in Tagebuch

When the sun stands still

Alain Roche ist ein Streak-Typ. Kein Streak-Runner, mehr so ein Streak-Pianist.

Er spielt vom 22. Dezember 2023 bis 20. Juni 2024 insgesamt 182 Piano-Konzerte. Der Zeitraum zwischen den zwei Sonnenwenden. Jeden Tag. Immer ein neues, selbst komponiertes Stück. Und zwar jeden Morgen zum Sonnenaufgang. Er selbst samt Piano in zehn Meter Höhe an einem Kran hängend. Das ganze auf der Brachfläche im Werksviertel, auf der, so Markus Söder will, irgendwann mal ein großes Konzerthaus stehen wird.

Wir haben uns für heute zwei Plätze gebucht. Die Tickets kosten nichts, man kann nach dem Konzert geben, was es einem wert war. Pünktlich um 5:39 geht es los, um 6:23 ist Schluss. Wir sitzen in bequemen Liegestühlen und haben Kopfhörer auf, über die wir das Klavierspiel angereichert mit vorab aufgenommen Naturtönen hören. Ich finde es großartig.

Alle kommenden Vorstellungen sind zwar ausgebucht, weil die Tickets kostenlos sind, setzen einige Menschen aber auch erst mal eine Reservierung und merken dann kurz vor Termin doch, dass der Sonnenaufgang verdammt früh ist. Sprich: Es gibt einige No-Shows und die Chance, dass man spontan einen Platz bekommt, ist relativ hoch. Die Logik der Physik sorgt dafür, dass alle kommenden Vorstellungen früher anfangen werden als die heutige. Wer also kein Frühaufsteher ist, sollte sich sputen. Oder noch ein bisschen warten und im Mai dann einfach direkt aus dem Club zur After-Hour kommen.

 

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