In der Debatte um seine umstrittenen „Stadtbild“-Äußerungen hat Bundeskanzler Friedrich Merz seine Position bekräftigt. „Ich habe gar nichts zurückzunehmen“, sagte der CDU-Politiker in Berlin. „Fragen Sie mal Ihre Töchter, was ich damit gemeint haben könnte.“ Ohne konkret zu werden, erklärte er: „Alle bestätigen, dass das ein Problem ist, spätestens mit Einbruch der Dunkelheit.“ Daran müsse man etwas ändern, unterstrich Merz weiter.
(Quelle: SZ.de)
Ich höre regelmäßig meiner 16-jährigen Tochter zu. Und deshalb zahle Ich ihr in der sichersten Stadt Deutschlands das Taxi, wenn sie Nachts um zwei von Freunden nach Hause kommen muss. Bei ihrem älteren Bruder hab ich das noch nie gemacht. Ich hasse es, dass ich das machen muss. Ich würde gerne beide gleich behandeln, ihnen gleich viel Freiheit ermöglichen. Aber mein Sohn hat mir noch nie erzählt, dass ihm irgendwelche Typen hinterherrufen oder sich in den Weg stellen. Und das noch nicht mal Nachts.
Der Bundeskanzler benennt ein reales Problem, schiebt es raunend den Falschen in die Schuhe und instrumentalisiert Frauen für seine politische Agenda. Das Problem sind nicht Migranten. Das Problem sind 50% der deutschen Gesellschaft, das Problem sind wir Männer. Es sind immer Männer. Manche haben den deutschen Pass, manche nicht. Wenn Friedrich Merz wirklich was an der Sicherheit meiner Tochter liegen würde, würde er sich z.B. aktiv für ein Gesetz gegen Catcalling einsetzen. Ich höre ihm zu. Ich höre nichts dazu von ihm.
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