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App-Klassiker für Kinder

Apps für Kinder gibt es viele. Richtig gut sind nur wenige. Diese hier sind ihr Geld wert.

Jede der folgenden Apps ist schon sehr lange auf meinem iPad oder iPhone installiert und hat meine Kinder (jetzt 5 und 7 Jahre) teilweise über mehrere Jahre immer gut unterhalten.


Schlaf gut!
Schlaf Gut!, iPad(2,99 €), Android(2,99 €), Alter: 1-4 Jahre

Die Berliner App-Schmiede Fox&Sheep hat diesen Klassiker schon 2012 in den App-Store gebracht. Mittlerweile hat sich „Schlaf gut!“ wahrscheinlich zu einer der erfolgreichsten Einschlaf-Apps weltweit entwickelt. Die Geschichte ist schnell erzählt. Wir sehen einen Bauernhof, auf dem noch an unterschiedlichen Stellen Licht brennt. Mit einfachen Touch-Gesten können die Kinder bei jedem Tier den Lichtschalter drücken. Das klingt jetzt nicht wahnsinnig aufregend, aber das soll es ja auch gar nicht sein. Schließlich ist die App auch schon für ganz kleine Kinder ab einem Jahr geeignet und soll die Kinder beruhigen.

Die Illustrationen sind wahnsinnig liebevoll und detailverliebt von der preisgekrönten Zeichnerin Heidi Wittlinger gestaltet. Und Dieter Moor, der auf der deutschen Tonspur die Texte spricht, könnte mir das Internet-Telefonbuch vorlesen – es wäre großartig. Man kann zwischen zwölf Sprachen umschalten und zwischen Sommer- und Wintermodus wechseln. Per In-App-Kauf gibt es neue Tiere. Bis auf die (unaufdringlichen) In-App-Käufe ist die App werbefrei. Der Nachfolger „Schlaf gut! Zirkus“ ist bisher leider nur für iOS erschienen.

Meine Kinder haben die App immer mal wieder vorm Einschlafen bis zum dritten Lebensjahr benutzt. Vorlesen musste ich danach aber trotzdem noch.


Fiete App
Fiete, iPad (2,99 €), Android(2,99 €), Alter: 2-4 Jahre

Ebenfalls aus Deutschland kommt die App mit dem Matrosen Fiete. Der begrüßt uns auf dem Startbildschirm winkend, und wir können dann mit einfacher Wischgeste weiter nach rechts scrollen. Auf einer schön illustrierten Insellandschaft gibt es insgesamt 18 verschiedene Icons, hinter denen sich jeweils kleine Geschichten oder einfache Spiele verbergen. Man muss z.B. ein Mini-Memory lösen, Fiete den richtigen Hut aufsetzen oder die Matrosensocken in den Wäschekorb einsortieren.

Jede Szene ist mit relativ simplen Wisch und Touchgesten zu lösen. Alles ist dabei sehr unaufgeregt und entspannt gestaltet. Es gibt keine Punkte zu sammeln, und man kann nichts falsch machen. Die App ist durchgehend werbefrei. Lediglich auf dem Startbildschirm gibt es einen dezenten Hinweis auf Erweiterungen und weitere Apps. Dank der einfachen Bedienung finden sich bereits Zweijährige gut zurecht.

 


Forest Flyer
Forest Flyer, iPad (2,99 €), 2-5 Jahre

Wir begleiten den kleinen Vogel Robin auf ihrer kleinen Abenteuerreise durch den Wald. Zu Beginn wählt man erst mal, ob es Winter oder Sommer ist. Danach weckt man Robin mit der Türglocke am Vogelhaus auf und los geht’s. Mit einfachen Fingertipps steuert man den Vogel. Die Illustrationen von Aaron Leighton sind schön schlicht und einfach gehalten. Der Wald hat dabei die Anmutung einer endlosen Welt (was er natürlich nicht ist), und die Kinder können den Vogel frei bewegen.

An unterschiedlichen Stellen gibt es dann Interaktionsmöglichkeiten. Man kann Früchte aus dem Baum schütteln, zu Radiomusik tanzen, einen Schneemann bauen oder einfach mal einen Vogelpups loslassen. In beiden Jahreszeiten gibt es ungefähr zwanzig verschiedene Aktionsmöglichkeiten (die zumindest beim ersten Mal auch für Erwachsene durchaus unterhaltsam sind). Bis auf dezente Werbung im Startbildschirm ist die App werbefrei. Es gibt keine In-App-Kauf-Fallen.

 


Capt’n Sharky – Lernerfolg Vorschule

 

Der kleine Piratenkapitän Sharky ist ja auch so ein Merchandising-Phänomen von teils zweifelhaftem Ruf. Die Vorschul-App mit dem Freibeuter hat es meinem Sohn aber angetan. Der auf Kinder- und Lernsoftware spezialisierte Softwarehersteller Tivola hat für Smartphones und Tablets verschiedene Apps für Vorschulkinder auf den Markt gebracht. In „Lernerfolg Vorschule“ können Kinder sehr spielerisch erste Lernerfahrungen mit Zahlen, Buchstaben, Formen und sogar Englisch sammeln.

In drei verschiedenen Schwierigkeitsstufen müssen auf unterschiedlichen Schiffen Aufgaben gelöst werden. Am Ende erhält man Schatztruhen und kann noch kleine Bonusspiele freischalten. Die (leicht nervige) Stimme von Capt’n Sharky erklärt die Bedienung sehr gut, so dass die Kinder auch ohne Lesekenntnisse große Teile der App alleine nutzen können. Spielstände werden automatisch zwischengespeichert. Neben „Lernerfolg Vorschule“ gibt es auch einzelne Spezialapps zu den Themen „Buchstaben“, „Zahlen“, „Logik“ und „Englisch“, die alle ähnlich aufgebaut sind. Wer unbedingt gendern möchte, findet ähnliche Lernspiele im rosa Reich von Prinzessin Lillifee. Muss man aber nicht. Mädels finden Piraten auch cool.

Lernerfolg Vorschule, iOS(2,99 €), Alter: ab 5 Jahren
Vorschule Erste Buchstaben, iOS(0,99 €), Android(0,99 €)
Vorschule Erste Zahlen, iOS(0,99 €), Android(0,99 €)
Vorschule Englisch, iOS(0,99 €), Android(0,99 €)
Vorschule Logik und Konzentrationsspiele, iOS(0,99), Android(0,99 €)


Tiny Thief

Das Spiel mit dem kleinen Dieb ist von den Machern von Angry Birds und eigentlich auch keine explizite Kinder-App. Meinem Sohn macht sie aber seit er sechs Jahre alt ist trotzdem viel Spaß. Man steuert einen kleinen Dieb durch verschiedene Level. In jedem Level muss man mehrere Gegenstände stibitzen. Dies gelingt nur, wenn man Dinge miteinander nutzt, Rätsel löst oder sich vor Wachen versteckt.

Jedes Level besteht aus einem Screen und ist durchgehend sehr schön und detailverliebt gestaltet. Der Schwierigkeitsgrad steigt langsam an. Es gibt Werbung und die Möglichkeit per In-App-Kauf Lösungshilfen oder andere Features nachzukaufen. Deshalb sollte man zumindest am Anfang dem Kind auf jeden Fall über die Schulter schauen und Fragen beantworten. Das ist aber gar nicht schlimm, denn das Spiel macht auch Erwachsenen Spaß.

Tiny Thief, iOS(kostenlos), Android(kostenlos), Alter: ab 6 Jahren


Monument Valley

Die stumme Prinzessin Ida muss irgendwie den Ausgang finden. Dazu läuft sie in jedem Level Treppen rauf und runter, legt Hebel um, dreht Zahnräder, drückt Knöpfe und weicht den seltsamen Krähenmenschen aus. Die Entwickler haben es geschafft, die verrückte 3D-optische-Täuschungsarchitektur von M.C. Escher in eine fantastische App zu packen. Die Webseite von Monument Valley ist gepflastert mit Auszeichnungen. Und jede einzelne davon ist verdient. In erwachsener Begleitung können Kinder das Spiel durchaus schon ab 5 Jahren anspielen. Meine Tochter schaut ihrem Bruder (oder mir) einfach auch gerne dabei zu, wie wir durch die fantasievoll gestalteten 3-D-Welten wandern.

Monument Valley, iOS(3,99 €), Android(3,59 €), Alter: ab 5 Jahren


 

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Kommentar

  1. Uns gefällt ja vor allem die Fiete App 🙂 Ich würde hier allerdings noch einige Ergänzungen machen: Auf alle Fälle sollten Tiger Books und ganz neu, Cortea mit ihren digitalen und interaktiven Kinderbüchern hier gelistet sein. Ganz Besonders gefällt meiner kleinen die Interaktiven Abenteuer bei der Feuerwehr (https://www.cortea.de/interaktive-abenteuer-bei-der-feuerwehr-kinderbuch/), hier kann sie viel erleben, aber auch einiges über die Feuerwehr lernen.

Webmentions

  • herrpaul_ 30. November 2020

    „Ey Paul, weshalb steht da „Hörnchen“ in der Überschrift?“ – Weil J heute einen bockigen Tag hat. Und was für einen… Sowas hab ich bislang weder bei M noch G erlebt. Es fing am Morgen an, da waren meine Nerven noch einigermaßen intakt (trotz einer wirklich, wirklich miesen Nacht dank der beiden Jungs). Beim Spielen im Kinderzimmer bekam er eine Kiste nicht unter einem Tisch hervorgezogen und das war offenbar ein traumatisches Ereignis: Es folgte ein ungelogen 20-minütiger Trotzanfall, aus dem er nicht herausgeholt werden konnte. Anfangs probierte ich es noch mit neben ihm sitzen, beruhigend auf ihn einreden und Hand auflegen- trotzende Kinder sollen ja recht häufig Nähe brauchen, weil sie alles andere nicht mitbekommen-, aber als er zum wiederholten Mal nach meiner Hand schlug, ließ ichs bleiben und probierte es mit ruhigen Vorsingen. Das hatte M immer mal beruhigt, vielleicht ja auch J. Möp, nein. Irgendwann hatte ich dann genug davon, neben dem sich auf dem Boden windenden, brüllenden Kind zu sitzen, ließ ihn liegen und sich auspowern und räumte die Küche auf. Als ich damit fertig war, brüllte er immer noch, aber etwas „kontrollierter“, mehr so aus „Ich hab damit angefangen, also mache ich weiter“. Er nahm mein Angebot, ihn hochzunehmen, dann auch an und musste sich erstmal auf dem Arm ausruhen, so verschwitzt und atemlos wie er war. Bis zu seinem Vormittagsschläfchen war er dann wie ausgewechselt: Fröhlich, ruhig, ausgeglichen… Als ob er den Trotzanfall gebraucht hat. Leider hielt sich das nicht bis zum Nachmittag. Ab ungefähr 15 Uhr häuften sich die Wutanfälle und gingen irgendwann in anhaltendes Gebrüll über. Als Jott gegen 17 Uhr kam, war ich heilfroh, die Dreiviertelstunde davor hatte J nämlich tatsächlich ohne Unterbrechung geschrien und getobt und sich nur für zwei, drei Minuten auf dem Arm beruhigen lassen. Ich hab mich den Tag jedenfalls wiederholt verflucht, ihn heute noch zu Hause behalten zu haben. Eigentlich sollte er sich an meinem regulären Home-Office-Tag erholen, aber das funktionierte heute eher weniger… Immerhin blieb er den Tag über fieberfrei und kann somit morgen wieder in die KiT… Naja, schön wärs. – Wenn er die Nummer in der Öffentlichkeit abzieht, werde ich mich einfach ganz überfordert neben ihn legen und auch schreien. Keine Ahnung, was man sonst machen kann. – Das liest sich vermutlich lustiger und harmloser als es war. Fakt ist, dass ich ihn, wäre Jott nicht gekommen, in sein Bett gelegt und die Tür geschlossen hätte, weil ich vom dauernden Geschrei und den fruchtlosen Beruhigungsversuchen fertig mit den Nerven war. Ich hoffe, solche Ausbrüche kommen nur selten vor. – Dank neuer Arbeitsmodalitäten von Jott experimentieren wir etwas mit unserer Alltags-Organisation. Und zwar wird Jott an zwei Tagen die Woche die Kinder abholen. Dadurch kann ich länger im Büro sein und muss in Verbindung mit längeren Arbeitszeiten an den beiden Home-Office-Tagen im Idealfall Abends nicht mehr arbeiten. Das wäre toll, ich bin gespannt wie das wird. – Nochmal J-Content: Der hat heute eine erstklassige Slapstick-Einlage geliefert. Beim Herumprügeln auf dem Boden mit einer Spielzeugpfanne hat er nämlich etwas zu weit ausgeholt und sich selbst eins übergezogen. Beim anschließenden Trösten fiel es mir ein bisschen schwer, nicht loszuprusten… – Ein sehr sympathisches Interview mit @heibie über die Mediennutzung in seiner Familie. Sehr gefreut auch über den Link zu seinem Beitrag App-Klassiker für Kinder, in dem auch für Kinder in Ms Alter Apps aufgeführt werden.