in Tagebuch

Es geht voran

Der coronabedingt ausgefallene Weihnachtsbesuch in meiner alten Heimat wird endlich nachgeholt. Die Aussicht über das Kochertal ist immer noch wunderhübsch. Und auch der ländliche Raum entwickelt sich weiter. In der kleinen Kreisstadt ohne Bahnhof hat der neue Drogeriemarkt eröffnet. Der war bisher in einem engen Fachwerkaltbau. Als Jugendlicher hab ich dort jeden Freitag Weichspüler und Hanutas ins Regal eingeräumt (und evtl. ist ab und zu auch ein Hanuta runtergefallen und war nach meiner Einschätzung nicht mehr für den Verkauf geeignet, zum Wegschmeißen war es aber auch zu schade und heute nennt man das alles Foodsharing. Das sind aber nur vage Erinnerungen. War vielleicht auch ganz anders).

Jetzt ist die Drogerie also in einem cleanen Neubau und hat deutlich mehr Verkaufsfläche. So bleibt auch Platz für einen Sondertrog mit Vinyl. Die Kinder sind wenig überrascht. Man kauft sich anscheinend immer noch Vinyl und wir reden hier nicht von Männern in meinem Alter, die das Vinyl nach erfolgtem Kauf auf ein sündhaft teures Abspielgerät, angeschlossen an noch sündhaft teurere Standboxen legen, sondern von einer Taylor Swift Platte, die man sich wie ein Buch ins Regal stellt. Weil das Cover so schön ist. So schön groß. Plattenspieler braucht man dazu nicht. Die Musik läuft ja auf Spotify.

Es gibt also Fortschritt im Ländle. Und der ist sogar partizipativ. Über eine einseitige Anzeige in der Heimatzeitung (Print wirkt!) werde ich zum ersten mal aufmerksam auf das Beteiligungsportal der Kreisstadt. Bibliothek der Dinge, Bürgerbudget und neues Quartier am Stadteingang (bei dem vielleicht sogar unter Umständen wieder eine Bahnlinie denkbar wird). Meinung wird eingeholt. Da schau her.

Fortschritt auch bei mir. Meine jahrelang gehegte Abneigung gegen Kniffel (oder Knubbel/Yatzy, falls man die Rechte an Kniffel nicht hat) wird am Abend beseitigt. Stehe bereit für weitere kompetitive Abende im Zeichen des gelebten Wettbewerbs und ausgeübten Trash-Talks.

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