etwas fragen würde: sie bräuchte für den vortrag (oder workshop) ein paar penisbilder.

    #rpten snapchat penisbild von heiko bielinskigenau wie allen anderen die auf der republica mit mir über snapchat oder penisbilder reden, empfahl ich ihr (natürlich) das snapchat-konto von heiko bielinski (he1b1e). sie meinte aber ernste penisbilder. ich erklärte ihr dass ich für sowas zu genant sei und sowas noch nicht mal für den privaten gebrauch machen würde. aber über meinen tipp mal das post-privacy-gethese von michael seemann auf praktische anwendbarkeit zu prüfen und ihn zu fragen, erfreute sie sehr.
    * * *
    alle anderen programmpunkte die ich heute auf dem plan hatte sind gescheitert. entweder weil ich zu spät kam und der saal überlief, weil ich im falschen saal sass oder der referent (thomas fischer) den flug verpasst hat. heute nachmittag steht dann noch um 18:45 uhr netz-publizisten im gespräch mit philip banse an und natürlich um 20 uhr randall munroe.

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  3. Eigentlich wollte ich die heutige Episode mit „P***s und V****a“ betiteln, aber ich glaube, dann wandert der Newsletter direkt in den Spam-Ordner. Stattdessen der Titel des immer noch tollen Fischmob-Albums.
    ***
    Schulz & Böhmermann sind wieder da. Ab jetzt wird einmal im Monat gesendet. In der ersten Ausgabe (bzw. Folge 6 in der kontinuierlichen Zählung), ging es um „Rollenbilder„.
    Ich bin auch der Meinung, dass die beiden an dem Thema gescheitert sind, kann aber in dem Scheitern durchaus was Lehrreiches finden. Was genau, hat mich Patricia auf Twitter gefragt. Ich versuche mal zu antworten.

    ICH WILL ABER! (Blogg doch)
    — Patricia Cammarata (@dasnuf) March 6, 2017

    Es wurde über Rollenbilder (und damit auch über Feminismus) geredet und es saß nur eine Frau am Tisch, die Moderatoren waren schlecht vorbereitet und dann auch noch Ben Tewaag! Ich verstehe alle, die sich darüber aufregen, das kritisieren.
    Ich hab aber auch gesehen: zwei Moderatoren, die keine sabbernden Ben Tewaags Neandertaler sein und auf der richtigen Seite stehen wollen (wer das Oeuvre der beiden, und da v.a. den Podcast Fest & Flauschig länger verfolgt, kann diese Wahrnehmung vielleicht nachvollziehen), das Thema aber eben noch nicht in allen Details so richtig zu Ende gedacht haben und man kann ihnen quasi live dabei zuschauen, wie ein paar dieser noch nicht zu Ende gedachten Details in Frage gestellt und aufgeklärt werden.
    Laura Himmelreich und Rolf Pohl erklären Schulz, dass Sex und Sexismus unterschiedliche Dinge sind (ab ca. 30:00), Böhmermann realisiert, warum er sich in einer privilegierten Position befindet und vielleicht doch mit seiner Partnerin mal reden sollte (55:00) und Kamerun, Himmelreich und Pohl betonen mehrmals, dass die echten Probleme jenseits von den besprochenen Klischees, wie z.B. Pimmelwitzen, liegen.
    Ich nehme die Fragen der Moderatoren, anders als @journelle, nicht als männliche Befindlichkeiten wahr, sondern als eine Mischung aus Unsicherheit und Unwissenheit. Weil ich das bei mir selbst, als am Thema Interessierter, auch immer wieder feststelle.
    Über viele feministische Themen habe ich mir früher einfach keine Gedanken gemacht, weil ich nicht davon betroffen war und eben auch anders sozialisiert wurde. Das hat sich nach und nach durch verschiedene Einflüsse und Umstände geändert.

    Man reflektiert, wie man sich entwickelt+dann fällt es leichter anderen diese Entwicklungszeit auch zuzugestehen (themenunabhängig)
    — Heiko Bielinski (@heibie) March 8, 2017

    Patricia, mit deren Anfangsfrage ich das hier alles eingeleitet habe, konnte im Jahr 2000 nichts mit Feminismus anfangen. 2017 erklärt sie einige feministische Themen so alltagsbezogen und witzig, dass ich sie verstehe und nachvollziehen kann. Ich persönlich stecke auf dieser Zeitachse vielleicht, optimistisch geschätzt, im Jahr 2012 (hänge fest bei den Pimmelwitzen), Schulz und Böhmermann vielleicht im Jahr 2008. Viele andere Männer irgendwo dazwischen.
    Mir ist klar, daß viele Feministinnen gar keinen Bock mehr darauf haben noch auf steckengebliebene Männer zu warten, aber ich versuche nur die gesellschaftliche Realität aus meiner Perspektive zu beschreiben und glaube, dass man echte Veränderung am besten gemeinsam schaffen kann.
    Die sechste Ausgabe von Schulz & Böhmermann ist eskaliert und gescheitert. Aber in den Trümmern der Sendung kann Mann (sic!) einige schlaue Antworten auf wichtige Fragen finden. Gegeben von einer Frau und zwei Männern (einer davon ist NICHT Ben Tewaag) .
    ***
    Der sogenannte Türkei-Deal wird nicht die dauerhafte Lösung der Flüchtlingsthematik sein. Aber wie kann es weitergehen, abseits vom einfachen „Mauer hoch“ oder „alle Grenzen auf“ (was in der öffentlichen Debatte ja eh niemand ernsthaft und prominent fordert)? Gesine Schwan formuliert hier fünf klare, pragmatische Thesen, die es lohnt zu lesen.
    Einen sachlichen und sehr lehrreichen Blick auf das Thema Migration liefert die Soziopod-Folge #044 und das Gespräch von Johnny Haeusler mit der Migrationsforscherin Naika Foroutan. Hört das mal beim Bad putzen durch.
    ***
    Ich schau ja nicht so oft Fußball, aber das menschliche Telekom-T in der Allianz Arena ist mir auch ein Begriff. Ilja Benisch ist für die 11 Freunde zum T-Stück geworden.
    ***
    In der letzten Ausgabe hab ich schon auf die Probleme des Münchner Car-Sharing-Anbieters STATTAUTO hingewiesen. Da ihm die Gemeinnützigkeit aberkannt wurde, muss er jetzt an seine Kunden die volle Mehrwertsteuer weitergeben. Was mir gar nicht klar war: Das gilt auch rückwirkend und es droht eine Steuernachzahlung in Millionenhöhe, die STATTAUTO das Genick brechen könnte.
    ***
    Ich habe mir die Netflix-Serie Designated Survivor angeschaut. Sind zwar nur zehn Folgen, aber dass ich innerhalb von einer Woche sowas am Stück wegschaue ist schon länger nicht mehr vorgekommen. Das ist zwar oft ein bisschen zu over the top und konstruiert, aber irgendwie hatte ich wieder so ein Prison Break-Gefühl (also Prison Break bis zum Ende der 2. Staffel, danach wurd’s ja mal ECHT unrealistisch!) des Dranbleiben- und Wissenwollens wie es weitergeht. Dem Rezensenten von Splatting Image ging es ähnlich.
    ***
    Die Dittsche-Folge #219 hab ich mir ausnahmsweise nicht nur als Audio angehört, sondern auch das Video geschaut. Abschied von Kröti. Das ist sehr groß!
    ***
    Wer Popakademie Baden-Württemberg hört, denkt im schlimmsten Fall an Xavier Naidoo, im besseren an Konstantin Gropper von Get Well Soon. Linus Volkmann war ein paar Tage vor Ort und die Wahrheit liegt wie immer irgendwo dazwischen.
    ***
    Apropos Xavier Naidoo. Verschwörungstheoretisch orientierte Aluhüte gibt es auch im Punkrock.
    ***
    [Video] Van Holzen – Herr der Welt
    Van Holzen geistern, von mir unbeobachtet, schon ein paar Monate mit einzelnen Songs durchs Netz und veröffentlichen jetzt ihr Debutalbum auf einem Majorlabel. Das macht Herr der Welt nicht schlechter. Und Kurt Ebelhäuser von Blackmail hat mitproduziert. Mächtig!

    ***
    [Video] alt-J – 3WW
    This is all yours [Spotify-Link] war ein Knaller-Album. Jetzt gibt es einen neuen Track von alt-J. Zwar kein „echtes“ Video, aber dafür wieder sehr stimmungsvoller Indie-Pop. Wären wir in den 80ern, müsste der Sponti-Spruch der Stunde lauten: „Lieber alt-J als Alt-Right“!

    ***
    [Video] Maximo Park – What Did We Do To You To Deserve This?
    Die erste Single aus dem neuen Album hatte ich schon verlinkt, jetzt gibt es einen zweiten Song. Und der gefällt wieder. Die Band scheint gut gealtert und mein positiver Eindruck vom letztjährigen Live-Auftritt bestätig sich.

    ***
    [Video] Der Nino aus Wien – Was ich schon gefunden hab
    Kein Newsletter ohne Musik aus Österreich. Es kommt einfach zu viel gutes über die Alpen geschwappt. Der Nino aus Wien zum Beispiel hat auch ein neues Liederl geschrieben.

    ***
    Die Musik aus dem Newsletter gibt es auf meiner Spotify-Playlist zum Nachhören.
    ***
    Zum Schluss möchte ich noch auf den Wunsch meines Stammlesers Ivo eingehen (guter Mann, folgt ihm). Er hat angeregt, jeden Newsletter mit einem Witz abzuschließen. Ich kann leider ganz schlecht Witze erzählen und mir auch keine merken. Deshalb der Aufruf: Schickt mir Eure Lieblingswitze an postvon@heibie.de. Gute Pimmelwitze werden bevorzugt behandelt. Wenn Ihr keine Witze schickt, muss ich die Lieblingswitze meiner Kinder nehmen. Das wird dann richtig hart.
    ***
    Ältere Ausgaben meines Newsletters kannst Du im Archiv nachlesen. Diese Ausgabe wird einen Tag nach Versand auch hier im Blog zu finden sein.

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  4. Eigentlich wollte ich die heutige Episode mit „P***s und V****a“ betiteln, aber ich glaube, dann wandert der Newsletter direkt in den Spam-Ordner. Stattdessen der Titel des immer noch tollen Fischmob-Albums.
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    Schulz & Böhmermann sind wieder da. Ab jetzt wird einmal im Monat gesendet. In der ersten Ausgabe (bzw. Folge 6 in der kontinuierlichen Zählung), ging es um „Rollenbilder„.
    Ich bin auch der Meinung, dass die beiden an dem Thema gescheitert sind, kann aber in dem Scheitern durchaus was Lehrreiches finden. Was genau, hat mich Patricia auf Twitter gefragt. Ich versuche mal zu antworten.

    ICH WILL ABER! (Blogg doch)
    — Patricia Cammarata (@dasnuf) March 6, 2017

    Es wurde über Rollenbilder (und damit auch über Feminismus) geredet und es saß nur eine Frau am Tisch, die Moderatoren waren schlecht vorbereitet und dann auch noch Ben Tewaag! Ich verstehe alle, die sich darüber aufregen, das kritisieren.
    Ich hab aber auch gesehen: zwei Moderatoren, die keine sabbernden Ben Tewaags Neandertaler sein und auf der richtigen Seite stehen wollen (wer das Oeuvre der beiden, und da v.a. den Podcast Fest & Flauschig länger verfolgt, kann diese Wahrnehmung vielleicht nachvollziehen), das Thema aber eben noch nicht in allen Details so richtig zu Ende gedacht haben und man kann ihnen quasi live dabei zuschauen, wie ein paar dieser noch nicht zu Ende gedachten Details in Frage gestellt und aufgeklärt werden.
    Laura Himmelreich und Rolf Pohl erklären Schulz, dass Sex und Sexismus unterschiedliche Dinge sind (ab ca. 30:00), Böhmermann realisiert, warum er sich in einer privilegierten Position befindet und vielleicht doch mit seiner Partnerin mal reden sollte (55:00) und Kamerun, Himmelreich und Pohl betonen mehrmals, dass die echten Probleme jenseits von den besprochenen Klischees, wie z.B. Pimmelwitzen, liegen.
    Ich nehme die Fragen der Moderatoren, anders als @journelle, nicht als männliche Befindlichkeiten wahr, sondern als eine Mischung aus Unsicherheit und Unwissenheit. Weil ich das bei mir selbst, als am Thema Interessierter, auch immer wieder feststelle.
    Über viele feministische Themen habe ich mir früher einfach keine Gedanken gemacht, weil ich nicht davon betroffen war und eben auch anders sozialisiert wurde. Das hat sich nach und nach durch verschiedene Einflüsse und Umstände geändert.

    Man reflektiert, wie man sich entwickelt+dann fällt es leichter anderen diese Entwicklungszeit auch zuzugestehen (themenunabhängig)
    — Heiko Bielinski (@heibie) March 8, 2017

    Patricia, mit deren Anfangsfrage ich das hier alles eingeleitet habe, konnte im Jahr 2000 nichts mit Feminismus anfangen. 2017 erklärt sie einige feministische Themen so alltagsbezogen und witzig, dass ich sie verstehe und nachvollziehen kann. Ich persönlich stecke auf dieser Zeitachse vielleicht, optimistisch geschätzt, im Jahr 2012 (hänge fest bei den Pimmelwitzen), Schulz und Böhmermann vielleicht im Jahr 2008. Viele andere Männer irgendwo dazwischen.
    Mir ist klar, daß viele Feministinnen gar keinen Bock mehr darauf haben noch auf steckengebliebene Männer zu warten, aber ich versuche nur die gesellschaftliche Realität aus meiner Perspektive zu beschreiben und glaube, dass man echte Veränderung am besten gemeinsam schaffen kann.
    Die sechste Ausgabe von Schulz & Böhmermann ist eskaliert und gescheitert. Aber in den Trümmern der Sendung kann Mann (sic!) einige schlaue Antworten auf wichtige Fragen finden. Gegeben von einer Frau und zwei Männern (einer davon ist NICHT Ben Tewaag) .
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    Der sogenannte Türkei-Deal wird nicht die dauerhafte Lösung der Flüchtlingsthematik sein. Aber wie kann es weitergehen, abseits vom einfachen „Mauer hoch“ oder „alle Grenzen auf“ (was in der öffentlichen Debatte ja eh niemand ernsthaft und prominent fordert)? Gesine Schwan formuliert hier fünf klare, pragmatische Thesen, die es lohnt zu lesen.
    Einen sachlichen und sehr lehrreichen Blick auf das Thema Migration liefert die Soziopod-Folge #044 und das Gespräch von Johnny Haeusler mit der Migrationsforscherin Naika Foroutan. Hört das mal beim Bad putzen durch.
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    Ich schau ja nicht so oft Fußball, aber das menschliche Telekom-T in der Allianz Arena ist mir auch ein Begriff. Ilja Benisch ist für die 11 Freunde zum T-Stück geworden.
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    In der letzten Ausgabe hab ich schon auf die Probleme des Münchner Car-Sharing-Anbieters STATTAUTO hingewiesen. Da ihm die Gemeinnützigkeit aberkannt wurde, muss er jetzt an seine Kunden die volle Mehrwertsteuer weitergeben. Was mir gar nicht klar war: Das gilt auch rückwirkend und es droht eine Steuernachzahlung in Millionenhöhe, die STATTAUTO das Genick brechen könnte.
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    Ich habe mir die Netflix-Serie Designated Survivor angeschaut. Sind zwar nur zehn Folgen, aber dass ich innerhalb von einer Woche sowas am Stück wegschaue ist schon länger nicht mehr vorgekommen. Das ist zwar oft ein bisschen zu over the top und konstruiert, aber irgendwie hatte ich wieder so ein Prison Break-Gefühl (also Prison Break bis zum Ende der 2. Staffel, danach wurd’s ja mal ECHT unrealistisch!) des Dranbleiben- und Wissenwollens wie es weitergeht. Dem Rezensenten von Splatting Image ging es ähnlich.
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    Die Dittsche-Folge #219 hab ich mir ausnahmsweise nicht nur als Audio angehört, sondern auch das Video geschaut. Abschied von Kröti. Das ist sehr groß!
    ***
    Wer Popakademie Baden-Württemberg hört, denkt im schlimmsten Fall an Xavier Naidoo, im besseren an Konstantin Gropper von Get Well Soon. Linus Volkmann war ein paar Tage vor Ort und die Wahrheit liegt wie immer irgendwo dazwischen.
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    Apropos Xavier Naidoo. Verschwörungstheoretisch orientierte Aluhüte gibt es auch im Punkrock.
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    [Video] Van Holzen – Herr der Welt
    Van Holzen geistern, von mir unbeobachtet, schon ein paar Monate mit einzelnen Songs durchs Netz und veröffentlichen jetzt ihr Debutalbum auf einem Majorlabel. Das macht Herr der Welt nicht schlechter. Und Kurt Ebelhäuser von Blackmail hat mitproduziert. Mächtig!

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    [Video] alt-J – 3WW
    This is all yours [Spotify-Link] war ein Knaller-Album. Jetzt gibt es einen neuen Track von alt-J. Zwar kein „echtes“ Video, aber dafür wieder sehr stimmungsvoller Indie-Pop. Wären wir in den 80ern, müsste der Sponti-Spruch der Stunde lauten: „Lieber alt-J als Alt-Right“!

    ***
    [Video] Maximo Park – What Did We Do To You To Deserve This?
    Die erste Single aus dem neuen Album hatte ich schon verlinkt, jetzt gibt es einen zweiten Song. Und der gefällt wieder. Die Band scheint gut gealtert und mein positiver Eindruck vom letztjährigen Live-Auftritt bestätig sich.

    ***
    [Video] Der Nino aus Wien – Was ich schon gefunden hab
    Kein Newsletter ohne Musik aus Österreich. Es kommt einfach zu viel gutes über die Alpen geschwappt. Der Nino aus Wien zum Beispiel hat auch ein neues Liederl geschrieben.

    ***
    Die Musik aus dem Newsletter gibt es auf meiner Spotify-Playlist zum Nachhören.
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    Zum Schluss möchte ich noch auf den Wunsch meines Stammlesers Ivo eingehen (guter Mann, folgt ihm). Er hat angeregt, jeden Newsletter mit einem Witz abzuschließen. Ich kann leider ganz schlecht Witze erzählen und mir auch keine merken. Deshalb der Aufruf: Schickt mir Eure Lieblingswitze an postvon@heibie.de. Gute Pimmelwitze werden bevorzugt behandelt. Wenn Ihr keine Witze schickt, muss ich die Lieblingswitze meiner Kinder nehmen. Das wird dann richtig hart.
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    Ältere Ausgaben meines Newsletters kannst Du im Archiv nachlesen. Diese Ausgabe wird einen Tag nach Versand auch hier im Blog zu finden sein.

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