10 Gründe, warum Twitter ein toller Ort ist

Vor ein paar Wochen hab ich mich ein bisschen geärgert. Bei einem E.A.V. – Konzert in der Volksbankmesse Balingen. Da sagt ihr jetzt bestimmt: Selber schuld. E.A.V. in Balingen. Das kann ja nix werden. Ich erklär’s euch:

Mein allererstes Konzert war mit vierzehn Jahren: Die E.A.V. in der Stadthalle Heilbronn. Das hat mich damals sehr begeistert und ich habe in den folgenden Jahren eigentlich nie aufgehört die Band zu mögen. Sie hat neben den bekannteren Albernheiten, die ihr alle aus der Hitparade kennt, wesentlich mehr zu bieten. Sandlerkönig Eberhard, s’Muaterl, Wir marschieren, Morgen. Um nur einige zu nennen. Musikalisch ging das Konzert dann auch ziemlich in Ordnung. Ein paar Medleys weniger vielleicht, von Burli bitte alle Strophen und ein paar ältere Klassiker zusätzlich. Aber alles gut soweit.

Weniger in Ordnung waren die Zwischenansagen von Sänger Klaus Eberhartinger. Nach jedem Song legte er erst mal eine zehnminütige Kabaretteinlage ein. Die besseren waren auf schlechtem Satiregipfelniveau. Und wer den Satiregipfel genauso hasst wie ich, kann sich vorstellen in welchem Bereich sich die schlechteren bewegten. Eine davon ging ungefähr so:

Internet! Und dann schreiben sie da alle in ihr Facebooktwitter, dass sie grad auf dem Scheißhaus sitzen und kacken. Schöne neue Welt„.

Soll ihm dieser unterirdische, kulturpessimistische Nicht-Gag doch um die Ohren fliegen, denkt man. Der Rest der Messehalle Balingen denkt: Voll witzig und klopft sich auf die Schenkel. Unglaublich das man 2012 mit so billigem Social-Media-Bashing noch dermaßen punkten kann.

Aber ich bin ja kein Unmensch und deshalb gibt es jetzt hier für Klaus Eberhartinger und die Volksbankmesse Balingen meine 10 Gründe, warum Twitter ein toller Ort ist:

  1. @agitpopblog
    Keine Ahnung wie er das zeitlich hinbekommt, aber bei ihm muss alles raus. Stand heute: 38.327 Tweets. Wrestling, Gaming, Politik, Trash-TV und FC-Bayern. Er hat zu allem was zu sagen. Meistens ist es schlau oder witzig. Oft beides. Manches ist mir zu nerdig und ich versteh’s nicht. Ich wünsche ihm, dass die Sache mit seiner Gemahlin bald nicht mehr so schlimm ist.
  2. @wimbauer
    Ein antiquarischer Buchhändler, Verlagsgründer, Ernst Jünger-Experte. Jeden Abend kocht er (Natürlich Bio!) und trinkt Wein (Wein!nach!ten!). Oft duscht er auch und hört am liebsten doomigen Düster-Metal.
  3. @hipcheck
    Er hat jede Twitter-App, die es im App-Store gibt getestet. Er hat überhaupt jede App, die es im App-Store gibt getestet. Er stellt sich den Wecker auf 4 Uhr, weil dann die Apple-Server nicht mehr überlastet sind und er das iPad3 vorbestellen will. Er lässt sich aus den U.S.A. extra das Jawbone-Armband mitbringen um als erster in Deutschland seine Schritte zu zählen. Wenn Tim Cook bei der nächsten Keynote Luft in Flaschen ankündigt: Er stellt sich den Wecker auf 4 Uhr um das vorzubestellen.
  4. Meine Sport-Timeline
    Seit Anfang des Jahres bin ich ja wieder Fußball-Fan. FC-Bayern, um genau zu sein. Um in die Thematik wieder einzusteigen ist es äußerst hilfreich auf entsprechendes Expertenwissen zurückzugreifen. Meine Sport-Timeline hat das. Die weiß alles. Und natürlich alles besser. Langweilige Fußballspiele werden ganz schnell unterhaltsam, wenn man nebenher liest, was u.a. @helmi, @dogfood oder @GNetzer schreiben.
  5. Die #tatort-Timeline
    Ähnlich wie beim Fußballschauen, kann man auch andere Fernsehsendungen durch gezielte Twitter-Nutzung im Unterhaltungswert deutlich veredeln. Sonntagabend empfiehlt sich eine gezielte Suche nach dem Hashtag #tatort. An anderen Tagen z.B.: #sdr (Schlag den Raab), #bvsc (Bundesvision Song Contest) oder #bsf (Bauer sucht Frau).
  6. @dasnuf
    Das Nuf wohnt in Berlin und hat drei Kinder. Außerdem hat sie ein Blog, Das Nuf Advanced. Was das Nuf gut kann ist: Wahnsinnig lustig und unterhaltsam über ihren Alltag (nicht nur mit Kindern) schreiben. Sie dichtet dabei bestimmt so einiges dazu, aber immer an den richtigen Stellen.
  7. Meine München-Timeline
    Ich lebe in der schönsten Stadt des Landes. Wenn ich das mal kurz bestätigt haben will, schau ich in meine München-Timeline.
  8. @Becker_Boris
    Es ist wie früher. Er stammelt halt was vor sich hin. Z.B. „Vorher gibts 1Pressetalk ueber laureus und unser projekt hier in Bremen,Kicking Girls….“. Und manchmal entsteht so ein großartiges Kommunikationsmissverständniss, wie sein Twitter-Interview mit der @sportbild (welches @hipcheck freundlicherweise hier noch mal zusammenkuratiert hat)
  9. @EinAugneschmaus
    Jule ist gehörlose Lippenleserin. Bei großen Fußballereignissen twittert sie parallel zum Spiel ihren Ableseservice. Alles was man über die Stadionmikrofone nicht mitbekommt, versucht sie den Akteuren von den Lippen abzulesen. Außerdem klopft sie Fernsehsendern gerne und zu Recht auf die Finger, wenn diese mit ihren Untertiteln schludern oder irgendwo anders Barrierefreiheit mit Füßen getreten wird. Sympathischerere und kompetenterere Lobbyarbeit für die Interessen von Gehörlosen gibt es nicht.
  10. Meine WordPress-Liste
    Weil ich mich sowohl privat, als auch beruflich u.a. mit WordPress beschäftigen darf, kommt mir diese Twitterliste mit WordPress relevanten Quellen sehr gelegen.

Das ist natürlich eine rein subjektive und allein dem Augenblick geschuldete Liste. Und morgen sieht sie vielleicht schon wieder anders aus. Aber ich denke sie veranschaulicht ganz gut, wie vielfältig Twitter ist und wie vielfältig man es nutzen kann.

Jetzt geh‘ ich aber erst mal auf’s Scheißhaus.

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