Vom Tegernseelauf gelernt

Heute bin ich zum Abschluss meines Laufprojektes meinen ersten Halbmarathon, einmal um den ganzen Tegernsee, gelaufen. Hier ein kleines How-To und Fun-Facts für alle, die so was auch mal machen wollen.

  1. Ein 10km-Lauf geht 10km, ein Halbmarathon 21,2km 21,1km. Wie gemein ist das denn?
  2. Bananen.
  3. Beim Start nicht durchdrehen, wenn man nach hinten durchgereicht wird. Das sind alles Typen, die sich von dem Typen mitziehen lassen, der sich von dem Typen mitziehen lässt, der sich von @ivoheckmann mitziehen lässt. Die Hälfte davon überholst du bei Kilometer 18, weil sie am Berg einbrechen (und kein Hydropowergel™ dabei haben) und die andere Hälfte siehst du nie wieder, weil sie bei deinem eigenen Zieleinlauf noch „schnell eine Runde um den See auslaufen“.
  4. Häng dich an den Typen mit Glatze, der 15 Jahre älter ist als du. Bei Kilometer 10 zieht der Typ mit der Glatze, der 15 Jahre älter ist als du, ab.
  5. Häng dich jetzt an den Typen mit den drei Wasserflaschen am Gürtel. Wer weiß, wann man die brauchen kann.
  6. Bei Kilometer 11 zieht der Typ mit den Flaschen davon. Shit!
  7. Deppentechno auf 100db: Das Begleitfahrzeug.
  8. Hinweis an den „Seid ihr gut drauf?!“-Typen auf dem Begleitfahrzeug: Fresse!
  9. Ohne Musik geht’s nicht. Diese Playlist ist gut. Dafür stehe ich mit meinem Namen. Wenn du richtig schnell sein willst, hör einfach das hier in Endlosschleife.
  10. Wenn schon bei Kilometer 7 der Fuß einschläft, wird’s fies.
  11. Wenn bei Kilometer 9 der Fuß aufwacht, kribbelts.
  12. Es ist unmenschlich am Tegernseer Braustüberl vorbeizulaufen ohne einzukehren.
  13. Es ist o.k. den Rangel Song komplett vor sich hinzubrummen und jedes „Hey“ bei „Little Talks“ mitzuschreien. Die Anderen schauen komisch? So what! Es ist dein Lauf!
  14. In Bad Wiessee auf Höhe Kilometer 13 High Five mit den Klatschrentnern an der Strecke.
  15. Ein Typ ist barfuß um den See gerannt. BARFUSS!
  16. Überall kniehohe Kompressionsstrümpfe. Manche davon in Pink! PINK!
  17. Bei der Steigung nahe Kilometer 16 rettet dir das Hydropowergel™ von @ivoheckmann den Arsch.
  18. Was fehlt bei der letzten Steigung bei Kilometer 18: ein zweites Hydropowergel™.
  19. Es ist unmöglich sich die Getränkebecher von den Versorgungsständen nicht komplett übers Gesicht zu leeren.
  20. Bananen!
  21. Ab und zu mal nach links und rechts schauen. Die Landschaft rockt!
  22. Sobald Klatschpublikum an der Straße steht: Brust raus, Bauch rein, lächeln, bei Bedarf eine coole Handgeste einbauen und locker durchlaufen. In den versteckten Bereichen dann: Gebückter Gang, Fluchen, Merkelfresse.
  23. Der iPhone 4 Akku wird bei einer Seeumrundung mit GPS-Tracking und Spotify zur Hälfte leer.
  24. Wenn man am 20.4. anfängt zu trainieren, ungefähr dieses Trainingspensum absolviert und sich Hydropowergel™ in die Hosentaschen packt, kann man am 15. September einmal um den Tegernsee laufen. Dafür stehe ich mit meinem Namen.
  25. Mögliche Kollateraldschäden: Großflächige Blutblasen und spontanes Erbrechen („vielleicht Leberkässemmel war nix gut“)  kurz vor München.

 

11 Gedanken zu „Vom Tegernseelauf gelernt“

  1. Das ist toll! Ich hab ja mein ganzes Leben auf Sport verzichtet und bin von daher relativ erstaunt, dass ich jetzt 6 km laufen kann. 20 km … ach was 10 km sind für mich derzeit unvorstellbar.
    Wenn ich mir deine Trainingsreihe anschaue – da hast du ja mit >6 km angefangen, bin ich noch etwas hoffnungslos, dass ich das jemals schaffen werde.
    Aber man weiß ja nie.
    Ich finds jedenfalls richtig toll! Meine Bewunderung ist Dir gewiss.

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  4. … oder regt sich auf. Passiert ja ständig im Internet.
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    Anlass z.B. irgendwas im öffentlichen Raum, im ÖPNV. Person A ist von Ereignis X genervt, schreibt schnell was auf Twitter und Person Y bis Z werfen Person A dann vor X-feindlich zu sein.
    Warum müssen morgens um 9 Uhr schon Kindergartengruppen in der U-Bahn unterwegs sein? Die Frage kann man dann schnell in kommentierendem Sofortismus als kinderfeindlich abstempeln.
    Oder man macht es wie Ben und schreibt einfach mal verständlich auf, aus Erziehersicht, warum das eben manchmal so ist, wie es ist. Das verstehen dann auch Kinderlose, die sich noch nie Gedanken darüber gemacht haben.
    Eine wünschenswerte Blaupause für viele (Netz)-Diskussionen. Erst mal zuhören, nicht gleich verurteilen, ausreden lassen, erklären und grundsätzlich akzeptieren, dass der Gegenüber eventuell Recht haben könnte oder Informationen und Argumente hat, die man selbst noch nicht in Betracht zog. (hier ab dem 6. Absatz noch ausführlicher erklärt)
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    Anke Gröner läuft seit ein paar Wochen. Also Laufen im Sinne von Walken (oder vielleicht bald Joggen. Man wird ja im Laufe *hihi* der Zeit oft langsam schneller und plötzlich ist man Jogger). Auf Instagram taggt (? ein guuuuuter Täg, die Welt ist schön ein gu-h-u-ter Täg ? ) sie ihr Laufbild dann noch mit dem Hashtag #fatrunning und erklärt in den Kommentaren, warum sie das macht.
    Keine Ahnung, ob ich dick bin (mein BMI sieht mich im adipösen Bereich, aber was weiß der BMI denn schon?). Es ist eigentlich auch egal. Ich werde aber immer wieder überrascht angeschaut, wenn ich sage, dass ich regelmäßig Halbmarathons laufe. Ich sehe mittlerweile auf vielen organisierten Läufen Frauen und Männer, deren BMI (Fun-Fact: Der BMI weiß weniger als Jon Snow) wahrscheinlich auch im selben Bereich liegt und die einfach voll durchziehen und zufrieden im Ziel eintreffen. Und dann schwimmt Journelle auch noch zwei Kilometer in offenem Gewässer (mir würde nach 50 Metern die Puste ausgehen und offene Gewässer sind mir sowieso viel zu gefährlich).
    Dicke können das mit dem Sport alles auch. Ausdauer und Kondition sind kein Dünnenprivileg.
    Ich laufe jetzt seit gut sieben Jahren regelmäßig, und ich habe das am Anfang (und zwischendurch immer mal wieder) auch mit dem Ziel gemacht Gewicht zu verlieren. Das hat nie langfristig geklappt. Und immer, wenn das nicht geklappt hat, war das ziemlich frustrierend. Deshalb gefällt mir Ankes kleine Erkenntnis (bzw. die Erkenntnis Ihres Freundes) sehr gut, weil es bei mir genauso war und ist. Die Motivation anders auszusehen funktioniert (bei mir) nicht, aber das man sich nach jedem Lauf anders, nämlich sehr gut, glücklich und ausgeglichen, fühlt, das ist der viel bessere und nachhaltigere Ansporn.
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    Max Scharnigg (mein angeblicher Stimmenzwilling, regelmäßige Leser des Newsletters erinnern sich), hat in seinem Blog einen Rant auf München geschrieben und warum in anderen Städten alles viel besser ist. Das liest sich, wie immer bei Max, sehr, sehr gut und ich habe bei vielen Punkten zustimmend genickt. Und gleichzeitig mag ich die Stadt aber auch sehr (sonst würde ich nicht schon 17 Jahre hier leben) und kann ganz viele tolle Orte und Sachen aufzählen, die mir hier gefallen. Anderswo ist es halt immer schöner, als da wo Alltag ist. Und vielleicht kann man sich nach dem Lesen von Maxens Abrechnung auch einfach die Frage stellen, was jeder einzelne machen kann, damit es wieder oder noch schöner wird.
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    Wie politisch sind Elternblogs, wie politisch ist Erziehung überhaupt? Susanne Mierau hat das mal beantwortet und ich stimme ihr zu. Wenn wir nicht wollen, dass Idioten später die Gesellschaft prägen, sollten wir heute einfach unsere Kinder nicht zu Idioten erziehen (und mit Ihnen z.B. über Dicke lästern, denn wir erinnern uns: Dicke können das mit dem Sport auch). Ich glaube, die frühen Jahre prägen einen Menschen stark und ich sehe das ganz klar bei vielen eigenen (positiven und negativen) Verhaltensweisen, die ich ziemlich gut auf mein Elternhaus zurückführen kann.
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    Jetzt Musik. In den letzten zwei Wochen hat sich einiges angesammelt und meine begleitende Spotify-Playliste wächst stetig an. Alle Songs, einfach so, unkommentiert. Weil über Musik schreiben, ist wie zu Dingens zu dingsen.
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    [Video] Gurr – Ode to Oatmeal

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    [Video] The New Pornographers – High Ticket Attractions

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    [Video] All we are – Human

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    [Video] Mark Lanegan Band – Beehive

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    [Audio] Pet Shop Boys – Undertow (Tuff City Kids Remix)

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    [Video] Abay – Angels

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    [Video] Käptn Peng und die Tentakel von Delphi – Wobwobwob

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    [Video] Descendents – Who We Are

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    [Video] Marteria – Aliens feat. Teutilla

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    [Video] Cigarettes after Sex – Apocalypse

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    [Video] Flut – Sterne

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    [Video] Offa Rex – The Queen of Hearts

    (Mini-Anmerkung: The Decemberists Side-Projekt)
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    [Video] Love A – Die Anderen

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    Der Witz zum Schluss ist heute sehr kurz und knackig (dafür wird der nächste Witz umso länger und epischer, versprochen) und kommt von @diskomanni. Wenn Ihr auch Lieblingswitze habt ? postvon@heibie.de ?

    Wie nennt man einen ehemaligen Quietschkäse?



    Halumni

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    Die Spotify-Playlist zum Newsletter gibt es hier. Ältere Ausgaben meines Newsletters kannst Du im Archiv nachlesen.
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Erwähnungen

  • 💬 Heiko Bielinski
  • 💬 von Heiko Bielinski
  • 💬 26.6.2016 – Stadtlauf München – chez @heibie

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