in Tagebuch

Schwäne lesen keine Hinweisschilder und klicken nicht auf Links

Auf der mittäglichen Laufrunde ist einiges Federvieh recht zutraulich und findet offenbar nichts wegrennenswertes an einem mittelalten, schwitzend-keuchenden Mann.

Im Viertel scheint man die Hoffnung auf den Winter aufgegeben zu haben. Aufgegeben scheint auch die Hoffnung jemals wieder gemeinsam um einen Tisch zu sitzen.

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Es haben sich einige Links angesammelt. Hier sind sie.

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Alle Bibliothekarinnen, die ich kenne, versuchen eigentlich seit Jahren vom Image des dutt- und brilletragenden, streng zum Schweigen ermahnenden Bücherwurms wegzukommen und dann kommt 2024 einfach die Vogue daher und ruft den Librarian-Core aus. Immerhin ist alles mit „Pieces, die als cool und modern angesehen werden“ kombiniert.

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Librarians sind aber einfach auch coole Bitches. Sie bieten in München jetzt z.B. Zugriff auf die Genios eBib Datenbank an. Klingt langweilig, beinhaltet aber sehr, sehr viele (Tages)zeitungen im Volltext seit Anfang der 1990er Jahre. Super, wenn man mal was recherchieren muss oder nur einen einzelnen Artikel im Volltext benötigt. Das Angebot gibt es mittlerweile in 80 deutschsprachigen Bibliotheken und wenn es das in eurer Stadtbibliothek noch nicht gibt, dann sprecht eure Bibliothekarin doch einfach mal darauf an.

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Christina Kunkel ist „Autojournalistin“ bei der SZ. Aus dem Interview erahnt man, wie es als Frau in so einem Fachbereich sein muss, wie sich die Branche verändert, aber auch, dass das Ressort bei der SZ mittlerweile „Automobilindustrie & Mobilität“ heisst, es dafür im Gespräch und auf den täglichen Seiten immer noch sehr, sehr oft nur um das Produkt Auto – jetzt halt mit neuem Antrieb – aber eher selten um Mobilität als ganzheitliches Thema geht.

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Thilo Jung hat mit dem Mobilitätsforscher Andreas Knie gesprochen. Das ist sehr lang (wenn ihr das Audio auf doppelter Geschwindigkeit hört, nur noch halb so lang), aber es lohnt sich. Ein großer, erhellender Rundumschlag zum Thema.

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Der Titel der neuesten flip.-Recherche klingt ein bisschen irreführend. Das Nachtzug-Märchen bezieht sich nicht etwas darauf, dass Nachtzüge keine gute Idee sind, sondern genau im Gegenteil. Und dass sie aber politisch viel mehr gefördert werden müssten, wenn man es mit der Verkehrswende ernst meinte.

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Gerne am Tag Zug gefahren wäre mein ehemaliger Kollege Christoph Koch. Und es freut mich sehr, dass er sein Blog wieder im klassischen Blogsinne reaktiviert hat. Da erfährt man z.B. auch, wie man am besten vorgeht, wenn man die Brille im Flugzeug vergisst. Abonniert also seinen RSS-Feed.

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Wer sich gerne Rezepte aus dem Internet holt und genervt ist von mit Bannern zugeballerten Rezeptwebseiten, wird sich über cooked.wiki freuen (via fraunessy). Wenn man an die Seiten-URL hintendran die URL der Rezeptseite kopiert, wird z.B. dieses chefkoch.de-Rezept schön übersichtlich dargestellt. Das funktioniert, weil die meisten Rezeptseite die Information zusätzlich für das menschliche Auge versteckt in einem standardisierten maschinenlesbaren Meta-Format anbieten. Mit einem Account bei cooked.wiki kann man sich dann zusätzlich eine eigene Rezeptsammlung anlegen. Ich nutzen die Rezeptverwaltung Mela, die genau so auch Rezepte von Webseiten importiert.

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Es fehlt an Wohnungen. Weil jahrelang zu wenig Geld in sozialen Wohnungsbau gesteckt wurde, müssen Kommunen jetzt Mieter finanziell unterstützen, die sich die Miete auf dem freien Markt nicht leisten können. Man könnte fast auf die Idee kommen, es handelt sich da um eine Subvention für private Vermieter. Die bessere Lösung wäre: Sozialer Wohnungsbau wird mehr gefördert. Solche Wohnungen dürfen dann nur zu bestimmten Mieten angeboten werden. Weil Sozialwohnungen aber nach knapp 30 Jahren keine Sozialwohnungen mehr sind und dann zu „normalen“ Marktpreisen angeboten werden können, ist die noch bessere Lösung: Kommunen bauen selbst oder fördern Baugenossenschaften. Damit schaft man noch langfristiger bezahlbaren Wohnraum.

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Es muss aber nicht nur mehr gebaut werden, sondern auch weniger abgerissen. Beim Abriss von Gebäuden und anschließendem Neubau geht nämlich sehr viel sogenannte graue Energie verloren. Also Energie und Rohstoffe, die man mal in das Gebäude gesteckt hat und die jetzt einfach auf dem Müll landen. Klimatechnisch sehr problematisch. Architekt*innen setzen sich deshalb vermehrt für Umnutzungen, Umbau und Erhalt von Gebäuden ein. Auf dem Abriss-Atlas werden deutschlandweit Abrissprojekte gelistet, um auf das Thema aufmerksam zu machen.

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