Die neue Stadtbibliothek im HP8

Das Münchner Kulturzentrum Gasteig wird über mehrere Jahre saniert. Deshalb müssen alle Einrichtungen – die Philharmonie, die VHS, die Musikhochschule und eben auch die Zentrale der Münchner Stadtbibliothek – in ein temporäres Ausweichquartier umziehen. Das Gasteig-Interim liegt am Eingangstor zum Stadtteil Sendling auf einem ehemaligen Industriegelände an der Hans-Preißinger-Straße 8 – HP8.

Dort wurden und werden verschiedene Gebäude in Schnellbauweise errichtet. Die Isarphilharmonie wurde schon vor ein paar Wochen getestet und dann eröffnet. Parallel dazu, und medial etwas leiser, hatte auch schon die Stadtbibliothek in der ehemaligen Generatorhalle der SWM ihre Türen geöffnet. An diesem Wochenende wurde jetzt mit verschiedenen Veranstaltungen die offizielle Bibliothekseröffnung gefeiert.

Ich hab mir das am Samstag mal ein bisschen angeschaut und – so viel vorweg – das könnte was ganz Besonderes werden dort im HP8.

Wer sich unter der HP8-Bibliothek einen gespiegelten Gasteig vorstellt wird wahrscheinlich enttäuscht sein. Nur ein Bruchteil der Medien, die im Gasteig in den Regalen standen wurden mit ins HP8 umgezogen. Dafür müsste man wahrscheinlich die gesamte Trafohalle mit Regalen vollstapeln. Und selbst dann würde es nicht ausreichen und deshalb hat man es zum Glück auch erst gar nicht versucht. (aber keine Sorge, wer ein ganz bestimmtes Medium sucht, kann das online bestellen und 1-2 Tage später in jeder Stadtteilbibliothek abholen)

Die Bibliothek im HP8 hat sich gezielt thematische Schwerpunkte rausgesucht. Lernen, Wissen, Musik, Kreativität und ein bisschen Unterhaltungskultur (Romane, Filme, Hörbücher). Die Medien werden dabei in sehr lockerer Aufstellung präsentiert. Keine dunklen, vollgestopften Regalfluchten, stattdessen moderne Möbel, Regale mit Durchblick und multifunktionale Tröge.

Der Verzicht auf zu viele Medien sorgt dafür, dass es sehr viel mehr Platz gibt um einfach nur da zu sein. Es gibt schulähnliche Tischarbeitsplätze, Einzelkabinen, Sofaecken, „Sonic Chairs“, Sitzplätze vor jedem Regal und Stühle in versteckten Nischen. Überall WLAN und Steckdosen (die Steckdosensituation wird wohl gerade auch noch verbessert) und im Erdgeschosse ein kleines Café. Falls man mal was kaufen will. Falls man lieber nichts kaufen will – auch gut. Essen und Trinken ist überall erlaubt, die eigene Brotzeitdose also kein Problem.

Die Bibliothek im HP8 ist, so wie sie gerade am Entstehen ist, auf einem guten Weg ein echter „dritter Ort“ zu werden. (Ort 1 und 2 sind Familie und Beruf).

Ein Raum, in den jeder und jede kommen kann. Ein Raum, in dem alle gleich behandelt werden, in dem es also z.B. keinen Konsumzwang gibt, ein Raum, in dem Austausch zwischen unterschiedlichsten Gruppen passiert, in dem man aber auch einfach nur seine Ruhe haben kann. Und das Beste: dieser Raum ist jeden Tag von 7 bis 23 Uhr offen für alle.

Schon mal vormerken kann man sich auch das kommende Wochenende vom 26.-28.11. Da eröffnet das zweite Interimsquartier der Zentralbibliothek. Dann in unmittelbarer Nachbarschaft zum Gasteig, direkt gegenüber im Motorama. Ein Schwerpunkt: Kinder- und Jugendmedien und Gaming in allen Ausprägungen. Das Eröffnungsprogramm klingt schon mal vielversprechend.

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