in Mobilität, Tagebuch

Mit dem Flugtaxi von München in den Schwarzwald

Die Zukunft der Mobilität findet in Sasbachwalden statt.

Ja, nagut. Das war ein kleiner Clickbaitteaser. Aber wenn ich schon mal eure Aufmerksamkeit habe: Was fällt euch ein, wenn ihr an Die Zukunft der Mobilität ™ denkt? Der Google Bildsuche auf der ersten Seite jedenfalls unzählige schnieke Renderings, die alle irgendwo zwischen den Jetsons und einer sehr hellen Version von Blade Runner pendeln.

Richtig gut. Wenn es mal fertig ist. Da müssen wir aber erst irgendwas Superinnovatives erfinden. Eine vernetzte App, die autonom fährt. Oder Flugtaxis. Zukunft gerne, aber bitte nicht jetzt.

Dabei geht eigentlich schon viel mehr, als man denkt. Sogar bis in den tiefsten Schwarzwald. Wir fahren dort zu einer kleinen Geburtstagsfeier.

Eine Möglichkeit: Freitag Nachmittag ins Auto setzen, eine Stunde im Feierabendverkehrstau auf dem Mittleren Ring bis zur A8. Dann bis Stuttgart immer mal wieder stockender Verkehr, 200 Euro für Sanifair-Gutscheine an der Raststätte Leipheim, irgendwo vor Bruchsal Brutalstau. Ankunft in Sasbachwalden ungewiss. Nicht smart.

Besser: die vollgestopfte Stadt mit dem ICE hinter sich lassen an allen Staus vorbei und in Bühl aus dem Regionalzug aussteigen. Dort kurz einen Döner essen und dann weiter mit dem Car-Sharing-Auto bis ins idyllische Sasbachwalden.

Die Idee: Immer das gerade passende Verkehrsmittel nutzen. Für die lange Strecke den Zug. So nah wie möglich ans Ziel. Dort dann für die letzten paar Kilometer umsteigen in das flexiblere Verkehrsmittel (heute aktuell noch ein PKW). Und vor Ort dann am besten ein Fahrrad ausleihen oder ÖPNV nutzen.

Dafür muss man rein gar nichts neu erfinden. Es ist alles schon da. Die Zugfahrt buchen wir in der DB App. Das Car-Sharing Auto in Bühl über die App unseres Münchner Car-Sharing Anbieters StattAuto (geht deutschlandweit bei den meisten Anbietern, die im BCS organisiert sind). Das funktioniert schon ziemlich gut. Man müsste das eigentlich nur noch massiv ausbauen, in die entsprechenden Infrastrukturen investieren und durch Forschung gerne alles auch noch ein bisschen nutzerfreundlicher machen.

Stattdessen verstecken wir – Politik und Gesellschaft – uns noch viel zu oft hinter irgendeiner imaginären Zukunft, die genau so aussehen muss wie in der Google-Bildsuche, für die aber noch ein CSU-Verkehrsminister irgendeine Megaerfindung machen muss. Das ist wahnsinnig bequem, weil man kann noch eine Weile warten, bis man was ändern muss. Dabei wäre die dringendste Innovation ein Umdenken Umparken in unseren Köpfen.

***

Wenn ihr bis hierher durchgehalten habt, gibt es jetzt als Belohnung noch ein paar Impressionen von unserem Wochenende in Sasbachwalden und Umgebung. Das Aufmacherbild ist eine Kuhherde am Weg von den Allerheiligen Wasserfälle zum Kloster Allerheiligen. Eine der Kühe hat quasi vor unseren Augen ein Kalb zur Welt gebracht. An dieser Stelle der jungen Mutter alles Gute! Irgendwann schlafen sie durch. Versprochen!

Schreib einen Kommentar

Kommentar

  1. Ich glaube, die Cambio-Autos sind alle am Firmensitz Bremen zugelassen. Das Nummernschild sagt nichts über die Station aus.

  2. Ich bin an sich auch sehr für die von Ihnen beschriebene Form von Mobilität. Kann jetzt nur noch irgendwer morphende Autositze erfinden, damit ich mit 3 Kindern nicht auch 3 Kindersitze mitschleppen muss? Sonst wird doch auch aller möglicher Klimbim erfunden, da dürfte das doch eine Kleinigkeit sein, liebe Autoindustrie…

Webmentions

  • Währenddessen in den Blogs – Buddenbohm & Söhne 10. August 2023

    […] über die imaginäre Zukunft des gewendeten Verkehrs. Auf Mastodon machte er mich außerdem auf Napflix aufmerksam, die […]