Es sind immer Männer

Dezember 2024. Eine NDR-Doku über einen irritierend archaischen Brauch auf Borkum, bei dem Frauen für einen Abend in der Öffentlichkeit sowas wie zu verprügelndes Freiwild sind.

Das Protokoll einer siebzehnjährigen Münchnerin, die im SZ Magazin für ein Jahr aufschreibt welche Übergriffe und Belästigungen ihren Alltag prägen.

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Ein Netzwerk von Männern, die in Telegram-Gruppen Tipps austauschen, wie man Frauen betäuben kann.

Im DLF Der Tag erklärt eine Juristin, dass in Deutschland K.O.-Tropfen beim Straftatbestand der Vergewaltigung nicht zu den gefährlichen Werkzeugen zählen – anders als z.B. ein Messer oder eine Pistole – und damit insgesamt zu einem geringeren Strafmaß führen können.

 

Und in Frankreich wird das Urteil im Fall Gisèle Pelicot verkündet.

Von der scheinbar kleinen Belästigung auf der Straße, der „hat-man-halt-schon-immer-so-gemacht“-Tradition, unzureichender Gesetzgebung bis zum monströs wirkenden Fall von Gisèle Pelicot hängt alles zusammen. Das eine ist die Spitze des Eisbergs, das andere das alltägliche, gesellschaftliche Fundament dafür.

Es sind nicht alle Männer, aber es sind immer Männer. Männer aus dem nahen Umfeld. Männer mit Familien. Männer, die sich sicher fühlen in ihrem Handeln. Männer wie du und ich. Von denen „Mann“ das nie gedacht hätte.

Für uns Männer, für mich, gilt grundsätzlich die Arschlochvermutung. Wir haben alle in unterschiedlichsten Ausprägungen sexistischen Dreck am Stecken. Wir haben schon über frauenfeindliche Witze gelacht, selber welche gemacht. Wir haben Frauen nicht zugehört und nicht geglaubt. Haben ihr Erlebtes nicht ernst genommen und abgetan. Haben abwertend gedacht und geredet. Haben nichts gesagt, nicht eingegriffen. Wir haben frauenfeindliche Denkmuster und Rollenbilder im Kopf und geben sie bewusst und unbewusst an unsere Söhne weiter.

Gisèle Pelicot spricht in ihrem Statement direkt nach der Urteilsverkündung davon, dass sie an eine Zukunft glaubt, in der Frauen und Männer respektvoll und mit gegenseitigem Verständnis leben können. Nach allem, was ihr Männer angetan haben eine unfassbare Geste. Die Scham hat die Seite gewechselt. Sie ist jetzt auf Seite der Täter. Und die Täter sind immer Männer.

Der Ball liegt bei uns. Wir Männer müssen es endlich besser machen. Im ganz Kleinen, im ganz Großen, im Alltag, im Beruf, am Stammtisch, in der Politik. Müssen uns weiterbilden, einschreiten, zuhören, reflektieren, eingestehen, unsere Söhne erziehen. Wir müssen uns das nicht alles neu ausdenken. Alles, was ich bis hierher aufgeschrieben habe, haben unzählige kluge Frauen schon vor Jahren formuliert. Das Netz ist voll mit Feministinnen, die für alle Altersgruppen und Bildungsschichten seit Jahrzehnten alle gesellschaftlichen Felder beackern.

Gute Einstiegsmöglichkeiten bieten z.B. der StadtLandKrise Podcast, der Lila Podcast und die beiden Bücher von Patricia zu Mental Load und zu alten Denkmustern. Von dort gibt es zahlreiche Abzweigungen zu weiteren schlauen Frauen auf allen verfügbaren Kanälen, denen zuzuhören es lohnt.

Alltagstaugliche Tipps zum Sofort-umsetzen findet ihr z.B. in den Slides dieses Instagram-Postings.

 

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