Dänemark war für uns bisher immer nur Durchfahrtland auf dem Weg nach Schweden. Jetzt also mal ein längerer Aufenthalt. In der Stadt und auf dem Land.
Wir verbringen die ersten drei Tage in Kopenhagen und dann die zweite Woche auf der Nordsee-Insel Fanø im Westen von Dänemark. Das stellt sich als gute Mischung heraus. Die ersten Tage in der hektischen, dichten Großstadt, danach eine Woche Einsamkeit auf der weiten Insel.
Kopenhagen-Eindrücke habe ich schon ausführlich verarbeitet. Ich fand das alles sehr beeindruckend, man kann es hier in 3,5 Teilen nachlesen.
Jetzt also ein paar allgemeine Tipps zum Urlaub und einige Eindrücke von der Insel.
Anreise und Abreise
Auf dem Weg nach Schweden haben wir Kopenhagen schon mehrmals mit dem Auto und einmal mit dem Flugzeug erreicht. Schon länger stand die Zugidee im Raum, 2021 mussten wir das dann wegen Corona und unklarer Reiseregelungen kurzfristig noch mal absagen. Jetzt aber!
Von München aus erreicht man Kopenhagen innerhalb eines Tages mit dem Zug. Die Fahrt dauert knapp 12 Stunden mit einem Umstieg in Hamburg. Um etwas Puffer zu haben, falls es Verspätungen gibt, nehmen wir die früheste Verbindung. Es geht um 6 Uhr los in München und kurz vor 18 Uhr sind wir in Kopenhagen. In Hamburg eine Stunde Zeit für Mittagspause.
Auf der Rückfahrt von Fanø aus könnte man theoretisch auch in einem Tag durchfahren, wir wollen aber nicht wieder so früh am Morgen aus dem Ferienhaus auschecken und außerdem ist der Weg zum Bahnhof dort komplizierter als in München. Deshalb planen wir eine Zwischenübernachtung in Hamburg ein.
Der Bahnticketkauf über die DB-Webseite gestaltete sich leider etwas kompliziert, weil grenzüberschreitend und Kind ab 14. Das ging alles online nicht so recht und deshalb habe ich Hin- und Rückfahrt am Schalter gebucht. Da war die Beratung sehr gut.
Das innerdänische Ticket ging problemlos über die Webseite der Dänischen Bahn, allerdings nicht sechs Monate im Voraus, sondern erst ein paar Wochen vor dem Urlaub. Grundsätzlich ist wohl auch trainline ein ganz praktischer Anbieter für grenzübergreifende Bahnreisen innerhalb Europas, bei meinen Versuchen sind die aber auch immer gescheitert, sobald ich Kinder (13 und 15) mit angegeben habe.
Wir haben im ganzen Urlaub 2.400 Kilometer zurückgelegt und dafür 465 € bezahlt. Das macht einen Kilometerpreis von 0,19 € (2 Erwachsene, 1 Halberwachsener, 1 Kind). Mit dem Car-Sharing-Auto liegt unser Kilometerpreis aktuell locker bei 0,40 €, mit dem eigenen Auto noch deutlich drüber. Früh buchen und Bahnsparpreise lohnen sich!
Mobil vor Ort in der Stadt …
In Kopenhagen geht bei gutem Wetter eigentlich alles mit dem Fahrrad. Die meisten Hotels verleihen Räder. Wir entscheiden uns aber für die überall herumstehenden orangenen Bikes von Donkey Republic. Die Nutzung geht nach einmaliger Registrierung mit der App leicht von der Hand. Es gibt eine Smartphonehalterung und praktische Frontracks, auf denen man den Brotzeitrucksack verstauen kann. Die Räder lassen sich bei Zwischenhalten per App verschließen. Man kann sie an zahlreichen Stellen in der Stadt zurückgeben und muss sie nicht wieder zum Ausgangsort zurückbringen. Das ist flexibler als Hotelräder. Kopenhagen ist Fahrradstadt und das Radeln macht einfach auch wahnsinnig viel Spaß.
Wenn es regnet, kommt man auch super mit dem ÖPNV voran. Die Metro hat einen engen Takt und fährt autonom, was sehr beeindruckend ist. Die Busverbindungen sind zahlreich und zuverlässig. Tagestickets für die ganze Familie buchen wir über die DOT-App. Die eigentlichen Routenverbindungen suchen wir uns dann über Google-Maps raus. (Ich hab keine komfortabel funktionierende dänische App dafür gefunden). Mit dem ÖPNV-Tagesticket kann man auch zwei Schiffsrouten durch den Hafen nutzen. Das sollte man auf jeden Fall machen.
Außerdem kann man natürlich auch sehr gut zu Fuß die Stadt erkunden. Die meisten Gehwege sind angenehm breit, weil Radler eigene Spuren haben.
… und auf dem Land
Von Kopenhagen fahren wir mit dem Zug nach Esbjerg. Dort ist der ÖPNV dann leider nicht mehr ganz so geschmeidig nutzbar wie in der Großstadt.
Vom Bahnhof zum Fährhafen fährt regelmäßig ein Bus. Den müssen wir aber in bar bezahlen, weil die Sydtrafik-App keine uns gängige Zahlmethode unterstützt. Außerdem ist der ÖPNV auf dem Festland nicht mit dem ÖPNV auf der Insel verknüpft, geschweige denn mit der Fähre. Alles extra Preissysteme und es gibt keine Mehrtagestickets für Touristen. Die Einzelfahrten sind eher teuer.
Auf Fanø gibt es zwar auch eine offizielle Busroute von Sydtrafik, die hat für uns aber keinen Nutzwert. Außerdem gibt es, um die Verwirrung komplett zu machen, in der Ferienzeit einen Sydtrafik-unabhängigen Strandbus, dessen Haltestellenfahrplan wir ebenfalls maximal unverständlich finden. Nachdem uns aber eine freundliche Busfahrerin mitnimmt und uns erklärt, dass man ihr eigentlich immer und überall zuwinken kann und sie würde dann anhalten, wird zumindest das etwas klarer. Insgesamt ist da beim Tourismusamt Esbjerg/Fanø aber echt noch Komfortluft nach oben, was vernetzte Mobilität angeht. Wir nutzen den ÖPNV auf der Insel nur für die Anreise und für die Abreise buchen wir dann gleich ein Taxi zum Fährhafen.
Ansonsten greifen wir wieder auf die lieb gewonnen Bikes von Donkey Republic zurück. Unser Ferienhaus ist in Fanø Bad und da stehen immer genügend Räder rum. Damit erreichen wir alles, was wir erreichen wollen. Es gibt auf der Insel aber auch einige Fahrradverleiher, bei denen man tagweise oder den ganzen Urlaub ausleihen kann (bei Fanobikes wird das Rad sogar zum Ferienhaus geliefert und wieder abgeholt)
Man kann mit den Rädern bis auf den Strand fahren. Also mit den Rädern auf dem Dachgepäckträger. Der Strand ist auf der ganzen Insel mit dem Auto befahr- und beparkbar. Falls ihr euren #vanlife-Bulli also mal schick im Sonnennuntergang vor Meer abstellen wollt – hier ist der Platz!
Wir haben aber auch mit echter Fahrradnutzung Spaß am Strand.
Was geht auf Fanø?
Es gibt zwei größere Orte. Einen im Norden, einen im Süden. Die sind so knapp 15 Kilometer auseinander. Dazwischen viel Dünen, Ferienhäuser und ein sehr langer und sehr breiter Strand. Das wars eigentlich. Perfekte Insel zum Abhängen.
Wir machen wirklich sehr, sehr wenig im Aktivitätssinn. Einmal mit den orangenen Rädern von Nordby (der Ort im Norden) nach Sønderho (der Ort im Süden), am Strand mit dem Rad rumheizen, nach Nordby zum Eisessen, Minigolf, Strandjoggen. So kann eine sehr schöne und entspannte Woche auch vergehen.
Unser Ferienhaus ist wunderschön und eigentlich ein bisschen überdimensioniert. Da hätten noch zwei Menschen mehr Platz. Wir haben es über den Anbieter Admiral Strand gebucht.
Auffallend sind sehr viele Til Salg Schilder an den ganzen Häuschen. Der Taxifahrer erklärt uns, dass die Insel langsam überaltert und die Besitzer wegsterben. Wir checken natürlich gleich die örtliche Maklerseite. Eher utopisch. Es sei denn, man tut sich zusammen. Also noch so 2-3 Parteien. Aber die dürften dann nicht aus Bayern sein oder keine Kinder haben. Weil sonst wollen ja alle genau in den gleichen sechs Wochen da Urlaub machen. Schwieriges Modell. Weiterträumen.
Upcycling Lebensmittel
Zum Schluss noch ein Lifehack, den ich selbst entwickelt habe und der bisher zwar nur mich überzeugt, aber so fangen viele große Ideen an:
Am Urlaubsende im Ferienhaus hat man ja meistens noch ein bisschen Lebensmittel übrig. Wir z. B. die drei Stützen eines ordentlichen deutschen Frühstücks: Nutella, Honig, Marmelade. Damit das im Koffer nicht so viel Platz wegnimmt, einfach alles in ein Glas leeren, fertig ist der neue Brotaufstrich: NuHoMa!
Auf der Rückreise gut durchrütteln lassen und dann daheim noch lange genießen und in Urlaubserinnerungen schwelgen.
Dieses Mal stelle ich den Jahresrückblick um. Ich nehme mir einen Fragebogen, den andere Blogger*innen schon länger nutzen (und passe ihn ein bisschen auf meine…