in Tagebuch

Galeria Hertie und Theater

In der Mittagspause halte ich mich zentrumsnah auf. Beim Vorbeigehen am Stachus-Karstadt ein paar Bilder durch die Schaufenster (inspiriert durch Robert Braunmüller). Und die Tatsache, dass ich im ersten Satz Karstadt schrieb, macht mir meine alte Karstadt/Kaufhof-Schwäche wieder bewusst. Konnte und kann ich nie auseinanderhalten. Kaufhof, Karstadt? Mit Galeria oder ohne? Keine Ahnung. Hertie. Das geht.

Hier jetzt jedenfalls eine Bilder-Galeria (hihi) von sehr leeren Räumen, in denen vor kurzem noch Parfum und Uhren feilgeboten wurden. Der Kaufhof wird demnächst zwischengenutzt. Da kann man gespannt drauf sein.

Am Abend geht es ins Theater. Metropoltheater. Das mag ich gerne. Es liegt außerhalb der Stadt. In Freimann, einer klassischen Wohngegend. Mittendrin zwischen Mehrfamilienhäusern, das leuchtende Theater. Gegeben wird das Stück (R)evolution. Gegeben, so sagt man doch in Theaterkreisen, oder? Mir fällt beim Schreiben nämlich schon wieder meine kulturelle Verunsicherung auf, wenn ich über Kultur rede oder schreibe, mit der ich nicht aufgewachsen bin. Oper, Theater, Klassik. Das gab es bei mir nicht. Einmal im Jahr vor Weihnachten das lustige Laientheater im Nachbardorf. Das wars. Und deshalb google ich jetzt schon wieder Rezensionen zu dem Stück, die mir sagen, ob mir das Stück gefallen darf. Wie bescheuert.

Es hat mir gefallen. Die Abendzeitung nennt es ein „mit Verve gespieltes Boulevardstück“ (wobei ich da jetzt kein einziges mal Bitter Sweet Symphony gehört hab, aber gut). Ich glaube, das bedeutet, dass man vorher nicht drei gelbe Reclam-Lektürehilfen gelesen haben muss um Freude an dem Stück zu haben. Ich komme von Glotze, Lustigem Taschenbuch und Amiga500. Und ich sage euch: kennt ihr Black Mirror auf Netflix? Die dystopischen schlechte Laune-Episoden, nach denen man immer erst mal noch vier Folgen Brooklyn Nine-Nine schauen muss, damit man nicht zu dunkel draufkommt? Thematisch bewegt sich das Stück in ähnlichem Wasser. In mehreren Episoden wird abgehandelt, wie neue Technologien unseren Alltag verändern werden und schon verändern. Dabei aber zum Glück lustig, unterhaltsam und am Ende statt fatalistischem Kulturpessimismus ein bisschen „Es kommt drauf an was wir draus machen, macht was draus!“. Tolle Schauspieler und echt gutes Bühnenbild. Mit Mirror aber ohne Black.

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