Der heutige Episodentitel kommt von meinem alten Chemielehrer. In Chemie war ich eine Null. Ich hab eigentlich nichts verstanden. Den Satz hab ich mir aber gemerkt und ich dachte, ich erinnere Euch mal wieder daran. (Außerdem will ich mit dem Titel SEO-technisch endlich mal gutefrage.net auf die Plätze verweisen)
„Südend-Neger“, „Bratwurstverbot“ und Lokaljournalismus. Der Baron von @agitpopblog nimmt hier aktuelle Debatten um die sogenannte „politische Korrektheit“ konkret an den Fällen des „Bratwurstverbots“ und des karnevalistischen „Südend-Negers“ auseinander. Er bringt so vieles, so gut auf den Punkt, ich weiß gar nicht, was ich zuerst zitieren soll und greife mir mal das raus:
„Das muss man sich auf der Zunge zergehen lassen: Bei einer Debatte über Blackface lässt die Presse einen weißen Mann zu Wort kommen, der es schafft, den schon unerträglichen Satz „Ich bin stolz, ein Deutscher zu sein“ noch dadurch zu toppen, dass er sich innerhalb des Satzes selbst als „Neger“ bezeichnet. Vor dem Hintergrund, dass er dafür einmal im Jahr ein beliebtes Fotomotiv ist und viel Zuspruch erhält, die anderen 11,5 Monate des Jahres aber keine der alltagsrassistischen Benachteiligungen erfahren muss, die Schwarze in Deutschland immer noch regelmäßig machen.“
Und ein weiterer wichtiger Punkt aus dem Text: Bei Debatten, in denen angeblich „politisch korrekte Gutmenschen“ das Verhalten einer bestimmten Gruppe (was diese ja schon immer so gemacht hat) kritisieren, verteidigt sich diese Gruppe mit der Aussage, daß das ja gar nicht so gemeint sei. Das es gar nicht darum geht, wie es gemeint war, sondern wie es ankommt, scheint für sie dabei keine Rolle zu spielen. Man könnte ja auch einfach mal einen Betroffenen zu Wort kommen lassen, wie der z.B. Blackfacing in einer Samstag-Abend-Familienshow findet.
Da ich hier natürlich keinen Whataboutism (hab ich aus dem langen Blogriemen vom @agitpopblog gelernt) betreiben möchte, erst mal ein offizieller Trennstrich und Themenwechsel.
Ich würde mir wünschen, dass die Energie, die manche Menschen in die Verteidigung der Bratwurst und fragwürdiger Karnevalstraditionen stecken, in die Empörung über mehr als 3500 Angriffe auf Flüchtlinge im Jahr 2016 fließen würde.
Der Philosoph Ralf Konersmann im Interview mit dem SZ Magazin über Stress und Unruhe. Kaum Ratschläge, dafür gute Analyse. Ich leg mich nach dem Newsletterversand erst mal in die Badewanne.
Wir (das familiäre Wir) sind ja schon seit über drei Jahren ohne eigenes Auto und nutzen u.a. auch verschiedene Car-Sharing-Angebote (ein paar Erfahrungsberichte dazu im Blog). Jetzt kommt die Meldung, dass der Car-Sharing-Markt starken Zuwachs verzeichnet und die Politik mit neuen Gesetzen das noch unterstützen will. Hier lohnt allerdings ein genauerer Blick. Car-Sharing ist nicht gleich Car-Sharing. Grob gesagt gibt es zwei unterschiedliche Modelle: das stationsunabhängige Car-Sharing (z.B. die recht neuen Anbieter Car2Go, DriveNow), bei dem man das Auto an beliebigen Stellen in der Stadt abstellen kann und das stationäre Car-Sharing, bei dem man das Auto wieder zu seinem Ursprungsort zurückbringen muss (z.B. der Münchner Anbieter STATTAUTO, aber auch in Teilen das DB-Angebot Flinkster). Einige Experten bescheinigen den stationsunabhängigen Anbietern, daß sie gar nicht so viel für die Verkehrsentlastung in den Städten bringen, weil viele der Nutzer trotzdem noch ein eigenes Auto besitzen (und z.B. nur mal aus Spaß mit dem DriveNow-Cabrio rumdüsen). Während die Politik also mit neuen Gesetzen v.a. die Angebote der Autoindustrie subventionieren will, bekommt aktuell der gemeinnützig engagierte und seit langem etablierte Münchner Anbieter STATTAUTO Post vom Finanzamt. STATTAUTO wird die Gemeinnützigkeit abgesprochen und somit werden jetzt 19% (statt bisher 7%) Mehrwertsteuer fällig.
Im BR läuft seit knapp zwei Monaten die neue Late Night Show Ringlstetter. Ich bin mir noch nicht sicher, wie ich die finden soll. Die Eröffnungs-Stand-Up hat leider oft noch zu viele Rohrkrepierer, die Show dramaturgische Hänger, aber irgendwie find ich den weiblichen Sidekick Carolin Matzko sympathisch, mag die Art von Hannes Ringlstetter und v.a. die Gästeauswahl. In der letzten Sendung z.B. Josef Hader, der u.a. seinen neuen Film Wilde Maus vorstellt.
Passend dazu hat es gerade über piqd (ein sehr toller Link-Empfehlungsdienst, den es jetzt auch mit internationalen Kuratoren gibt) die Youtube-Show Auf dem roten Stuhl angespült. Noch nie gehört, aber die Liste der Interviewgäste liest sich wie das Who-is-who der österreichisch-bayrischen Popkultur. Muss ich mich mal durcharbeiten. Schade, daß es davon keinen Audio-only-Podcast-Feed gibt. Youtube Videos lassen sich beim Joggen so schlecht anschauen.
Die Älteren werden sich vielleicht noch an die US-Gruselserie Tales from the crypt erinnern (SAT1 hat die auch mal versteckt-verstümmelt im Nachtprogramm versendet). Die abgeschlossenen Horrorgeschichten sollen jetzt eine Reboot unter der Federführung von M. Night Shyamalan (The Sixth Sense) erfahren. Es gibt bereits einen Trailer und ein kurzes Feature dazu.
https://youtu.be/_Q86ymTCQFI
https://youtu.be/rePUKrPapzU
Jetzt zur Musik. Kurzer Vorabhinweis. Die Songs aus dem Newsletter gibt es jetzt auch als Spotify-Playlist. Quasi der Soundtrack zum Newsletter. Könnt Ihr abonnieren.
[Video] Granada – Eh OK
Granada erinnern mich ein bisschen an Vampire Weekend. Mit Wiener Grazer Schmäh. Eh ok? Voll ok!
[Video] Brutus – Drive
Es müssten viel mehr Frauen in Rockbands singen. So wie bei Brutus.
[Video] Judith Holofernes – Ich bin das Chaos
Bei Judith Holofernes singen genug Frauen. Also genau die eine halt. Und die bleibt grundsympathisch. Hört ihr neues Album und hört die Jubiläumssendung von FluxFM-Spreeblick mit Judith Holofernes und der ebenfalls empfehlenswerten Kat Frankie.
[Video] At the Drive In – Incurably Innocent
Governed by Contagions, der erste Vorabsong aus dem neuen ATDI-Album In•ter A•li•a hat mir besser gefallen. Aber das ist erst mal auch egal. Die Band, die mit Relationship of Command [Spotify-Link] eines meiner absoluten Allzeit-Lieblingsalben veröffentlich hat, bringt am 5. Mai ein neues Album raus. Und das bedeutet hoffentlich auch, dass sie auf Europa-Tour geht. Weil ich nämlich 2001 nach einem Wintersportausflug abends „zu müde“ war um auf das ATDI-Konzert im Backstage zu gehen. Kurz danach haben sie sich aufgelöst. Das passiert mir nicht noch mal.
[Video] Body Count – No lives matter
Und noch ein Comeback. Seit dem 1992er Debutalbum hat sich gesellschaftlich in den USA nicht viel geändert. Es geht um Gewalt gegen Schwarze und Ice T. ist immer noch wütend. Gut so!
Ältere Ausgaben meines Newsletters kannst Du im Archiv nachlesen.