Am Freitagmorgen noch einen schönen Lauf absolviert. Um 6 Uhr ist die Isar und das Wetter noch in Ordnung.
Später am Tag dann Regen. Ich schlage mich nach der Arbeit weiter Richtung Sonnenstraße durch. Beim Hüpfen von Regenunterschlupf zu Regenunterschlupf stoße ich auf einen ganz besonders bescheuert platzierten Fahrradständer.
Bin auf der Suche nach einem Geburtstagsgeschenk. Ein Brettspiel muss her. Bei unserem letzten Berlinbesuch war ich fasziniert vom Brettspielladen in der Eberswalder Straße und hab mich gefragt, warum es so was nicht in München gibt. Ich bin also in Ermangelung eines ähnlichen Fachgeschäftes schon fast auf dem Weg zum Obletter, einem bunten Spielwarengemischtladen, der neben bunten Barbiepuppen und WWII-Revell-Panzerbastelsets halt auch Brettspiele hat, als mich eine Kollegin auf Funtainment hinweist. Gibt es seit 1996 (!) in München, hat ein überwältigendes Sortiment an Board, Karten, Tabletops, Mangas und Konsolenspielen auf vier separaten Verkaufsflächen. Alles ein bisschen unscheinbar im Hinterhof in der unglamourösen Landwehrstraße. Auch nach fast 25 Jahren immer noch mal neue Ecken in der Stadt kennenlernen!
Ich spiele eigentlich gerne Brettspiele, wäre gern Brettspiel-Nerd, hab aber irgendwie auch noch zu viele andere Sachen um die Ohren, zu wenig Zeit für ausufernde Strategierunden und dann braucht man ja auch noch Mitspielerinnen. Aber nach zehn Minuten in dem Laden geht es nicht anders. Ich muss ein neues Spiel kaufen. Entscheide mich taktisch klug für ein Zwei-Spieler-Game. Wenn Mitspielerinnenmangel eines der Hindernisse ist, dann macht es Sinn, die Anzahl der Mitspieler so weit wie möglich zu reduzieren. Dann noch das Geburtstagsgeschenk-Partygame Hitster in den Warenkorb. Wurde mir von der Kollegin empfohlen, die auch von der Existenz des Funtainmentladens wusste. Vertraue ihr.
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Am Samstag regnet es dann weiter. Ich muss das Geburtstagsgeschenk wegbringen und hangle mich von öffentlichem Verkehrsmittel zu öffentlichem Verkehrsmittel, um so wenig nass wie möglich zu werden. Bus, Tram, U-Bahn. Einmal im Kreis durch die Stadt.
Am Abend wollen wir die Tags zu vor begonnene Miniserie weiterschauen. Red Eye. Ebenfalls Empfehlung einer Kollegin. Ganz schön viel Popkultur-Know-How auf Arbeit. Red Eye spielt hauptsächlich in einem Flugzeug. Mir fällt auf, dass ich im letzten Jahr relativ viel Flugzeug-Fiction konsumiert habe. Angefangen hat es mit dem Roman Die Anomalie. Empfehlung. Dann haben wir die Serie Manifest geschaut und nach der ersten Staffel wegen schlechter Schauspieler und Geschichte abgebrochen. Finger weg. Zum Konsum nahegelegt wiederum: Hijack. Jetzt also Red Eye. Ziemlich spannend.
Tracke ich natürlich auch mit und nehme das zum Anlass, das WordPress-Plugin mit ChatGPT ein bisschen auszubauen. Hier jetzt also einfach, nur weil es geht ein kurzes, einzelnes Infosnippet zur Serie Red Eye, die über einen simplen WordPress-Shortcode eingebunden wird.
Jahr: 2024
Land: Großbritannien
Episoden: 6
Hauptdarsteller: Richard Armitage, Jing Lusi, Mido Hamada, Jemma Moore, Thomas Chaanhing
Manifest und Hijack gehen natürlich auch:
Jahr: 2018
Land: Vereinigte Staaten
Episoden: 62
Hauptdarsteller: Melissa Roxburgh, Josh Dallas, J.R. Ramirez, Luna Blaise, Parveen Kaur
Jahr: 2023
Land: Großbritannien
Episoden: 7
Hauptdarsteller: Idris Elba, Neil Maskell, Eve Myles, Christine Adams, Max Beesley
Bevor es mit Red Eye Folge 3 los gehen kann, muss ich noch ein bisschen alleine vorm Fernseher sitzen und stolpere über die RTL+-App in das Stefan Raab Comeback rein. Nach fünf Minuten ist klar, dass RTL da jetzt zwei Stunden auf die Karriere von Stefan Raab zurückblicken wird, angereichert mit RTL-Promis in der Boxhalle. Der einzige Cliffhanger, der das alles bis zum Ende tragen soll ist: Wie wird er aussehen?
Ich halte die ersten 45 Minuten durch. Rückblick auf 25 Jahre Vivasion und TV Total. Damals war das prägend, heute vieles davon schlecht gealtert. Nicht das erste mal bei Humorikonen meiner Jugend. Zeitlos eigentlich nur Monty Python und Loriot. Otto in Teilen. Es wird jetzt also neue Raab-Shows geben. RTL+ only. Christian hat sich alles gegeben und hat wenig Hoffnung, Marlene Knobloch schreibt für die SZ deutlich optimistischer. Ich verspüre auch wenig Drang, mir das anzuschauen, aber immerhin hänge ich noch in der RTL+ App fest. Hab mir die abonniert, um die neuen Pumuckl-Folgen anzuschauen. Die sind super.
Jahr: 2023
Land: Deutschland
Episoden: 13
Hauptdarsteller: Florian Brückner, Milan Peschel, Frederic Linkemann, Ilse Neubauer, Katharina Thalbach
Jedenfalls: Jetzt wäre ein guter Zeitpunkt, das RTL-Abo zu kündigen. Denke ich. Bis ich die Boxshow verlasse und mich eine Kachel darauf hinweist, dass es eine Chucky-TV-Serie gibt. Und sie läuft in der RTL-App. Meine Red Eye-Mitschauerin lässt noch auf sich warten, was mir Gelegenheit für die erste Folge mit der Mörderpuppe gibt. Das ist der Content für den ich bleibe!
Jahr: 2021
Land: Vereinigte Staaten
Episoden: 24
Hauptdarsteller: Zackary Arthur, Brad Dourif, Björgvin Arnarson, Alyvia Alyn Lind, Teo Briones
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Wo wir bei Humor sind: Standup läuft bei mir v.a. über Instagram. Fred Costea find ich witzig. Passenderweise was zu Brettspielen. Und Impro bei Moritz Neumeier.
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Dann noch Musik gehört.
Vergesst die Oasis Reunion. Das neue Album von Fontaines D.C. ist der beste Britpop seit den 1990ern.
Hip-Hop und Punk fand ich auf dem Anarchie und Alltag Album schon super, jetzt hat die Antilopen Gang ein neues Doppelalbum, diesmal mit originären Punksongs gemacht. Gut so.
Adam Angst mag ich. Das Lumpenpack wird mir immer von meinem besten Freund empfohlen, hab die aber irgendwie in der Schublade Poetry Slam abgespeichert. Und ich hab gar nicht grundsätzlich was gegen Poetry Slam, aber ich hab halt auch nur begrenzt Zeit für Popkulturkonsum. Lumpenpack scheinen aber mittlerweile eine richtige Band geworden und aus irgendwelchen Gründen haben Adam Angst und Lumpenpack zusammengefunden und jetzt gibt es hier so ein KI generiertes Video, das quasi der Soundtrack zu Böhmermanns ZEIT Artikel ist. Und es ist gut geworden.
Ihr habt die Uhren, wir haben die Zeit.
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Veränderung gesamtgesellschaftlich also immer schwierig. Es sei denn man ist Schweden, es ist 1967 und man stellt einfach mal den kompletten Straßenverkehr von links auf rechts um. Wenn die sowas krasses 1967 schaffen, dann sollte es 2024 doch ein leichtes sein, ein allgemeines Tempolimit auf Autobahnen einzu … ja, war nur Spaß.
Das Lumpenpack kann ich sehr empfehlen. Und live hat das nichts mehr mit Kleinkunst zu tun. Um mich selbst zu zitieren nach dem letzten Konzert: „Auf einer Skala von Pigor & Eichhorn bis zu Napalm Death hatte sich die Band erstaunlich weit Richtung Napalm Death bewegt. Wir hatten das Lumpenpack zuletzt 2019 gesehen und meine erste Assoziation war „Da hat jemand während Corona sehr viel Minor Threat gehört.“ Die Attitüde hatte sich in den Corona-Kriegsjahren merklich verändert. Weniger albern, weniger blödelnd, schlechter gelaunt bis leicht verzweifelt.“ – Wenn ich das verlinkte Video ansehe, gehen sie weiter in die Richtung.