Urlaub in Meran ohne Auto

Bisher sind wir zu Urlaubszielen außerhalb gut angebundener Städte immer mit dem Car-Sharing-Auto oder einer Mischung aus Bahn/Flugzeug und Mietwagen vor Ort angereist. Dieses Jahr haben wir sehr kurzfristig eine Woche Urlaub auf einem Bauernhof in Südtirol bei Meran gebucht.

Da ich von mehreren Leuten gehört habe, dass der ÖPNV in Südtirol sehr gut ausgebaut ist und man viele Ausgangspunkte für Wanderungen auch mit dem Bus erreicht, haben wir das dieses Jahr einfach mal ausprobiert.

Anreise

Meran ist von München aus sehr gut mit dem Zug erreichbar. Der EC fährt in vier Stunden nach Bozen. Von dort aus sind es noch mal 45 Minuten mit der Regionalbahn, die jede Stunde nach Meran fährt.

Wir sind bisher immer mit einem Auto über den Brenner nach Italien oder Korsika gefahren, jedes mal im Stau gestanden und jedes mal haben wir gesagt: nächste mal mal mit dem Zug probieren. Dieses Jahr haben wir es gemacht und es war wunderbar stressfrei die Brennerpass-Autobahn nur vom Zug aus zu sehen und im Zugabteil die Beine auszustrecken.

Mobil vor Ort

Wir haben uns die Mobilcard Südtirol (7 Tage) gekauft. Den 8. Tag haben wir noch mit Einzeltickets überbrückt. Mit der Mobilcard kann man sämtliche Busverbindungen, Regionalzüge und ein paar Seilbahnen nutzen. (bei den Seilbahnen sollte man aber nicht zu viel erwarten. Alle Bahnen, die wir genutzt haben, waren extra zu zahlen). Alle ÖPNV Verbindungen findet man am besten über die Südtirol2Go-App oder direkt auf der Webseite des Südtiroler Verkehrsverbundes.

Mobilitätskosten und Anreisezeit im Vergleich

Ich hab mal die verschiedenen Verkehrsmittel und Mobilitätsoptionen verglichen. Beim eigenen Auto liegt ein Kilometerpreis von 0,42 Cent/Kilometer zu Grunde (die Kilometerkosten Eures eigenen Autos könnt ihr gut mit dem ADAC-Autokostenrechner ausrechnen). Da wir den Urlaub extrem kurzfristig (zwei Wochen vorher) buchen mussten, gab es beim Bahnticket relativ wenig Spielraum was den Sparpreis angeht. Mit deutlich mehr Vorlaufzeit kann man den Preis da noch fast halbieren.

Kosten für zwei Erwachsene und zwei Kinder (10 und 12 Jahre)
Strecke: München Ostbahnhof – Meran

Die Berechnung im Detail hier im Google Spreadsheet.

Wie wars mit Corona?

Im EC hatten wir bei Hin- und Rückfahrt jeweils ein eigenes Abteil (einmal fast durchgehend alleine, ein anderes mal mit zwei weiteren Personen). Die Maskendisziplin im Zug war sehr gut. In den Gondelseilbahnen und den Bussen vor Ort meistens auch. Ein paar Nasenpimmel und einen etwas unangenehmen Restaurantbesuch gab’s trotzdem. Aber wir konnten insgesamt fast immer sehr gut Abstände einhalten. Zusammen mit dem vorab gecheckten Infektionsgeschehen in Südtirol hatten wir ein gutes und sicheres Gefühl im gesamten Urlaub.

Unterkunft

Den Goidnerhof habe ich über die Webseite „Roter Hahn“ gefunden. Der Hof liegt im Ortsteil Marling, etwas außerhalb von Meran. Zur Bushaltestelle „Lebenbergerstraße“ sind es 700 Meter (5 Minuten zu Fuß). Dort fährt der Bus 211 alle 15 Minuten (wochentags) entweder Richtung Meran (ca. 10 Minuten) oder nach „Lana Busbahnhof“ (9 Minuten), wo direkt gegenüber ein großer Supermarkt ist, in dem wir meistens eingekauft haben.

Der Goidnerhof ist ein alter Bauernof aus dem 13. Jahrhundert. Er hat vier Ferienwohnungen, die modern, sauber und gut ausgestattet sind. Das WLAN ist tipptopp. Der Garten hinter dem Haus ist wunderschön. Es gibt dort mehrere Sitzgelegenheiten, so dass man sich mit den anderen Feriengästen eigentlich nie in die Quere kommt. Außerdem gibt es zwei Hängematten, eine Tischtennisplatte, Streichelhasen, Betty (die Hofhündin), einen SB-Kräutergarten, Wein direkt vom Hof und das Highlight: ein Naturpool. Ideal wenn man fertig von einer Wanderung zurückkommt.

Ausflüge und Wanderungen

Rund um Meran gibt es unzählige Wandermöglichkeiten und auch in Meran selbst kann man ein paar Stunden verbringen. Wir haben in den acht Tagen vier Wanderungen gemacht (Waalweg, Vigiljoch, Laugensee und Leiteralm), sind ein bisschen durch Meran flaniert (die Kinder hassen das Wort) und haben das empfehlenswerte Frauenmuseum besucht. Alles sehr gut mit dem Bus erreichbar.

9 Gedanken zu „Urlaub in Meran ohne Auto“

  1. Naja, je weiter die Anreise um so höher der Bahnpreis und die Autofahrt rechnet sich. Ich müsste noch 3 Tickets mehr kaufen, 2 Kinder, 1 Hund (gleicher Preis wie Kinder). Für den Hund ist so eine Fahrt unzumutbar. Abfahrt ca. 7 Uhr, Ankunft ca. 19.30.



    Antworten
  2. Für 2020 hatte ich einen ziemlich genauen Plan. Der ging so: Zu Anfang Januar meinen Job kündigen, dann bis April ein Buch schreiben. Dann im neuen Job anfangen. Vertrag dafür war zwar noch nicht unterschrieben, aber eine vertrauensvolle, mündliche Zusage gegeben. Im Oktober dann Buchveröffentlichung. Was sollte da schon schief gehen?

    Aber der Reihe nach. Erst mal läuft ja alles wie erwartet. Ich setze mich fast jeden Tag in die Stadtbibliothek am Gasteig – ein guter Ort – und schreibe ein paar Seiten am Buch. Zwischendurch bleibt aber auch noch genug Zeit für …

    … alleine Wandern (liebe meine Familie, aber ab und zu alleine Wandern ist ne feine Sache) …

    Konzerte

    Danger Dan mit Antilopen Gang in der Muffathalle

    Trail of Dead schwitzen das Strom voll

    … und Stammtisch (wer ist dieser Belinsky?)

    Beim Stammtisch im Februar reden wir dann das erste mal über das C-Wort. Bin mir da aber noch unsicher, ob sich das durchsetzen wird. Was wir beim Stammtisch schon für Themen beredet haben, von denen man später nix mehr gehört hat! Mein erster Corona-Tweet dann ein paar Tage später. Ich traue dem Braten noch nicht so ganz.

    „Ticker“ und „Newsblogs“ zum Corona Virus braucht auch keiner.— Heiko Bielinski (@heibie) February 24, 2020

    Es geht dann aber doch recht schnell. Ich fange an den Drosten-Podcast zu hören…

    Den Corona Podcast vom NDR find ich gut. In den letzten zwei Episoden hab ich einiges gelernt. https://t.co/z0HFnjrgRS— Heiko Bielinski (@heibie) March 5, 2020

    … kapiere dadurch langsam, was das für eine riesige Scheiße werden wird …

    Das sind für viele Eltern enorme Einschnitte fürs nächste halbe Jahr was Familienleben und Kinderbetreuung angeht. Es geht darum Oma und Opa vor #Covid_19 zu schützen. Aus persönlichem als auch gesamtgesellschaftlichem Interesse (damit das Gesundheitssystem nicht überlastet wird) pic.twitter.com/MfnrbZdmSx— Heiko Bielinski (@heibie) March 10, 2020

    … und schreibe einen monothematischen Newsletter.

    Zwischendurch noch ein prophetisches Scherzchen …

    Andreas Gabalier Konzert in Riem abgesagt **nur Spaß— Heiko Bielinski (@heibie) March 3, 2020

    Am 12. März geh ich noch mal alleine Wandern. Die Zugfahrt zum Spitzingsee ist noch normal, beim Umsteigen in den Wanderbus ist dann plötzlich der Einstiegsbereich vorne beim Busfahrer mit Absperrband blockiert. Einstieg nur hinten. Mein geplanter Wanderweg ist wegen Schnee gesperrt und ich gehe einfach mal auf gut Glück den Berg hoch, verlaufe mich auf einer Skipiste knietief im Schnee und komme zum Glück irgendwann etwas fertig auf einer einsamen Skihütte raus. In alter Tradition werden Selfies nur gepostet, wenn ich mich irgendwo im Schnee verlaufen habe und total erschöpft bin.

    Am 13. März wird die Schulschließung beschlossen …

    krass aber gut. https://t.co/ZVKVePAQuF— Heiko Bielinski (@heibie) March 13, 2020

    … und ich gehe noch mal Comics in der Stadtbibliothek hamstern …

    Die Ausleihzahlen der @StadtBibMuc im Kinder- und Jugendbereich würd ich heut Abend gern sehen. Bleibt daheim und lest das alles!— Heiko Bielinski (@heibie) March 13, 2020

    Am 21. März fährt die Feuerwehr mit Lautsprecherdurchsage durch unser Viertel. Wir sollten doch bitte zu Hause bleiben.

    Die Feuerwehr mit ihrer Lautsprecherdurchsage macht richtig schlechte Laune.— Heiko Bielinski (@heibie) March 21, 2020

    Bleiben Sie zu Hause!!! #FlattenTheCurve #muenchenbleibtdahoam #StayHome @PolizeiMuenchen @muenchen pic.twitter.com/rZfuBKoNgh— Feuerwehr München (@BFMuenchen) March 21, 2020

    Und im Supermarkt tauchen die ersten Abstandsmarkierungen auf.

    V-Markt distanziert mit Markierungen an der Kasse und regelmäßigen Durchsagen 👍 pic.twitter.com/FgkIuUyrDs— Heiko Bielinski (@heibie) March 19, 2020

    Wir sitzen ab jetzt alle zusammen zu Hause rum und kommen klar …

    2. Tag im gemeinsamen Homeoffice: „Deine Uhr klappert immer so beim Tippen auf dem Schreibtisch“.— Heiko Bielinski (@heibie) March 17, 2020

    … digitale Distanz-Schule läuft mal gut …

    Unsere Grundschullehrerin zieht hier grad eine Skype-Konferenz mit knapp 20 ViertklässlerInnen durch. Sie hat klare Kommunikationsregeln vorgegeben (immer nur einer reden, keine Hintergrundgeräusche, ausreden lassen). Irre. Es funktioniert fürs erst mal ok.— Heiko Bielinski (@heibie) March 18, 2020

    … ganz oft aber auch nicht so …

    Erst wenn die letzte Matheaufgabe (S.45, Nr. 3 a) b) f)) auf dem letzten A4 Papier ausgedruckt ist, werdet ihr merken, dass Klopapier nicht in den Drucker passt.— Heiko Bielinski (@heibie) March 20, 2020

    Die Stadt leert sich. Ich fange an meine Laufrunden auf die verwaisten Straßen zu verlegen und jogge mit Abstand.

    Dabei lerne ich wirklich neue, nette Ecken kennen, z.B. ein Ende von München.

    Die Zeit bis zum Sommer ist dann für mich das, wofür das Wort ambivalent erfunden wurde. Ich verbringe einerseits sehr viel Zeit in unserer Hängematte auf dem Balkon (Hashtag #wirbleibenzuhause).

    Homeschooling. Das letzte Fach vor den Osterferien ist Hänge-Mathe. Glatte 1.

    Andererseits waren da ja noch meine Pläne für das Jahr. Das mit dem Buch geht zum Glück weiter, der Veröffentlichungstermin verschiebt sich aber coronabedingt auf März 2021. Ganz ok, weil dann kann ich noch ein bisschen aktuelles Coronazeug mit reinschreiben. Aber das mit dem Arbeitsvertrag ist dann plötzlich doch nicht mehr ganz so sicher.

    Das muss man auch erst mal hinbekommen: feste Stelle pünktlich zum Beginn einer weltweiten Pandemie freiwillig kündigen ohne unterschriebenen, neuen Vertrag. Es liegen jedenfalls allerorten Budgetkürzungen in der Luft. Nicht so gut für noch-nicht-unterschriebene Arbeitsverträge.

    Meine neuen Kolleginnen (ich lass das mal im generischen Femininum, weil mein neues Team zu 95% aus Frauen besteht, Männer mitgemeint) setzen sich aber so toll ein, bleiben dran, und schließlich sitze ich im Juni mit unterzeichnetem Vertrag an der Isar (nein, das ist nicht mein Büro).

    Exkurs: 2020 erscheint das Buch „Raus aus der Mental Load Falle“ von Patricia Cammarata. Am Buchende, ab Seite 197, habe ich Patricia ein paar Fragen zu unserer (also der von meiner Frau und mir, nicht von Patricia und mir) partnerschaftlichen Arbeitsteilung beantwortet und der Satz „Dass wir beide ungefähr gleich viel zur Haushaltskasse beisteuern, nimmt mir einen enormen Druck“ hat sich lustigerweise kurz nach Erscheinen des Buches noch mal eindrucksvoll bestätigt. Exkursende.

    Der Sommer kommt, das Virus bleibt, aber es ist nicht mehr ganz so präsent. Wir machen eine Woche Urlaub in Meran (ohne Auto). Das ist richtig schön.

    Am Ende der Sommerferien besuche ich das einzigste mal dieses Jahr meine Eltern. Ich bringe die Kinder hin und fahre danach drei Tage lang alleine mit dem Rad von Hohenlohe nach München. Es gibt ja mittlerweile deutschlandweit für alle möglichen Verbindungen und Flüsse ausgeschilderte Radwege. Den „Radweg Hohenlohe – München“ gab es bis 2020 noch nicht (hab ich extra gegoogelt). Es braucht für Neues also immer eine*n Mutige*n, der/die es zum ersten mal ausprobiert. Die Route ist zu großen Teilen wirklich sehr schön und einsam. Hier ist das Ding!

    Bin mir natürlich voll bewusst, dass rennradfahrende Männer in den Vierzigern quasi gelebtes Klischee sind. Aber es hilft nix. Ich hab bis vor zwei Jahren gedacht, ich sei zu fett für so ein filigranes Rennrad. Zum Glück hat mich mein Freund Manni eines Besseren belehrt und jetzt muss ich das halt ausleben. Und ihr aushalten. Bitte seid nachsichtig mit uns Mamils.

    Nach den Sommerferien fahre ich zum ersten mal seit Anfang des Jahres wieder in ein richtiges Büro. Zum Arbeiten. Das macht Spaß. Tolles, neues Team. Und obwohl es ziemlich schnell wieder in Schichtbetrieb und Homeoffice übergeht – ein wirklich guter Start. Einen neuen Job mitten in einer Pandemie anzufangen ist schon etwas gewöhnungsbedürftig. Man hat ja am Anfang ca. 1000 Fragen. Viele davon würde man normalerweise vor Ort, zwischen Tür und Schreibtisch schnell klären. Das geht im Schichtbetrieb nur bedingt. Aber trotz der ganzen widrigen Umstände haben mir die Kolleginnen wirklich einen Spitzen-Start ermöglicht. Willkommensgefühl vermitteln geht auch über Videokonferenzen.

    Den Rest des Jahres verbringen wir ziemlich statisch im nahen Wohnumfeld. Zwei mal besuchen wir noch kurz die Berge.

    Weihnachten und Silvester zu Hause. Keine besonderen Vorkommnisse.

    Das ganze Jahr über war viel Zeit für Filme und Serien. Und je älter die Kinder werden, je mehr kann man gemeinsam Inhalte schauen, die man auch ohne Kinder schauen würde. Unsere Familienfavoriten 2020. Erst mal die Serien:

    The Mandalorian ist ein kleines Meisterwerk in Serie. Wenn ihr nur ein bisschen was für das Star Wars-Universum übrig habt (und vom letzten Film enttäuscht wart) – hier kommt die Wiedergutmachung! Alle hier lieben das. Jeder Veröffentlichungsfreitag Pflichttermin im Familienkalender.

    Wir sind seit heute zu fünft. Bin jetzt erst mal in Elternzeit mit K3. pic.twitter.com/OkLpnzZTk7— Heiko Bielinski (@heibie) July 9, 2020

    Deutsche Krimiserie klingt jetzt erst mal nicht so verlockend und originell. Aber Mord mit Aussicht ist ein bisschen anders. Verschrobener, witziger, liebenswerter. Komplett durchgeschaut.

    Wir Eltern hatten Modern Family irgendwann mal bei Staffel 4 abgebrochen. Jetzt hat sich rausgestellt, dass die Kinder das mittlerweile auch witzig finden und wir haben 2020 von Staffel 1 bis Staffel 6 durchgeguckt.

    Eine kleine Miniserie in der Tradition von Monaco Franze ist Der Beischläfer . Viel München-Lokalcholorit (sagt man noch). Schnell weggeschaut an zwei Abenden.

    Bei Filmen geht es, neben gesetzter Familienunterhaltung von Pixar, mittlerweile gerne hin zu Action (Mission Impossible, Marvel Cinematic Universe, Zurück in die Zukunft), Abenteuer (Indiana Jones), Krimi (Mord im Orient Express, Knives Out), Heist (Die Unfassbaren, Oceans-Reihe, The Italian Job) und Geheimagenten (James Bond-Reihe). Man kann dadurch ein paar Klassiker auffrischen, aber auch viel Aktuelles schauen.

    Gerade bei alten Filmen merkt man dann, wie schlecht die gealtert sind. Es heisst also: Spaß an den Stunts von Jackie Chan bewahren und gleichzeitig die frauen- und schwulenfeindlichen Witze von Chris Tucker thematisieren (Rush Hour 1-3), staunen über die Geheimagentengimmicks von Q und gleichzeitig Witze machen über das verstaubte Frauenbild in der James-Bond-Welt (bis weit in die 1990er Jahre).

    Meine Lieblingssongs des Jahres sind noch mal willenloser, als die letzten Jahre. Weil die Tochter sich zunehmend für zetigenössische Popmusik interessiert und ich da ab und zu (ungewollt) dran Teil habe, geht es also von Touché Amoré über AC/DC (vgl. Mamil) bis rüber zu Ava Max und Motrip. 🤷‍♂️

    Mein Wunsch für 2021 steht auf dem Schild über dem Eingang des Münchner Clubs Strom, auf dem am 17.2.2020 noch … and you will know us by the Trail of Dead für ein schwitziges, dicht gedrängtes Konzert angekündigt wurden. Impfstoff für alle!

    … ganz viele Konzerte …

    Hier ist eine sehr lange Liste mit Künstler*innen, die ab Mai im Innenhof des Deutschen Museums auftreten wollen. Das ist doch mal ein optimistischer Ausblick auf 2021. pic.twitter.com/yxwunFAcYN— Heiko Bielinski (@heibie) December 24, 2020

    … und die pragmatisch, optimistische Ambiguität, die meine ehemalige Chefin Vera in Ihrem Brief an ihr Corona-Kind Holly zum Ausdruck bringt. Das wird schon, Leute!

    Alle älteren Jahresrückblicke finden sich im Archiv.

    Antworten
  3. Als im März 2020 die Schulen schlossen und das Land in den ersten Lockdown ging, war mein erster Gedanke: Vielleicht wäre ein eigenes Auto jetzt doch nicht so schlecht? Das Feld der Pandemie war mir doch recht fremd und wo wenn nicht in einem eigenen Auto ist man denn bitte besser vor einer Ansteckung geschützt!? (natürlich zu Hause, das wissen wir mittlerweile) Dann ist ja aber erst mal über zwei Monate nichts passiert. Also quasi Nullmobilität. Gleichzeitig gab es immer wieder neue Erkenntnisse über Ansteckungswege und ein Auto haben wir dann doch nicht gekauft.

    Wir waren auf einmal drastisch weniger unterwegs. Unsere zurückgelegten Kilometer haben sich im Vergleich zu den Jahren davor halbiert.

    In der Jahresübersicht sieht man an den Monatsbalken eindeutig die Lockdowns und den relativ lockeren Sommer mit einer Woche Urlaub in Meran und einer, mit dem Zug gestarteten, Radtour. Noch ein paar kleinere Ausflüge, ansonsten spielte sich der Rest des Lebens im nahen Wohnumfeld ab. Keine Familienbesuche an Ostern und Weihnachten.

    Seit wir unser Auto verkauft haben, rechne ich jährlich immer unsere Mobilitätskosten, die wir mit dem Mix aus Car-Sharing, Bahn und anderen Verkehrsmitteln hatten gegen die Kosten, die unser letzter Familienkombi verursacht hat. So ein bisschen als Absicherung, dass der Verkauf auch finanziell eine gute Entscheidung war. Die Rechnung für den Kombi kann dabei natürlich nur theoretisch sein, weil wir das Auto ja nicht mehr besitzen. Sie basiert auf den letzten Zahlen vor dem Verkauf. Der ADAC bietet einen sehr ausführlichen Online-Rechner, mit dem man diese Kosten für viele gängige Automodelle ebenfalls durchrechnen kann.

    Die jährlichen Fixkosten für unser eigenes Auto sähen hypothetisch also so aus:

    Das sind nur die fixen Kosten, die das Auto verursacht ohne dass es bewegt wird. Die Benzinkosten sind die flexiblen Kosten. Sie hängen von den zurückgelegte Kilometern ab.

    Aus beiden Kostenblöcken errechnet sich für unsere Mobilität ein theoretischer Kilometerpreis für unser theoretisches, eigenes Auto. Der Preis variiert dabei nach Anzahl der gefahrenen Kilometer. Je mehr Kilometer man fährt desto günstiger wird der Kilometerpreis. Fährt man weniger, steigt der Kilometerpreis, weil der Anteil der kilomterunabhängigen Fixkosten höher ist, als die Benzinkosten. Die Corona-Mobilitätsbremse macht diesen Effekt gut sichtbar. 2017 sind wir doppelt so viel unterwegs gewesen wie 2020. Der Kilometerpreis verdoppelt sich dadurch auch.

    Der genauere Blick auf die Lockdownmonate März – Mai 2020 zeigt unsere Einsparungen. Anfang März gab es noch eine längere Fahrt, April und Mai waren wir nur zu Hause. Der Lockdown mit seiner Nullmobilität zeigt, dass ein eigenes Auto bei uns komplett ungenutzt rumgestanden und trotzdem monatlich Fixkosten verursacht hätte. Ohne das eigene Auto konnten wir unsere Mobilitötskosten von einem Tag auf den anderen einfach komplett runterfahren.

    Hochgerechnet auf das ganze Jahr wird daraus ein ansehnlicher Sparbetrag.

    Soweit die reinen Zahlen. Aber wie sieht es mit dem Ansteckungsrisiko bei geteilter Mobilität aus?

    In unserem nahen Umfeld haben wir auch schon vor der Pandemie die meisten Wege zu Fuß oder mit dem Fahrrad zurückgelegt. ÖPNV nutzen wir eher selten.

    Im ÖPNV und bei der Bahn ist das Ansteckungsrisiko mit Sicherheit gegeben. Die Bahn hat zwar zuletzt ihre Corona-Schutzmaßnahmen verstärkt und weist in Studien darauf hin, dass das Ansteckungsgrisiko eher gering sei, aber es bleibt dabei, dass bei der Studienlage noch deutlich Luft nach oben ist und sehr genau hingeschaut werden muss.

    Für den Bereich Car-Sharing konnte ich bisher noch gar keine Studie finden. Der Bundesverband Car-Sharing e.V. gibt aber konkrete Tipps, wie sich das Infektionsrisiko minimieren lässt. In der Praxis war es bei unseren Leihvorgängen dieses Jahr so, dass das Auto vor Leihbeginn die ganze Nacht in der Tiefgarage stand. Lüften und desinfizieren hilft dann Schmierinfektionen und Aerosole zu vermeiden. Und die Wahrscheinlichkeit, dass genau die Person, die vor einem das Auto genutzt hat, corona-positiv ist, steigt natürlich vor allem mit der konkreten Inzidenz vor Ort.

    Für uns hat sich daraus 2020 automatisch eine inzidenz-skalierte Mobilität ergeben. Als die Werte sehr weit unten waren, haben wir (mit gutem Gefühl und Maske) den Zug nach Meran genommen. Als die Werte im Herbst anstiegen, haben wir das Car-Sharing-Auto für ein paar Ausflüge genutzt. Und wenn der Bewegungsradius demnächst auf 15 Kilometer eingeschränkt wird, sind wir sowieso wieder bei der Nullmobilität von April/Mai 2020 und brauchen gar kein Fahrzeug mehr.

    Insgesamt bleibt bei geteilter Mobilität natürlich ein Restrisiko. Aber da sich die Mobilität durch die gesellschaftlichen Einschränkungen sowieso automatisch verringert und wir gleichzeitig mit zur Schule gehenden Kindern, Kollegen im Büro oder Supermarkeinkäufen auch an anderer Stelle teilweise deutlich größeren Risiken ausgesetzt sind, ist es für uns ein vertretbares Risiko.

    Antworten

Likes

Erwähnungen

Schreibe einen Kommentar