Haltung

Mein Freund Max postet heute ein paar Beispielreaktionen auf sein „Nazis raus aus den Stadien“ – Shirt.

Max betreibt den sehr erfolgreichen Fußballpodcast Rasenfunk. Er sitzt im Doppelpass, in der ZDF-Mediathek und (fast) in der Spiegel-Bestsellerliste. Er hat Reichweite. Reichweite in eine Fanszene, die bestimmt nicht immer ganz unproblematisch ist. Er hat (privilegiert wie ich selbst auch) von Nazis erst mal wenig zu befürchten. Er könnte es sich also einfach machen, das Shirt nicht immer wieder anziehen.

Stattdessen sieht man es auf seinem Wikipedia-Eintrag. Stattdessen positioniert er sich immer wieder in Interviews und auf Social-Media ganz klar und stabil für Demokratie und gegen rechts. Und das in einem Umfeld, ach was, in einem Land, in dem immer mehr denken „Nazis raus“ sei irgendwie eine politische Aussage, die man pro & contra diskutieren, abwägen müsse.

Positionen der Nazi-Partei AFD werden Jahr für Jahr normalisierter und gesellschaftsfähiger. Auch weil konservative Politiker nicht stabil gegen Nazis dichtmachen. Weil sie mit deren Positionen aus Machtkalkül flirten und sich ranwanzen. Geschichtsbewusstsein geht verloren. Man muss sich nicht mehr groß rechtfertigen als Politiker, wenn man mit 17 Jahren Hitlerbärtchen und Nazipamphlete trug. Alles ist nur noch Kulturkampf und die Grünen sind einfach nur die genauso schlimme andere Seite des Hufeisens. Das sickert alles – gar nicht mal mehr so langsam – ein in die Gesellschaft.

Dagegen hilft nur: Haltung zeigen. In unserem Alltag, in Gesprächen, auf Demos, auf T-Shirts, im Internet, bei Wahlen, im Beruf, im Engagement, im Ehrenamt. Im Kleinen und im Großen. Max macht es im Großen. Max ist mein Haltungsvorbild.

1 Gedanke zu „Haltung“

  1. Haltung zeigen ist etwas leicht gesagt. Ich bin Blogger und habe eine Idee davon, wie schwer erträglich es ist, einerseits Position beziehen zu wollen und andererseits nicht Gefahr zu laufen, auch nur in den Verdacht zu geraten und damit zwangsläufig in diesem Klima als Rechts diffamiert zu werden. Und das nur, weil man die parallelen Fehlentwicklungen im Land aus guten Gründen nicht akzeptieren kann. Themen, mit denen man in den Augen anderer Blogger und Freunde ganz fix einen Stempel davonträgt.

    Ich weiss das geschilderte Engagement jedenfalls zu schätzen. Es schärft das erforderliche Bewusstsein, etwaigen Fehlreaktionen zum Trotz.

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