Um 8 Uhr kommen die Handwerker.
Kommen sie natürlich nicht. Sie stehen im Stau. Dann suchen sie einen Parkplatz. Um 9 Uhr sind die Handwerker da. Vielleicht wären sie um 8 Uhr da gewesen, aber so viele andere saßen um dieselbe Uhrzeit alleine in ihren Autos, um ebenfalls zur Arbeit zu kommen. Man müsste irgendwas erfinden, dass Menschen effizienter zur Arbeit bringt. Momentan aber leider nichts in Sicht. Jetzt kommen die Handwerker halt eine Stunde zu spät.
Die Handwerker sind Elektriker. Sie sollen eine Steckdose auf den Balkon setzen. Sie machen erst mal das, was Handwerker immer machen, wenn sie in unsere Wohnung kommen, weil sie offenbar komplett überrascht sind von den örtlichen Gegebenheiten: sie schütteln die Köpfe, grummeln vor sich hin, schütteln wieder die Köpfe. Wie das denn gehen solle, hier sind Leitungen, dort kann man nicht bohren, wie das denn gehen soll, das ist echt schwierig, Mann, Mann, Mann. Alles irgendwie so indirekt an mich gerichtet. Ich weiß es doch auch nicht. Bin aber leider nicht so spontan wie mein Freund Brügge, der in solchen Situationen zu sagen pflegt: „Wenn es einfach wäre, würde ich es ja selbst machen.“
Ich glaube auch, Handwerker sind Trekkies. Sie sind inspiriert von „Scotty, wir brauchen den Warp-Antrieb!“ – „Captain, das dauert 10 Tage“ – „Scotty, Du hast 5 Stunden!“ Und 2 Stunden später geht die Enterprise auf Warp10.
Nach 30 Minuten Grübeln dauert es noch 15 Minuten, bis die Steckdose gesetzt ist.
Unser Balkon wäre jetzt bereit für ein kleines Solarkraftwerk. Wir wollen die Innovation aber mal nicht übertreiben. Erst mal reicht mir, dass ich mein Smartphone von der Hängematte aus aufladen kann.
Am Abend geht es in den Lucky Punch. Michael Mittermeier hat im zwischengenutzten Gasteig einen neuen Stand-Up-Comedy-Club aufgemacht. Jeden Donnerstag ist Open Mic. Ich hab mit StandUp-Comedy eigentlich noch nicht so viel Erfahrung. Über den Brennerpass-Podcast bin ich auf ein paar Instagram-Accounts aufmerksam geworden (Bogansky große Empfehlung!) und jetzt bietet sich so ein Club in direkter Nachbarschaft für einen Besuch vor Ort an. Beim Open Mic testen die Stand-Upper teilweise neues Material, manche testen erst mal aber auch sich selbst und haben ihren ersten Auftritt. Es ist also alles andere als perfekt, aber: hat mir super gefallen. 9 Comedians, 2 nicht so doll, 3 ok, 4 sehr gut. Zum Unkostenpreis von 5 € gerne wieder.
Das Lucky Punch ist in dem Saal, in dem ich früher immer mit den Kindern im Kinderkino war (das Kinderkino gibts immer noch, es findet jetzt im HP8 statt und kann nur empfohlen werden).
Insgesamt sind die Besuche im Fat Cat auch immer ein bisschen nostalgisch konnotiert, weil die Lieblingsbibliothekarin da lange gearbeitet hat und ich sie mit den Kindern oft besucht oder abgeholt habe. Es hat sich wieder ein bisschen was getan, der komplette Ex-Bibliotheksbereich steht aber immer noch leer.
Dieses Mal stelle ich den Jahresrückblick um. Ich nehme mir einen Fragebogen, den andere Blogger*innen schon länger nutzen (und passe ihn ein bisschen auf meine…