Ein bisschen mehr Unaufgeregtheit bei der Formulierung von Überschriften würde ich mir von manchen Zeitungen wünschen. Zwei Beispiele, die mir die letzten Wochen durch die Timeline gerauscht sind.
sueddeutsche.de veröffentlicht am 22.11.2015 einen Artikel mit der Überschrift „Terroranschlag in Hannover offenbar nur knapp vereitelt“ (mittlerweile offline). Im Text selbst steht dann, dass die FAS Informationen hat, dass dem so sei und die Informanten des ZDF genau das Gegenteil sagen. Man hätte also auch genau andersrum titeln können: „Keinerlei Hinweise auf Terroranschlag in Hannover“.
Zwei komplett unterschiedliche Aussage. Und welche packt man in die Headline? @SZ https://t.co/eLYVrtDxOY pic.twitter.com/IcamUTC43X
— Heiko Bielinski (@heibie) November 22, 2015
Heute kündigt The Independent in einem Tweet an, dass Rußland Nuklearwaffen gegen ISIS verwenden könnte. Liest man den kurzen Artikel zu Ende, steht am Ende ein russicher Außenminister, der keinerlei Bedarf sieht Atomwaffen einzusetzen.
Putin says Russia's nuclear weapons could be used against Isis https://t.co/1vXMIRjYfE
— The Independent (@Independent) December 10, 2015
Die Überschriften sind inhaltlich nicht unbedingt falsch, sie spiegeln aber nur einen Teil der Meldung wieder. Eben den spektakuläreren. Sieht man die Meldung nur flüchtig bei Twitter oder Facebook und klickt nicht weiter (weil man keine Zeit hat oder nicht will) bleibt am Ende für den Nutzer nur die undifferenzierte Alarmmeldung hängen.
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Hörtipp: Ein sehr schönes deutsches Indie-Popalbum haben die Locas in Love mit Kalender veröffentlicht und wütend, krachigen Folk liefern East Cameron Folkcore mit Kingdom of Fear ab.
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