Teilstillstand

Heute geht es auf den Wertstoffhof.

So ist zumindest der Plan. Allerdings hat es über Nacht doch erheblich geschneit. Es ist ungewöhnlich still draußen. Eine kurze Überprüfung der Straße vorm Haus lässt erste Zweifel aufkommen, ob man heute zum Wertstoffhof fahren kann. Ein ergänzender Anruf bestätigt die Vermutung.

Es scheint alles still zu stehen. Der ÖPNV ist fast komplett eingestellt. Ein paar S-Bahnen fahren noch. Kaum Autos auf den zugeschneiten Straßen.

Doch der Schein trügt und verleitet mich zur dümmsten Idee des Tages: Mit den Kindern in die Stadt gehen und Winterschuhe kaufen. Ich weiß nicht genau, wie die alle dort hingekommen sind, aber die Innenstadt ist komplett voll mit Menschen, die auch Winterschuhe kaufen wollen. Oder Weihnachtsgeschenke. Oder Glühwein. Nichts wie weg!

Am Abend laufe ich zu Fuß noch ein bisschen durchs Viertel und fotografiere Schnee.

Auf dem Weg zum Weihnachtsmarkt am Weißenburger Platz geht es durch die Weißenburger Straße. Ein Teil der Straße soll nächstes Jahr probeweise für ein Jahr zur Fußgängerzone werden. Natürlich finden das nicht alle gut. Ganz im Gegenteil. Damit aber nicht immer nur die gehört werden, die dagegen sind, haben wir uns zu einer kleinen Initiative zusammengefunden, die sich für die Fußgängerzone ausspricht und Politik und Verwaltung den Rücken bei der Umsetzung stärken will.

Einige der Hauptgegner der Fußgängerzone sind Einzelhändler in der Straße, die u. a. einen Umsatzrückgang befürchten, wenn keine Autos mehr dort parken oder durchfahren dürfen.

Ich schau mir die vollgeschneite Straße an und es fällt mir schwer, jemanden vorzustellen, der jetzt gerade in dem Moment denken würde: „Wow, die Straße ist superschön zugeschneit. Es sieht aus wie in einer der allerbesten Weihnachts-RomComs. Ich würde da jetzt gern durchschlendern und Geld ausgeben, aber leider fehlen mir die parkenden Autos am Straßenrand. Dann lieber nicht“