Als im März 2020 die Schulen schlossen und das Land in den ersten Lockdown ging, war mein erster Gedanke: Vielleicht wäre ein eigenes Auto jetzt doch nicht so schlecht? Das Feld der Pandemie war mir doch recht fremd und wo wenn nicht in einem eigenen Auto ist man denn bitte besser vor einer Ansteckung geschützt!? (natürlich zu Hause, das wissen wir mittlerweile) Dann ist ja aber erst mal über zwei Monate nichts passiert. Also quasi Nullmobilität. Gleichzeitig gab es immer wieder neue Erkenntnisse über Ansteckungswege und ein Auto haben wir dann doch nicht gekauft.
Wir waren auf einmal drastisch weniger unterwegs. Unsere zurückgelegten Kilometer haben sich im Vergleich zu den Jahren davor halbiert.
In der Jahresübersicht sieht man an den Monatsbalken eindeutig die Lockdowns und den relativ lockeren Sommer mit einer Woche Urlaub in Meran und einer, mit dem Zug gestarteten, Radtour. Noch ein paar kleinere Ausflüge, ansonsten spielte sich der Rest des Lebens im nahen Wohnumfeld ab. Keine Familienbesuche an Ostern und Weihnachten.
Seit wir unser Auto verkauft haben, rechne ich jährlich immer unsere Mobilitätskosten, die wir mit dem Mix aus Car-Sharing, Bahn und anderen Verkehrsmitteln hatten gegen die Kosten, die unser letzter Familienkombi verursacht hat. So ein bisschen als Absicherung, dass der Verkauf auch finanziell eine gute Entscheidung war. Die Rechnung für den Kombi kann dabei natürlich nur theoretisch sein, weil wir das Auto ja nicht mehr besitzen. Sie basiert auf den letzten Zahlen vor dem Verkauf. Der ADAC bietet einen sehr ausführlichen Online-Rechner, mit dem man diese Kosten für viele gängige Automodelle ebenfalls durchrechnen kann.
Die jährlichen Fixkosten für unser eigenes Auto sähen hypothetisch also so aus:
Das sind nur die fixen Kosten, die das Auto verursacht ohne dass es bewegt wird. Die Benzinkosten sind die flexiblen Kosten. Sie hängen von den zurückgelegte Kilometern ab.
Aus beiden Kostenblöcken errechnet sich für unsere Mobilität ein theoretischer Kilometerpreis für unser theoretisches, eigenes Auto. Der Preis variiert dabei nach Anzahl der gefahrenen Kilometer. Je mehr Kilometer man fährt desto günstiger wird der Kilometerpreis. Fährt man weniger, steigt der Kilometerpreis, weil der Anteil der kilomterunabhängigen Fixkosten höher ist, als die Benzinkosten. Die Corona-Mobilitätsbremse macht diesen Effekt gut sichtbar. 2017 sind wir doppelt so viel unterwegs gewesen wie 2020. Der Kilometerpreis verdoppelt sich dadurch auch.
Der genauere Blick auf die Lockdownmonate März – Mai 2020 zeigt unsere Einsparungen. Anfang März gab es noch eine längere Fahrt, April und Mai waren wir nur zu Hause. Der Lockdown mit seiner Nullmobilität zeigt, dass ein eigenes Auto bei uns komplett ungenutzt rumgestanden und trotzdem monatlich Fixkosten verursacht hätte. Ohne das eigene Auto konnten wir unsere Mobilitötskosten von einem Tag auf den anderen einfach komplett runterfahren.
Hochgerechnet auf das ganze Jahr wird daraus ein ansehnlicher Sparbetrag.
Soweit die reinen Zahlen. Aber wie sieht es mit dem Ansteckungsrisiko bei geteilter Mobilität aus?
In unserem nahen Umfeld haben wir auch schon vor der Pandemie die meisten Wege zu Fuß oder mit dem Fahrrad zurückgelegt. ÖPNV nutzen wir eher selten.
Im ÖPNV und bei der Bahn ist das Ansteckungsrisiko mit Sicherheit gegeben. Die Bahn hat zwar zuletzt ihre Corona-Schutzmaßnahmen verstärkt und weist in Studien darauf hin, dass das Ansteckungsgrisiko eher gering sei, aber es bleibt dabei, dass bei der Studienlage noch deutlich Luft nach oben ist und sehr genau hingeschaut werden muss.
Für den Bereich Car-Sharing konnte ich bisher noch gar keine Studie finden. Der Bundesverband Car-Sharing e.V. gibt aber konkrete Tipps, wie sich das Infektionsrisiko minimieren lässt. In der Praxis war es bei unseren Leihvorgängen dieses Jahr so, dass das Auto vor Leihbeginn die ganze Nacht in der Tiefgarage stand. Lüften und desinfizieren hilft dann Schmierinfektionen und Aerosole zu vermeiden. Und die Wahrscheinlichkeit, dass genau die Person, die vor einem das Auto genutzt hat, corona-positiv ist, steigt natürlich vor allem mit der konkreten Inzidenz vor Ort.
Für uns hat sich daraus 2020 automatisch eine inzidenz-skalierte Mobilität ergeben. Als die Werte sehr weit unten waren, haben wir (mit gutem Gefühl und Maske) den Zug nach Meran genommen. Als die Werte im Herbst anstiegen, haben wir das Car-Sharing-Auto für ein paar Ausflüge genutzt. Und wenn der Bewegungsradius demnächst auf 15 Kilometer eingeschränkt wird, sind wir sowieso wieder bei der Nullmobilität von April/Mai 2020 und brauchen gar kein Fahrzeug mehr.
Insgesamt bleibt bei geteilter Mobilität natürlich ein Restrisiko. Aber da sich die Mobilität durch die gesellschaftlichen Einschränkungen sowieso automatisch verringert und wir gleichzeitig mit zur Schule gehenden Kindern, Kollegen im Büro oder Supermarkeinkäufen auch an anderer Stelle teilweise deutlich größeren Risiken ausgesetzt sind, ist es für uns ein vertretbares Risiko.
In meinem Buch „Einfach autofrei leben“ berichte ich aus der Erfahrung unserer jetzt schon sechs sieben neun autobesitzlosen Familienjahre. Warum es sich lohnt kein Auto mehr zu besitzen. Persönlich und gesellschaftlich. Und ich versuche die Ängste und Vorurteile zu nehmen, die man beim Gedanken an ein Leben ohne eigenes Auto vielleicht noch hat. Das Buch…
Immer sehr interessant, danke.
Hatte auch mal überlegt, unsere eigene Mobilität zu protokollieren, aber das ist zu öde. 4-5 Fernreisen per Zug, 10x U-Bahn, das war’s. Rest per Fahrrad. Dieses Jahr habe ich zweimal ein Auto (Transporter) geliehen, das war ein Zehn-Jahres-Hoch.
Seit vielen Jahren notiere ich die Kontobewegungen in einer Exelliste, mit Spalten wie Wohnkosten, Spenden (praktisch bei der Steuererklärung), Barabhebungen und täglichen Bedarf und „Mobilität und Telekommunikation“, Die bar bezahlte Luftpumpe buche ich aus Spalte bar in Spalte Mobilität um, so hab ich einen guten Überblick über die Kosten. Keine Ahnung, wie viel km das sind. Carsharing brauch ich bloß alle paar Jahre einmal, bleib aber aus alter Anhänglichkeit bei Stattauto (schließlich ist das Avantgarde, selbst Hans-Peter Dürr war dabei)
Klasse, alles richtig gemacht! 🙂
Brauchts ein eigenes Auto? – Ich finde nein, da es genügend alternative Mobilitätsangebote gibt… und finanziell kommt man damit auch besser weg.
Drum les ich die persönliche Jahresbilanz von @heibie zum dem Thema immer wieder gerne 👏 #Autokorrektur
Leset und lernet alle davon: Das ist Heiko, der für euch die #Autokorrektur durchspielt
Mobilität ohne eigenes Auto im ersten Corona-Jahr: Ein interessantes Fazit. Zum Beispiel das ordentliche Sümmchen Geld, das durch vermiedene Fixkosten bei Autobesitz eingespart werden konnte. #Verkehrswende
2021 versuche ich mal, dem Newsletter eine andere Form zu geben. In der Hoffnung auf mehr Regelmäßigkeit. Ich stelle mir selbst ein paar Fragen und schreibe eine kurze Antwort. Das hab ich bei Lukas Heinser geklaut.
Was hast Du gehört?
Bastian Pastewka kuratiert eine Reihe mit alten Radio-Krimi-Hörspielen. Die Folge „Das Geheimnis von Schloss Greifenklau“ hab ich mir zusammen mit meinem Sohn angehört. Ich glaube, er fand es ein bisschen cringe – aber auch lustig. Das Ding ist aus den 1960er Jahren und immer noch sehr witzig. Story total sinnlos, aber sehr viel Meta-Humor und Absurditäten „am laufenden Band“ (Show aus den 1970ern). Wer später Monty Python und die Zucker-Abrahams-Zucker-Filme mochte, wurde hier schon mal ordentlich auf den kommenden Humor vorbereitet.
Was hast Du gesehen?
Man kann mit den Teil-Teenager-Kindern seit ein paar Jahren endlich auch normale Filme und Serien im FSK-Bereich bis 12 schauen. Bye, bye BibiTinaSchlossSchreckensteinHanniundNanni – Hallo OceansElevenFastFuriousMarvel. Ein Familienkonsensgenre ist hier nun das Heist-Genre. Also Filme, in denen jemanden mit sehr großem Aufwand und einem raffinierten Plan etwas stiehlt oder jemand anderen so richtig übers Ohr haut. Die Oceans-Reihe, The Italian Job, Die Unfassbaren 1 und 2, die Mission Impossible-Reihe und jetzt ganz aktuell: die französische Netflix-Serie Lupin, in der es um einen zeitgemäßen Wiedergänger des französischen Meisterdiebs Arsen Lupin geht. Gut gemacht, übergreifender Spannungsbogen, supersympathische Charaktere. Nur dass die 1. Staffel zur Hälfte mit einem miesen Cliffhanger erst mal aufhört ist: unerhört.
Außerdem angefangen: die 2. Staffel Hilda (ebenfalls Netflix). Schon in der dritten Folge spielt die Bibliothek die Hauptrolle und das gefällt einer bibliotheksaffinen Familie natürlich nochmal doppelt so gut.
Und dann hat mich in einem schwachen Pandemie-Moment das Bergdoktor-Winterspecial erwischt. Spektakuläre Drohnenflüge über sensationelle Alpenlandschaften und im letzten Moment abgewendete Krebserkrankungen. Das ist die ideale Gehirndusche. Und zwar Gehirndusche mit Enzianschnaps. Ich glaube, ich werd da dran bleiben.
Was hast Du abonniert?
Den Undisruptable Technology-Newsletter von Andreas Streim, den Phoneurie-Newsletter von Berit Glanz und Aus dem Internet-Observatorium von Johannes Kuhn.
Was hast Du gespielt?
Among us. Das Spiel ist eine Online-Variante von so Spielen wie Die Werwölfe von Düsterwald. Man läuft mit maximal zehn Mitspieler*innen über ein Raumschiff. Ein oder zwei davon sind Impostor. Sie bringen die anderen nach und nach um. Die Überlebenden müssen sich irgendwie darauf einigen, wer der Impostor ist. Es wird also gelogen, betrogen, falsche Fährten werden gelegt. Das ganze funktioniert am allerbesten, wenn man zusammen im Wohnzimmer sitzt (gerade mit zehn Menschen schwierig) oder parallel per Videochat zusammengeschaltet ist (gerade eher empfohlen). Das Spiel ist für Smartphones kostenlos, auf anderen Plattformen (Steam, Switch) für einen kleinen Eurobetrag zu haben.
Was hast Du gelernt?
In der aktuellen Ausgabe des Podcasts Lage der Nation erklären Philip und Ulf das #ZeroCovid-Konzept (der Link geht direkt an die Kapitelmarke. Hört euch die zehn Minuten mal an). Ich hab das gehört und sofort gedacht: warum machen wir das nicht so? Warum hangeln wir uns im dreiwöchigen Rhythmus von Ministerpräsidenentscheidungsrunde zu Ministerpräsidenentscheidungsrunde? Thema zwischen diesen Runden: Was wird als nächstes geschlossen/geöffnet? Warum gibt es immer einen Wettstreit der Lockerungen und nicht einen Wettstreit der niedrigsten Inzidenzzahlen, einen Wettstreit der grünen Zonen? Ich will nicht den 14. Februar als Ziel, an dem wahrscheinlich wieder beschlossen wir, dass am 1. März wieder was beschlossen wird etc… Ich will als Ziel eine konkrete Inzidenzzahl, eine grüne Zone. Ich schaue seit Mitte Dezember jeden Tag auf die Kurve von München .
Und es funktioniert bei mir: Ich will diese Zahl nach unten drücken (wie man das eigene Infektionsrisiko gut einschätzen kann, steht hier). So lange kneife ich alles zusammen – bis die Zahl unten ist. Das wär mal ein Ziel. Vor dem 14. Februar und den Diskussionen darüber, ob Hubsi Aiwanger bis dahin vielleicht die Scheißskilifte aufmachen darf – vor sowas graut mir. Sagt einfach die Zahl und wir erreichen die. Zusammen. Bis dahin machen wir das wie bisher. Halten uns zurück, treffen wenig Menschen und fahren nicht groß in der Gegend rum. Das machen wir dann alles wieder in der grünen Zone.
Außerdem noch was Nutzwertiges gelernt: Man kann in der neuen Post-App jetzt digitale Briefmarken kaufen. Bisher ging das nur, wenn man die Briefmarke selbst ausgedruckt hat. Jetzt bekommt man einen Zahlencode, den schreibt man einfach auf den Brief. Easy. Ausserdem noch ein Tipp, weil ich immer noch genug Menschen kenne, die sich fürs Paketeverschicken am Postschalter in die Schlange stellen: Nutzt die Packstation. Die funktioniert nämlich nicht nur zum Empfangen hervorragend, sondern auch zum Verschicken: Online Porto kaufen, ausdrucken, Strichcode an der Packstation einscannen und komplett kontakt- und warteschlangenlos verschicken. Einfacher gehts nicht.
Was hast du geschrieben?
Ein Buch (erscheint am 29. März), einen Jahresrückblick und einen Jahresrückblick Mobilität in Coronazeiten.
Über was hast Du nachgedacht?
Das Kackvirus kommt (auch räumlich) weiter näher. Wir hatten hier im Oktober schon zweimal Risikokontakte (zum Glück beide negativ). Und jetzt war es eigentlich nur Zufall, dass es in den letzten zwei Wochen keinen entsprechenden Kontakt für einen längeren Zeitraum gab. Halten wir uns also so gut es geht weiter zurück, muten Hubsi Aiwanger und drücken die Kurve runter.
Außerdem grübele ich seit längerem über diese Frage:
… und über was hast Du gelacht?
Ich lache immer noch. Wenn ich nur dran denke. Die Bilder von den Affenschwanzbärten. Das ist so lustig. Ich überlege, ob ich das in mein Testament schreiben soll: Rasiert mir so einen Bart, ba(h)rt mich auf und jede*r der/die dann an mir vorbeiläuft muss noch mal schmunzeln. Wird eine lustige Beerdigung. Muss noch die Familie davon überzeugen.
Und natürlich über den Witz, den mir Christina zugeschickt hat:
Ihr habt auch so einen lustigen Witz und wollt ihn einem „breiteren“ Publikum zukommen lassen: Her damit. Mail an postvon@heibie.de.
2021 versuche ich mal, dem Newsletter eine andere Form zu geben. In der Hoffnung auf mehr Regelmäßigkeit. Ich stelle mir selbst ein paar Fragen und schreibe eine kurze Antwort. Das hab ich bei Lukas Heinser geklaut.
Was hast Du gehört?
Bastian Pastewka kuratiert eine Reihe mit alten Radio-Krimi-Hörspielen. Die Folge „Das Geheimnis von Schloss Greifenklau“ hab ich mir zusammen mit meinem Sohn angehört. Ich glaube, er fand es ein bisschen cringe – aber auch lustig. Das Ding ist aus den 1960er Jahren und immer noch sehr witzig. Story total sinnlos, aber sehr viel Meta-Humor und Absurditäten „am laufenden Band“ (Show aus den 1970ern). Wer später Monty Python und die Zucker-Abrahams-Zucker-Filme mochte, wurde hier schon mal ordentlich auf den kommenden Humor vorbereitet.
Was hast Du gesehen?
Man kann mit den Teil-Teenager-Kindern seit ein paar Jahren endlich auch normale Filme und Serien im FSK-Bereich bis 12 schauen. Bye, bye BibiTinaSchlossSchreckensteinHanniundNanni – Hallo OceansElevenFastFuriousMarvel. Ein Familienkonsensgenre ist hier nun das Heist-Genre. Also Filme, in denen jemanden mit sehr großem Aufwand und einem raffinierten Plan etwas stiehlt oder jemand anderen so richtig übers Ohr haut. Die Oceans-Reihe, The Italian Job, Die Unfassbaren 1 und 2, die Mission Impossible-Reihe und jetzt ganz aktuell: die französische Netflix-Serie Lupin, in der es um einen zeitgemäßen Wiedergänger des französischen Meisterdiebs Arsen Lupin geht. Gut gemacht, übergreifender Spannungsbogen, supersympathische Charaktere. Nur dass die 1. Staffel zur Hälfte mit einem miesen Cliffhanger erst mal aufhört ist: unerhört.
Außerdem angefangen: die 2. Staffel Hilda (ebenfalls Netflix). Schon in der dritten Folge spielt die Bibliothek die Hauptrolle und das gefällt einer bibliotheksaffinen Familie natürlich nochmal doppelt so gut.
Und dann hat mich in einem schwachen Pandemie-Moment das Bergdoktor-Winterspecial erwischt. Spektakuläre Drohnenflüge über sensationelle Alpenlandschaften und im letzten Moment abgewendete Krebserkrankungen. Das ist die ideale Gehirndusche. Und zwar Gehirndusche mit Enzianschnaps. Ich glaube, ich werd da dran bleiben.
Was hast Du abonniert?
Den Undisruptable Technology-Newsletter von Andreas Streim, den Phoneurie-Newsletter von Berit Glanz und Aus dem Internet-Observatorium von Johannes Kuhn.
Was hast Du gespielt?
Among us. Das Spiel ist eine Online-Variante von so Spielen wie Die Werwölfe von Düsterwald. Man läuft mit maximal zehn Mitspieler*innen über ein Raumschiff. Ein oder zwei davon sind Impostor. Sie bringen die anderen nach und nach um. Die Überlebenden müssen sich irgendwie darauf einigen, wer der Impostor ist. Es wird also gelogen, betrogen, falsche Fährten werden gelegt. Das ganze funktioniert am allerbesten, wenn man zusammen im Wohnzimmer sitzt (gerade mit zehn Menschen schwierig) oder parallel per Videochat zusammengeschaltet ist (gerade eher empfohlen). Das Spiel ist für Smartphones kostenlos, auf anderen Plattformen (Steam, Switch) für einen kleinen Eurobetrag zu haben.
Was hast Du gelernt?
In der aktuellen Ausgabe des Podcasts Lage der Nation erklären Philip und Ulf das #ZeroCovid-Konzept (der Link geht direkt an die Kapitelmarke. Hört euch die zehn Minuten mal an). Ich hab das gehört und sofort gedacht: warum machen wir das nicht so? Warum hangeln wir uns im dreiwöchigen Rhythmus von Ministerpräsidenentscheidungsrunde zu Ministerpräsidenentscheidungsrunde? Thema zwischen diesen Runden: Was wird als nächstes geschlossen/geöffnet? Warum gibt es immer einen Wettstreit der Lockerungen und nicht einen Wettstreit der niedrigsten Inzidenzzahlen, einen Wettstreit der grünen Zonen? Ich will nicht den 14. Februar als Ziel, an dem wahrscheinlich wieder beschlossen wir, dass am 1. März wieder was beschlossen wird etc… Ich will als Ziel eine konkrete Inzidenzzahl, eine grüne Zone. Ich schaue seit Mitte Dezember jeden Tag auf die Kurve von München .
Und es funktioniert bei mir: Ich will diese Zahl nach unten drücken (wie man das eigene Infektionsrisiko gut einschätzen kann, steht hier). So lange kneife ich alles zusammen – bis die Zahl unten ist. Das wär mal ein Ziel. Vor dem 14. Februar und den Diskussionen darüber, ob Hubsi Aiwanger bis dahin vielleicht die Scheißskilifte aufmachen darf – vor sowas graut mir. Sagt einfach die Zahl und wir erreichen die. Zusammen. Bis dahin machen wir das wie bisher. Halten uns zurück, treffen wenig Menschen und fahren nicht groß in der Gegend rum. Das machen wir dann alles wieder in der grünen Zone.
Außerdem noch was Nutzwertiges gelernt: Man kann in der neuen Post-App jetzt digitale Briefmarken kaufen. Bisher ging das nur, wenn man die Briefmarke selbst ausgedruckt hat. Jetzt bekommt man einen Zahlencode, den schreibt man einfach auf den Brief. Easy. Ausserdem noch ein Tipp, weil ich immer noch genug Menschen kenne, die sich fürs Paketeverschicken am Postschalter in die Schlange stellen: Nutzt die Packstation. Die funktioniert nämlich nicht nur zum Empfangen hervorragend, sondern auch zum Verschicken: Online Porto kaufen, ausdrucken, Strichcode an der Packstation einscannen und komplett kontakt- und warteschlangenlos verschicken. Einfacher gehts nicht.
Was hast du geschrieben?
Ein Buch (erscheint am 29. März), einen Jahresrückblick und einen Jahresrückblick Mobilität in Coronazeiten.
Über was hast Du nachgedacht?
Das Kackvirus kommt (auch räumlich) weiter näher. Wir hatten hier im Oktober schon zweimal Risikokontakte (zum Glück beide negativ). Und jetzt war es eigentlich nur Zufall, dass es in den letzten zwei Wochen keinen entsprechenden Kontakt für einen längeren Zeitraum gab. Halten wir uns also so gut es geht weiter zurück, muten Hubsi Aiwanger und drücken die Kurve runter.
Außerdem grübele ich seit längerem über diese Frage:
… und über was hast Du gelacht?
Ich lache immer noch. Wenn ich nur dran denke. Die Bilder von den Affenschwanzbärten. Das ist so lustig. Ich überlege, ob ich das in mein Testament schreiben soll: Rasiert mir so einen Bart, ba(h)rt mich auf und jede*r der/die dann an mir vorbeiläuft muss noch mal schmunzeln. Wird eine lustige Beerdigung. Muss noch die Familie davon überzeugen.
Und natürlich über den Witz, den mir Christina zugeschickt hat:
Ihr habt auch so einen lustigen Witz und wollt ihn einem „breiteren“ Publikum zukommen lassen: Her damit. Mail an postvon@heibie.de.
Interessant. Sehr wichtig aus meiner Sicht der Hinweis auf den ausbaufähigen ÖPNV auf Rügen. Und ich folge eher dem leider abgedroschenen Motto „Der Weg ist das Ziel“ – wer mit der Bahn nach Rügen fährt, sieht dabei deutlich weniger von M-V als ich mit dem Auto auf Landstraßen.
Auf den Landstraßen auf Rügen sieht man vor allem viel zu viele Autos, jedenfalls im Sommer. Sehr ätzend, wenn man dort zu Fuß oder mit dem Rad unterwegs ist. Teils gibts an der B196 innerorts nicht mal einen Gehweg, geschweige denn einen Radweg.
Ich stimme Ihnen vollständig zu. Es hat seine Gründe, warum ich im Sommer nicht dorthin fahre. Würde ich aber auch mit der Bahn nicht. Denn selbst auf Wanderwegen ist die Hölle los. Wobei man die weniger bevölkerten Wege mit einen Auto wenigstens erreichen kann
Hasst Du Autos?
Nein. Ich benutze sogar immer wieder Autos. Und manchmal macht mir das Fahren dann sogar Spaß. Ich wollte kein Anti-Auto-Buch schreiben und hoffe, dass ist mir auch gelungen. Es gibt Menschen, die kommen komplett ohne Auto klar, bei mir wird das wahrscheinlich noch eine Weile nicht so sein. Besitzen muss ich deshalb gerade aber keins.
Wir haben Corona und ich soll jetzt auf mein Auto verzichten!?!?!
Die Pandemie hat mich mitten in der Arbeit zu diesem Buch überrascht. Mein erster Gedanke war auch: “Jetzt brauchen wir wieder ein Auto!”. Ein paar Monate später sah es dann schon ganz anders aus. Im Buch gibt es ein extra Corona-Kapitel auf dem Stand vom Oktober 2020. Hier im Blog habe ich im Januar 2021 ein ergänzendes Jahresfazit gezogen, an dem sich bisher auch nichts geändert hat. Die Kurzfassung: Wir kommen weiter sehr gut klar, es hat sogar Vorteile ohne eigenes Auto.
Ja, ja, schön und gut. Aber ich kann mir mitten in der Pandemie einfach grad überhaupt nicht vorstellen, mein Auto zu verkaufen!
Das kann ich gut verstehen. Wahrscheinlich wäre mir das vor sieben Jahren genauso gegangen. Es ist gerade eine Situation der Ungewissheit und da etwas aufzugeben, an das man von Geburt an gewöhnt ist, mit dem man aufgewachsen ist – das ist schwer. Um ehrlich zu sein, war es auch schon vor sieben Jahren nicht einfach, den Gedanken zuzulassen, dass wir kein Auto mehr besitzen müssen. Das hat fast ein Jahr reifen müssen, ein Jahr Pro und Contra abwägen und Excel-Listen durchrechnen. Warum also nicht jetzt die Lockdown-Zeit nutzen und genau diesen Prozess anstoßen. Und im nächsten Jahr dann frisch geimpft zum Gebrauchtwagenhändler und weg mit der alten Karre!
Wo kann ich die Quellen zu den ganzen Diagrammen im Buch finden?
Im Buch gibt es ein Quellenverzeichnis. Teilweise sind die Links dort veraltet (das Internet ist einfach irre schnell!). Außerdem ist es sehr unkomfortabel, die Links abzutippen. Deshalb habe ich hier ein Quellenverzeichnis angelegt. Ich versuche die Links dort immer aktuell zu halten.
Ich habe einen Fehler im Buch entdeckt, was jetzt?
Ich habe, gerade bei den Grafiken und Statistiken, versucht, so genau und sachlich wie möglich zu sein. Sollte ich trotzdem irgendwo eine Zahl verdreht oder gar irgendwas ganz falsch wiedergegeben haben, tut es mir Leid. Kritik, Anmerkungen und Korrekturen bitte hier auf dieser Seite in die Kommentare schreiben. Ich werde das alles lesen und auf einer separaten Korrekturseite auflisten.
Wo kann ich weiterführende Links zu den Themen aus dem Buch finden?
Weiterführende Links findest Du, überraschenderweise, auf der Seite “Weiterführende Links“. Ich werde die Linkliste immer wieder aktualisieren und ergänzen und freue mich auch über Tipps in den Kommentaren.
Neues Jahr, neuer Mobilitätsrückblick. Im zweiten Pandemiejahr waren wir wieder mehr unterwegs.
2021 haben wir wieder genau so viel Kilometer zurückgelegt, wie in den Jahren davor. Die Coronadelle 2020 war wohl einmalig.
Wobei wir insgesamt immer noch weniger unterwegs – im Sinne von Anzahl der Fahrten – waren, aber im Sommer dann 3500 Kilometer für eine Fahrt nach Südschweden verbraucht haben. Diese Fahrt hat auch die jährlichen Kosten ein bisschen nach oben gedrückt.
Ursprünglich hatten wir geplant mit dem Zug von München nach Kopenhagen zu fahren. Dort ein par Tage Aufenthalt und dann mit dem Mietwagen weiter nach Südschweden. Aufgrund von Corona und ständig wechselnden Risikogebieten haben wir dann kurzfristig beschlossen uns nicht länger in Dänemark aufzuhalten und einfach nur mit dem Auto ohne Stopp durchzufahren. Dafür musste zum ersten mal ein Mietwagen von Sixt her. Und der ist deutlich teurer, als ein STATTAuto oder die Bahn/Mietwagen-Lösung. Deutlich nerviger ist die Fahrt mit dem Auto sowieso.
Städtetripp Kopenhagen ist aber nur aufgeschoben, nicht aufgehoben. Die Zugverbindung von München aus ist super. Man kann morgens in München einsteigen und ist mit einmal umsteigen in Hamburg kurz vor 18 Uhr in Kopenhagen.
Nachdem wir die letzten Jahre eigentlich unsere Verkehrsmittelwahl kontinuierlich von der Straße auf die Schiene verlagert haben, haben die 3500 Kilometer Schweden diese Bilanz 2021 leider wieder etwas in die andere Richtung verschoben. Bin mir aber sicher, dass wir nach Normalisierung der Pandemielage wieder deutlich Richtung Zug bewegen werden. Der Komfort überwiegt einfach.
Den ersten Schritt dahin haben wir dann Ende des Jahres schon gemacht. Wir verbringen knapp zwei Wochen auf Rügen und reisen mit dem Zug an. Deutlich günstiger und v.a. deutlich komfortabler. Von München aus kann man bis Ostseebad Binz mit dem ICE durchfahren. Das ist schon sehr gut. (Der ÖPNV auf Rügen dann mit Luft nach oben).
Teil-Auto Schwäbisch Hall direkt am Hauptbahnhof Schwäbisch Hall-Hessental. Unser motorisiertes Einfalltor ins Hohenloher LandAußerdem haben wir an Weihnachten zum ersten mal erfolgreich ein Car-Sharing-Auto in meiner alten Heimat quergenutzt. Wenn das weiter so gut funktioniert dürften die langen Autofahrten von München nach Hohenlohe auch deutlich abnehmen. Die Mobilitätsweiche steht also eindeutlig auf Bahn.
Seit 2014 berechne ich unsere durchschnittlichen Kilometerkosten nach Verkehrsmittel. Dabei liegt auch inklusive 2021 die Bahn weiterhin für unsere vierköpfige Familie klar vorne.
(Wir haben zwei BahnCards25, die Kinder sind 12 und 14 Jahre und wir buchen längere Fahrten meistens zum Sparpreis ein bisschen im Voraus)