Ein paar Jahre hatten wir uns aus den Augen verloren. Der Newsletter und ich. Ich hatte ihn irgendwo abgelegt zwischen unerwünschtem Spam, wildgewordenen Linked-In-Benachrichtigungsmails und den neuen Tchibo-Angeboten. Seit knapp zwei Jahren kehrt er aber in kleinen, speziellen Teilbereichen zurück in mein Mediennutzungsverhalten. Aus folgenden Gründen.
- E-Mail ist für mich immer noch eines meiner wichtigsten Kommunikationsinstrumente. E-Mail ist Push. Und manchmal ist Push eben angenehmer, als Pull und damit z.B. RSS, was ich immer aktiv herholen, also “pullen”, muss.
- Newsletter kommen fast immer pünktlich, zur selben Zeit. Man kann sich auf sie verlassen. Ich mag Pünktlichkeit und Verlässlichkeit.
- Ich hab in den letzten zwei Jahren schön kuratierte Newsletter-Formate entdeckt, die mir gute Dienste leisten (es ist sehr wahrscheinlich, dass es diese und andere Formate davor auch schon gab.)
- Mein RSS-Reader häuft endlos neue Postings an und der rote ungelesen-Zähler wandert unerbittlich nach oben. Newsletter haben ein Ende. Und das ist manchmal ein sehr angenehmes Gefühl, wenn man etwas zu Ende lesen kann.
- Ich habe meinen Frieden mit HTML-Newslettern gemacht. Die fand ich nämlich bis vor kurzem noch größtenteils doof. Was wahrscheinlich auch daran lag, dass ich beruflich immer mal wieder mit dem Thema zu tun hatte und einen HTML-Newsletter zu produzieren, der auf den gängigen Mail-Clients ordentlich aussieht und funktioniert, ist, auch heute noch, ein ziemlicher Pain-in-the-ass-Prozess. Momentan hab ich damit wenig zu tun, konsumiere lieber und die von mir benutzten Mailclients haben auch keine Probleme mit simplen HTML-Mails.
Hier nun also fünf Newsletter-Empfelungen, die ich in meinem Postfach regelmässig und gerne empfange:
Der Tag in München
Die Süddeutsche Zeitung bietet eine Reihe von Newslettern an. Der Tag in München liefert mir jeden Morgen, pünktlich um acht Uhr, Artikel aus dem Lokalteil der SZ. Die meisten Beiträge sind zwar aus der Ausgabe des Vortags, das ist aber ok und liefert einen guten Überblick über das aktuelle Stadtgeschehen.
Der D64-Ticker
D64 ist ein SPD-naher Digital-Think-Tank. Also es sind halt ein paar SPD-Mitglieder im Vorstand und sie denken über das Internet nach. Dies geschieht erfreulich partei-neutral. Und in ihrem Ticker-Newsletter aggregieren sie einmal am Tag, pünktlich zum Frühstück, die wichtigsten Netzthemen zusammen. Soweit ich das nachvollziehen kann, kümmert sich jede Woche jemand anderes um den Newsletter, was dazu führt, daß die verlinkten Artikel meist unterschiedlich unterhaltsam und launisch ankommentiert werden.
XING-Branchennewsletter
Das ist mir irgendwie aus Versehen passiert. Beim Aktualisieren meines jahrelang brach liegenden XING-Profils habe ich wohl ein paar Häkchen gesetzt und seitdem trudeln täglich die drei Branchennewsletter aus den Bereichen “Medien, Bildungswesen, Internet&Technologie” ein, die den D64-Ticker recht gut ergänzen.
Media REDEF
Jason Hirschhorn war mal was Großes bei MySpace und ist hauptberuflich digitaler Entrepreneur oder so. Er packt einmal am Tag so viele Links aus den Bereichen Technik, Internet, Medien und Popkultur in seinen kostenlosen Newsletter, dass man es kaum fassen kann.
Weekly Filet
Der Journalist David Bauer verschickt einmal die Woche eine Rundmail mit seinen fünf Lieblingslinks der Woche. Mehr nicht. Aber auch nicht weniger. Und er beweist dabei Geschmack. (Wobei ich dazu sagen muss, dass ich, aus mir unerfindlichen Gründen, in den letzten Wochen keine Mail erhalten hab, nun aber wieder frisch subscribed bin).
Über weitere Tipps und Anregungen in den Kommentaren freue ich mich natürlich. Noch ist Platz in meiner Inbox.
Es gibt einen Webring für Newsletter: (Wegen Retro.) http://internetofnewsletters.com/ wobei vor allem „Things That Have Caught My Attention“ von Dan Hon sehr gut ist.
Und wenn ich gerade hier bin. Es gab gerade diesen ziemlich klugen Artikel, warum Newsletter gerade eine Renaissance erleben: https://medium.com/message/tiny-letters-to-the-web-we-miss-6a695a6316c