Seit fast zehn Jahren miste ich hier jetzt aus. Zeug, noch mehr Zeug, Verträge, Bankkonten, Versicherungen und lila, bügelfreie Hemden mit Glanzeffekt. Der ganze Mist, den man sich für eine kleine Prämie oder in einem schwachen Moment aufschwatzen lässt.
Die Gründe für’s Ausmisten sind zum einen praktischer Natur. Wir wohnen in einer Stadt, in der Wohnraum unglaublich teuer ist. Realistisch betrachtet werden wir uns mehr Wohnraum und damit mehr Platz für Zeug einfach nicht leisten können. Zum anderen: Zeug nervt.
Es nervt, vier verschiedene Girokonten zu haben, die man damals nur eröffnet hat, weil es einen iPod als Prämie gab (kein Witz!) und zwischen denen man willenlos Geld hin und her überweist, damit man keine Gebühren zahlen muss (auch kein Witz!), es nervt, sich zwei mal im Jahr von der Werkstatt übers Ohr hauen zu lassen, weil man selber keinen Plan vom Otto-Normal-Motor und seiner Keilriemenbedürftigkeit hat und es nervt, wenn dich 300, sicherlich äußerst geschmackvoll und kenntnisreich selektierte DVDs in Folie eingeschweisst aus dem Billy-Regal anschreien: „Schau mich! Nein, schau mich! Nein, mich!“ Und dann weiss man nicht mehr weiter und guckt doch wieder nur eine Folge King of Queens (nix gegen King of Queens).
Alles muss also raus! CDs, DVDs, Bücher, Fahrzeuge, Bankkonten und lila, bügelfreie Hemden mit Glanzeffekt. Weniger ist mehr und vor allem: mehr Überblick und mehr Zeit und Freiheit für andere Sachen. Theoretisch zumindest.
Der Weg dorthin ist aufwändig und mit einigen Hindernissen verziert: schwere, emotionale Entscheidungen (sobald das Familienauto einen Spitznamen hat, kann man es eigentlich nicht mehr verkaufen) müssen getroffen und langwierige Sortier- Kündigungs- und Recherchearbeiten erledigt werden.
Und dann ist das ja alles kein Prozess in eine Richtung. Ein bisschen was geht raus und da wartet schon wieder das nächste lila, bügelfreie Hemd mit Glanzeffekt. Und in schwachen Momenten kauft man es, obwohl man es nicht braucht (weil es scheisse aussieht. Man muss es zwar nicht bügeln, aber es sieht einfach scheisse aus!).
Jedenfalls hat sich da einiges an Erfahrung angesammelt und das werde ich in den nächsten, thematisch gegliederten Teilen zusammenfassen. In Projekt Downgrade #2 wird es darum gehen, wie man am besten Bücher, CDs, DVDs los wird. Bleiben sie dran!