Ich sammle sehr gerne Daten (über mich) und tracke verschiedene Bereiche meines Lebens. Bisher nutze ich dafür größtenteils externe Dienste und lade meine persönlichen Daten auf deren Server. Das soll sich ein bisschen ändern.
Viele meiner Datenerfassungen fallen vermutlich unter den großen Oberbegriff „Quantified Self„. Mein primärer Fokus liegt dabei aber gar nicht unbedingt auf dem persönlichen Erkenntnisgewinn und der Selbst-Optimierung. Und ich möchte auch nicht bei meiner Krankenversicherung Bonuspunkte sammeln, indem ich ein AOK-Armband trage.
Ich nutze die Daten v.a. für mich selbst als Tagebuch. Um mich an Sachen zu erinnern. Privat und beruflich.
Welche Sehenswürdigkeiten hab ich im letzten Urlaub besucht?
Welche Bücher und Comics habe ich gelesen?
Welche Artikel fand ich besonders toll?
Wann hab ich noch mal was zum Dschungelcamp getwittert?
Viele der Informationen erfasse ich öffentlich, manche bleiben privat. Ich kann selber ganz gut steuern, was ich preisgebe und was nicht. Meine beiden Jahresrückblicke (2014 und 2015) hier im Blog beruhen zu großen Teilen auf diesen Daten.
Was mich dabei seit längerem stört: Die meisten Daten liegen auf den Servern externer Dienstleister. Die verdienen damit oft Geld (was natürlich Teil des Deals und erst mal nicht verwerflich ist) und wenn der Anbieter morgen zumacht, sind meine Inhalte vielleicht für immer weg.
Ich möchte im Idealfall wieder Herr meiner Daten sein oder zumindest ein aktuelles Backup davon haben. Deshalb versuche ich gerade nach und nach, wo es möglich ist, auf entsprechende Tools umzustellen, die mir genau das bieten. Datenhoheit bedeutet für mich dabei: die Informationen liegen auf meinem lokalen Rechner, einem lokalen NAS oder bei meinem Hoster.
Neu ist dieser Ansatz und dieses Bedürfnis nicht. Konrad Lischka erklärt in einem aktuellen Blogeintrag, warum er eine freie Alternative zu Google-Docs nutzen will, Felix Schwenzel hat sich ausführlich mit dem Indieweb („Your content is yours„) auseinandergesetzt und ich habe auch schon ein paar Blogposts zum, von Felix initiierten, Reclaim-Social-Media-Plugin veröffentlicht.
Dabei wird und kann es natürlich nicht darum gehen, Facebook, Twitter oder Instagram zu ersetzen. Das wäre utopisch. Ich habe aber viele kleinere Nischen identifiziert, wo es durchaus Alternativen zu kommerziellen Anbietern gibt und die trotzdem meine Anforderungen abdecken.
Soviel kann ich vorab schon mal sagen: Die nutzerfreundliche All-Inclusive-Lösung gibt es (noch) nicht. Dafür sind die zu ersetzenden Tools zu unterschiedlich. Gerade in Bereich Indieweb kommt man ohne ein grundsätzliches technisches Verständnis noch sehr schnell an Grenzen. Gleichzeitig findet man aber auch bei vielen Tools eine engagierte, auskunftsfreudige Entwickler-Community, die auch Anfängern gerne weiterhilft. Wer es schafft auf einem eigenen Webserver ein WordPress zu installieren, sollte auch mit den meisten der vorgestellten Anwendungen wenig Probleme haben.
Los geht es mit Runalyze, einer Lauftracking-Alternative zu Runtastic & Co.
@heibie „Beischläferin“ …sagt man das so?
@ivoheckmann jupp.
Ich freue mich auf die Serie und auch die offene Einstellung gegenüber den Diensteanbietern.
Ich selbst tracke auch einige Dinge (für mich persönlich), aber habe auch diverse Einschränkungen in Kauf nehmen müssen. Selbst wenn ein Anbieter nicht schließt, möchte man ja vielleicht auch in Zukunft zu einem anderen Anbieter wechseln. Das sollte meiner Meinung nach problemlos möglich sein.
Abgesehen davon leben wir natürlich in einer Welt, in der Menschen Geld verdienen müssen. Ich finde es nur fair, dass man auch bezahlt (mit Daten, Werbung oder direkt), wenn ein Service gut ist. Aber abgesehen davon gibt es auch viele gute Open-Source-Projekte, die nicht so schlecht sind.
P.S.: Falls es interessiert: Ich bin über den Post von Runalyze auf den Blog aufmerksam geworden.