in Unterwegs

Stockholm – Ein Raum für Kinder

Dieses Jahr haben wir für knapp zwei Wochen Schweden besucht. Die erste Woche waren wir aus familiären Gründen im Süden des Landes. Mitten im Wald am See. Da ist es auch schön. Später mehr dazu. In der zweiten Woche ging es dann nach Stockholm. Für mich das erste mal.

Neben den üblichen Touristenattraktionen suchen wir in fremden Städten auch oft öffentliche Bibliotheken auf. Das liegt bestimmt ein bisschen am Beruf meiner Frau (Bibliothekarin) und meinem Studium des Informationsmanagements (an der Hochschule für Bibliotheks- und Informationswesen). Leichte Vorbelastung. Ich würde das aber grundsätzlich jedem empfehlen. Öffentliche Bibliotheken bieten auch im Urlaub in einer fremden Stadt einige Vorteile.

Meistens kostenloses WLAN, Zugang zu umfangreichem Informationsmaterial über Stadt und Land und v.a.: einen öffentlichen Raum mit sanitären Einrichtungen ohne Konsumzwang, in dem man zeitlich unbegrenzt (bis auf die Schließzeiten natürlich) verweilen kann. Meistens auch noch zentral gelegen. Gerade mit Kindern eine ideale Pausenstation.

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Das ist das zentrale Monument auf dem Sergels Torg.

In Stockholm gibt es am zentralen Platz Sergels Torg den „Rum för Barn“, einen „Raum für Kinder“. Das Angebot der Stadtbibliothek Stockholm befindet sich im 4. Stock des Kulturhuset und richtet sich v.a. an Kinder zwischen 1 und 10 Jahren.

Um den „Rum för Barn“ zu betreten, muss man erst mal die Schuhe ausziehen. Was voll in Ordnung ist, es krabbeln schließlich überall Kinder auf dem Boden rum.

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Schuhe aus!

Gleich nach dem Eingang gibt es einen extra eingezäunten Krabbelbereich in dem man kleinere Kinder problemlos aussetzen kann.

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Kinder wegsperren. In Schweden möglich.

Der Hauptraum besteht in der Mitte aus einem großen Bücherregalschrankdings mit zahlreichen Ecken, Winkeln, Durchgängen und Höhlen.

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Schwedischer Büchertunnel. Bauzeit ca. 2 Jahre.

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Buchdings. Mitten im Raum.

An den Wänden stehen rundherum Regalwände mit klassischen, verschiebbaren Bibliotheksleitern. Zahlreiche weitere, gemütliche Sitz-, Liege- und Flätzmöbel sind großzügig auf der Restfläche verteilt.

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Rupert Giles gefällt das.

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Hier könnte ich sitzen, würde ich nicht gerade ein Foto machen.

Zusätzlich gibt es noch einen separaten Vorleseraum, der wie ein kleines Rondell aufgebaut und komplett verdunkelt ist. Dort gibt es regelmässige Lesungen für die Kinder.

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Das ist der Eingang zum Vorlesekeller. Manchmal bleiben sie drin und kommen nicht zurück.

Das Tolle am „Rum för Barn“?

Zunächst mal befindet er sich in einem der zentralsten Gebäude der Stadt im vierten Stock mit einem Superausblick. Das kann man durchaus als architektonisches, kinderfreundliches Statement verstehen. Die Kleinsten müssen nicht in irgendeinen noch übrigen, halb verdunkelten Raum im Erdgeschoss, sondern thronen über ihrer Stadt.

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Rum with a view!

Außerdem stehen die Bücher nicht im Mittelpunkt. Es ist zunächst mal ein riesiger Raum, in dem die Kinder einfach so spielen können.

In deutschen (Kinder- und Jugend)-Bibliotheken habe ich oft den Eindruck, dass Ziel ist, so viel Medienbestand wie möglich zu bieten, was dann zwangsweise zu langen Regalmetern, vollgestopft mit Büchern führt. Das ist dann vielleicht komplett, aber nicht schön.

Der „Rum för Barn“ reduziert die Medienanzahl zugunsten von viel freier Spiel- und Aufenthaltsfläche und schafft so einen Raum, in dem man sich gerne länger aufhält und nebenbei noch ein paar extra gut ausgewählte und schön präsentierte Medien mitnimmt oder direkt vor Ort (vor)liest. Es gibt auch ein kleines Regal mit deutschen Kinderbüchern.

Ein zusätzlicher Verzehr- und Wickelbereich rundet das stimmige Gesamtbild ab und lässt „Essen-verboten“-Schilder an deutschen Bibliothekseingängen vergessen.

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Beim Wickeln einen Burger essen. Ein Männertraum wird wahr.

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Bunte Punkte auf dem Boden. Warum?

Wir haben den Ort während unseres Stockholmaufenthalts mehrmals als Raststätte zwischen zwei Sehenswürdigkeiten genutzt. Große Empfehlung.

Im Dachgeschoss des Kulturhuset gibt es noch ein Restaurant mit Dachterrasse. In den Reiseführern kommt das nicht so gut weg, ich fand das aber ok. Das Essensangebot ist übersichtlich, aber es gab ein kinderkompatibles Nudelangebot zu, für schwedischen Verhältnissen, familienfreundlichen Preisen.

Stop! Bolo-Time!

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  • 💬 von Heiko Bielinski
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  • Heiko Bielinski 27. Juli 2020

    Jahrelang war ich nicht in Schweden. Seit 2014 dann gleich drei mal. Ein schönes Land, in dem man gut Urlaub machen kann. Vor allem auch mit Kindern, weil, wie jeder IKEA-Deutsche weiß, „die Schweden sind ja sooo kinderfreundlich“. Das ist aber nur die halbe Wahrheit. Die Schweden sind eigentlich zu allen freundlich.  Hier jetzt meine Tipps für einen ordentlichen Schweden-Urlaub. Mit und ohne Kinder.
    Schweden ist ein großes Land und unsere drei Urlaubsaufenthalte beschränkten sich auf den südlichen Teil, die Regionen Blekinge (in der Nähe von Gränum) und Småland (bei dem kleinen Ort Fagerhult). Das dürften für deutsche Touristen auch die attraktivsten Regionen sein, weil sie noch relativ gut erreichbar sind und man dort noch ordentliches Sommerwetter erwarten kann.
    Ich habe alle wichtigen Punkte in eine Google-Map gelegt, die man hier in groß öffnen kann.[googlemaps https://www.google.com/maps/d/embed?mid=1kmv0z8UC4Bows3o093rOnJDHePE&w=640&h=480%5D
    Anfahrt
    Beim ersten mal sind wir mit dem Auto gefahren. Das sind von München aus knapp 1300 Kilometer. Von Puttgarden setzt man mit der Fähre nach Dänemark über, danach weiter auf dem Landweg bis Kopenhagen und dort über die sehr eindrucksvolle Öresund-Brücke, die Dänemark und Schweden verbindet. Wir haben die Tour auf zwei Tage verteilt und in Lübeck Zwischenstopp eingelegt. Würde ich so auf jeden Fall, mit und ohne Kinder, immer empfehlen.
    Lübeck. Nice für einen Zwischenstopp.Mit der Fähre übersetzen. Kann man auch auf schwedisch übersetzen: Översätt med färjaDie Öresund-Brücke. Bekannt v.a. auch für seine Leichen, die genau in der Mitte abgelegt werden. Dann müssen eine sehr eigene, schwedische Ermittlerin und ein sehr eigener, dänischer Ermittler ermitteln.Eine Alternative sind auch direkte Fähren von Deutschland nach Schweden, bei denen man dann z.B. auch auf der Fähre übernachten kann.
    Beim zweiten mal sind wir nach Stockholm geflogen und von dort aus mit dem Mietwagen in 3-4 Stunden wieder nach Südschweden gefahren. Das bietet sich v.a. an, wenn man sich Stockholm noch ein paar Tage anschauen will (was ich sehr empfehlen kann).
    Bei unserem dritten Besuch im Jahr 2017 haben wir den Flieger nach Kopenhagen genommen und sind von dort aus in zwei Stunden mit dem Mietwagen weiter in den Süden Schwedens. Der Flughafen Kopenhagen liegt direkt neben der Öresund-Brücke (auf die man beim Landeanflug einen spektakulären Blick hat) und man ist mit dem Auto ruckzuck auf der richtigen Straße.
    Die Anreise mit dem Flugzeug ist auf jeden Fall die entspannteste. Der Flug dauert maximal zwei Stunden. Die komplette Autofahrt von München nach Schweden hat zwischendurch schon auch mal genervt. Da wir kein eigenes Auto haben ist es für uns auch preislich kein großer Unterschied. Bucht man Flug und Mietwagen frühzeitig bleibt man bei vier Personen unter 1000 €.
    Mobilität
    In Stockholm kommt sehr gut mit öffentlichen Verkehrsmitteln (oder wahrscheinlich auch mit einem Leihrad) voran.
    Sobald es aufs Land geht, braucht man ein Auto. Offizielle, im Navi und auf Karten verzeichnete Straßen können auch gerne mal etwas bessere Feldwege sein. Davon darf man sich nicht irritieren lassen. Auf Autobahnen gibt es ein Tempolimit (110 kmh), an das sich wirklich jeder hält. Autofahren in Schweden ist sehr entspannt, fast schon langweilig.
    Wetter und Reisezeit
    Wir waren einmal im Juli und zweimal im August. Im Prinzip ist der Sommer wie er auch in Deutschland sein kann. 2014 und 2015 hatten wir durchgehend Sonnenschein, 2017 war es eher durchwachsen mit sporadischem Regen und Bewölkung. Die schwedischen Sommerferien gingen 2017 bis 20. August. Das war unser Anreisetag und das hat man am Badesee und im Museum durchaus gemerkt. Viel weniger los.
    Ferienhäuser
    Wenn man nicht gerade in einer Stadt wie Stockholm ist, dann macht man in Schweden höchstwahrscheinlich Urlaub auf dem Land. Und ebenfalls höchstwahrscheinlich in genau so einem rot/weiß gestrichenen Schwedenhaus, wie man es sich vorstellt. Im Idealfall liegt das Haus dann noch direkt an einem See. Falls nicht, liegt meistens ein See in unmittelbarer Nähe. Schweden ist vollgestopft mit Seen.
    In diesem kleinen Nebenhaus haben wir schon öfter genächtigt und ich hab mir schon öfter den Kopf an der kleinen Zwergeneingangstür angestoßen.So vereinzelt die ganzen Gehöfte sind, so gesammelt sind die Briefkästen. Ein Traum für jeden Briefträger.2014 und 2015 sind wir privat untergekommen, 2017 haben wir ein großes Ferienhaus für 13 Personen über fewo-direkt gefunden. Wer weniger Wert auf Komfort legt oder vielleicht auch mal länger in der schwedischen Einsamkeit arbeiten will, sollte sich das „Berg 8“ von Tobias Eschement anschauen (hab ich zufällig über Instagram entdeckt).
    Supermärkte
    Große ICA Maxistores gibt es eigentlich immer irgendwo im Umkreis. Die haben jeden Tag in der Woche bis 22:00 geöffnet. Wenn man zwischendurch mal gutes (deutsches) Brot kaufen möchte, dann gibt es zahlreiche Lidl-Filialen (meistens nur bis 19:00 geöffnet).
    Schweden ist zwar keine Raumfahrernation, aber man kann im Prinzip sämtliche Lebensmittel auch in Pastenform kaufen. Schinken, Speck, Käse, Fische, Krabben, Mon Cherie. Sie pressen einfach alles in Tuben. Meistens eher eklig.Internet
    Bei vielen Gehöften habe ich dieses Jahr Schilder gesehen, die auf einen Glasfaserausbau hinwiesen, gleichzeitig gibt es bei unserer anderen Anlaufstelle in der Nähe des Ortes Fagerhult diesen Ausbau genau nicht (und wird es vorerst wohl auch nicht geben). Dort muss man dann mit mobilem Internet auskommen. als ich noch bei simyo (E-Netz) war, hatte ich dort oft nur eine Edge-Verbindung, mit congstar (D-Netz) zumindest meistens ganz okayes LTE.
    Öffentliches WLAN findet man z.B. in jeder kleineren Stadtbibliothek.
    Das erste mal Urlaub ohne Roaminggebühren war auch schön. Einfach alles schnell über Google-Maps recherchieren ohne sich Gedanken über Datenvolumen zu machen befreit doch sehr. Die Navigon-App für den Offline-Betrieb ist damit auch Geschichte.
    Währung und Preise
    1 €  = 9,5 SEK. Das hat den Vorteil das man bei den Preisen einfach das Komma eine Stelle nach links schieben kann. Durch die Ungenauigkeit der Methode rechnet man sich gleichzeitig die Preise urlaubsgerecht schön. Das allgemeine Preisniveau scheint mir aber mit dem deutschen vergleichbar. Ausgenommen natürlich Alkohol. Der ist deutlich teurer und auch nur in speziellen Geschäften zu haben. Ein 15-Liter-Weinschlauch im Handgepäck ist also eine gute Idee.
    Im Oktober 2015 wurden neue Geldscheine eingeführt (keine Währungsreform, nur neue Motive). Mit den alten Scheinen konnten wir dieses Jahr daher nicht mehr bezahlen. Umtauschen wollte die Bank auch nur, wenn wir ein Konto haben.
    Zecken
    Gibt es viele und sind auch sehr anhänglich. Die Kinder hatten dieses Jahr mehrere Bisse. Wir haben uns jetzt eine Zeckenzange gekauft und gegen FSME sind sowieso schon alle geimpft.
    ***
    Im Folgenden gibt es jetzt ein paar Tipps für Unternehmungen in Stockholm und Südschweden. Ich habe alles auch auf einer öffentlichen Google-Map eingetragen.
    Stockholm
    Rum for barn
    Über die zentral gelegene Kinderbibliothek habe ich schon ausführlich gebloggt. Für uns war das immer ein guter Ort um zwischendurch mal Pause zu machen. Man darf sich dort auch einfach nur aufhalten und v.a. auch Speisen zu sich nehmen.
    Rum for barn bedeutet nicht etwa „Saufen in der Scheune“, sondern „Platz für Kinder“. Essen darf man hier auch. Und kacken.Stadtbibliothek Stockholm
    Das Gebäude ist architektonisch ganz nett und v.a. der holzgetäfelte Lesesaal gibt ein gutes Instagram-Motiv ab.
    Amazon Prime Reading, eat this!Ericsson Globe
    Die Kuppel ist eine klassische Großveranstaltungshalle. Neben Konzerten finden dort v.a. regelmäßige Eishockeyspiele statt. Der Globe liegt ein bisschen außerhalb, ist aber mit der U-Bahn sehr gut angeschlossen. Mit einem (kostenpflichtigen) Aufzug kann man auf das Kuppeldach fahren und hat eine feine Aussicht auf die Stadt. Wir haben in dem benachbarten Globe Hotel übernachtet. Das war ganz gut und bietet am Frühstückstisch einen direkten Einblick auf das Eishockeyfeld.
    Oben Pfannkuchen und unten wird das Eis schön gemacht. Der Frühstücksraum des Globen Hotels.Droben auf dem Globen.Skansen
    Mitten in Stockholm auf einer großen Insel liegt das älteste Freilichtmuseum der Welt. Und das ist wirklich toll und liebevoll gemacht. Man kann da gut einen ganzen Tag verbringen und über das weitläufige Gelände durch mehrere Jahrhunderte Schweden spazieren.
    Auf dem Skansen Gelände atmet man schwedische Geschichte.Gamla Stan
    Die Altstadt von Stockholm. Schön zum Durchspazieren geeignet. Kopfsteinpflaster und kleine Gassen. Was man von einer Altstadt halt so erwartet. Nerds sollten dem Science-Fiction Bookstore in einer der Gassen einen Besuch abstatten. Hohe Dichte an Merchandise, Comics und Büchern.
    Hätte sich die Tochter hier beim Springen verletzt, hätte ich ihr ein Kopfsteinpflaster draufgeklebt.Wachablösung
    Mitten in der Altstadt liegt das Schloss. Das kann man natürlich besichtigen (haben wir nicht gemacht) und, das haben wir gemacht, man kann der königlichen Garde bei der Wachablösung zukucken. Meistens um die Mittagszeit. Für gute Sicht sollte man aber auf jeden Fall 45 Minuten früher dort sein. Lohnt sich. War lustig und hat den Kindern auch gefallen.
    Männer in Uniform mit langen Säbeln. Muss ich noch mehr sagen?Bootstour (in die Schären)
    Rund um Stockholm gibt es ja zahlreiche Inseln, der Schwede nennt sie Schären. Mit dem Boot kann man da verschieden lange Touren buchen. Wir haben nur die kleine Stadtrundfahrt gemacht. Das war auch schon nett. Eine richtige Tour weiter raus in die Schären dauert deutlich länger, lohnt sich aber auf jeden Fall, wenn man die Zeit hat.
    Vom Boot aus kann man Bilder vom Ufer machen. Andersrum geht auch.Vasa Museum
    Die Vasa war ein schwedisches Kriegsschiff. Die Jungfernfahrt der Vasa fand am 10. August 1626 statt, gesunken ist sie am 10. August 1626 nach 1300 Metern Fahrtstrecke. Sie war zu schwer beladen. Epic Fail. Das Wrack wurde in den 50er Jahren des letzten Jahrhunderts in sehr gutem Zustand geborgen und wieder hergerichtet. Seitdem steht es in dem extra gebauten Vasa-Museum. Super gemacht alles. Top-Museum, gerne wieder.
    Hätte man auch vorher wissen können, dass ein Boot mit dem Namen eines Knäckebrots nicht weit schwimmt.Technickmuseum Stockholm
    Alte Computer, Konsolen, Roboter, Experimente und digitale Kunst. Ein großer und interessanter Spaß für Eltern und Kinder. Würde ich noch mal hingehen.
    Ein junger Mensch vor einem alten Automaten. 
    Småland und Blekinge
    Astrid Lindgren Welt
    Alle Geschichten von Astrid Lindgren in einem Themenpark. Klingt für Freizeitparkverächter schlimm, ist es aber gar nicht. Das ist alles sehr gemütlich aufgebaut. Keine spektakulären Fahrattraktionen, dafür viel Liebe zum Detail und verschiedene Theatervorführungen (auf Schwedisch, aber mit Vorkenntnis der Geschichten durchaus verständlich). Auch sympathisch: viele Rastplätze mit Grillstellen, die kostenlos nutzbar sind. Man kann sich also seine eigene Grillbrotzeit mitbringen.
    Burgfestspiele auf der Mattisburg. Warum tuts sie das bloß?Glasreich
    Das Glasriket ist eine ganze Gegend, in der es traditionell Glasbläsereien gab und gibt. Sowohl Gebrauchsglas, als auch viel Kunstglashandwerk. Im Ort Kosta steht die, auch über Schweden hinaus bekannte, Glasfabrik Kosta Boda. Das kleine Glaskunstmuseum lohnt sich, die Schaubläserei auch und wer gern einkauft bummelt noch durch den Fabrikverkauf.
    Schwedische Glaskunst. Preis: 666 SEK.Hauges Hantverksglas
    Wer es gern ein bisschen kleiner und weniger industriell hat: mitten im Wald steht hier ein Haus in dem Kunst- und Handwerksglas produziert wird. Eine Spezialität von Herrn Hauge ist das Glasrecycling. D.h. man bringt ihm z.B. eine Absolut-Vodka Flasche und er macht daraus eine schöne Karaffe für den Esstisch.
    Kleva Gruba
    Eine uralte Kupfermine aus dem Jahr 1691. Als Schaubergwerk wiedereröffnet. Wenn jeder sein Helmchen aufgesetzt hat, geht es runter in die Dunkelheit. Großer Unterhaltungs- und Informationsgehalt.
    Sicherheit geht vor und den Kindern immer ein Vorbild.Elchpark
    Einen freilaufenden Elch bekommt man nicht so leicht zu Gesicht, wie es die zahlreichen Verkehrsschilder vermuten lassen. Deshalb haben die Schweden Elchparks erfunden. Im Prinzip monothematische Zoos. Die findet man in jeder Region. Wir waren im Grönåsens Elchpark. Voll ok.
    Draisinentour
    In der Gegens um Virserum gibt es mehrere stillgelegte Eisenbahnstrecken die man mit Draisinen befahren kann. Und zwar Fahrraddraisinen, nicht die mit dem Pumphebel, die ich mir als alter Lucky Luke-Leser so vorgestellt habe. Ein Riesenspaß. Größere Kinder können auch schon selbst in die Pedale treten, die Eltern sitzen dann bequem auf dem Beifahrersitz. Unbedingt machen!
    Die Mädels fahren schon mal vor.Kalmar
    Kalmar ist eine große Küstenstadt und war früher ein wichtiger Militärposten. Entsprechend gibt es hier eine sehr gut erhaltene Schloß/Burganlage in der man sich mit Kindern gut einen halben Tag vergnügen kann. In Kalmar lohnt sich dann auch noch ein Altstadt- und Hafenrundgang.
    Die Tochter verteidigt das Schloss von Kalmar.Karlskrona
    Karlskrona liegt ebenfalls an der Ostseeküste und ist bis heute ein wichtiger Marinestützpunkt. Hier lohnt der Besuch des Marinemuseums. Thematisch ist das natürlich sehr militärisch ausgerichtet, aber das U-Boot in Originalgröße beeindruckt auch Zivildienstleistende. In der Kantine gibt es ein gutes und günstiges Mittagsbuffet, das man direkt draußen am Bootssteg zu sich nehmen kann. Auf dem Marktplatz von Karlskrona gibt es dann so ein Touristendeppenbähnle, über das man sich in der eigenen Stadt immer lustig macht. Mitfahren! Ist günstig und man sieht die wichtigsten Gebäude der Stadt.
    Karlshamn
    Sowas wie der kleine Bruder von Karlskrona. Hier haben wir eine Bootstour in die Schären gebucht und dann den halben Tag auf der Insel Tarnö am Strand verbracht.
    Diese Schären dürft ihr sharen.Etwas östlich vom Ortszentrum, immer an der Küste entlang haben wir noch einen idyllischen Küstenklippenspaziergang gemacht. Dazu wird das Auto beim Segelhafen geparkt und danach geht man noch zu Fuß an den hübschen Ferienhäuschen vorbei bis man schließlich nur noch auf den felsigen Küstenklippen steht.
    Die steinige Küste von Karlshamn. Ideal für geheimnisvolle Gegenlichtfotografie.An einem verregneten Tag haben wir das Kreativum in Karlshamn besucht. So ein Expermimentiermuseum v.a. für Kinder. Klare Empfehlung.
    Sölvesborg
    Ein kleiner Küstenort, wenig spektakulär, aber es gibt dort die längste Fußgängerbrücke Europas. Kann man mal drüber und wieder zurückgehen.
    Strandcafe Sandviken
    Südwestlich von Sölvesborg gibt es einen schönen Sandstrand mit einem kleinen Strandcafe. Als wir dort waren , war alles komplett einsam und leer (die schwedischen Schulferien waren aber schon vorbei und das Wetter eher bewölkt).
    Der Ort heißt Sandviken und natürlich gibt es Sand am Strand.Badeseen
    Seen gibt es überall in Schweden. An fast allen darf man Baden, oft ist auch noch ein kleiner Badeplatz (mit Parkplatz) dabei oder sogar ein Campingplatz.
    In den ersten beiden Jahren waren wir am See von Fagerhult. Dort gibt es auch einen Campingplatz mit Badestrand. Dieses Jahr haben wir einen einsamen See in der Nähe unseres Ferienhauses bei Gränum gefunden, an dem ein kleiner Sandstrand und ein langer Steg zum Verweilen einladen. Beide Seen sind auf der Karte eingezeichnet.
    Meine Frau schwimmt immer weit raus …… kommt dann aber zum Glück immer wieder zurück.Nautische Früherziehung. Wichtig.Wandern
    In den ersten beiden Jahren haben wir v.a. Ausflüge mit dem Auto gemacht. Das man in Schweden eigentlich auch sehr gut Wandern kann haben wir erst dieses Jahr festgestellt. Berge gibt es keine und deshalb auch kaum Höhenmeter zurückzulegen. Dafür hat man erstklassige Wurzelwanderpfade durch verwunschene Wälder und immer wieder auch mal einen See auf dem Weg. Zwei kleinere Touren, die wir wieder in der Nähe von Gränum gemacht haben: Ein Rundweg mit Halbzeitpause am See und eine einfache Tour bis zu einer Hängebrücke über den Mörrum-Fluß.
    Primärfarbe: Grün.und noch ein anderes Grün.Sieht schön aus, schmeckt scheiße.Und falls ihr es vergessen habt: Alle Tipps hier eingezeichnet in eine Karte:
    [googlemaps https://www.google.com/maps/d/embed?mid=1kmv0z8UC4Bows3o093rOnJDHePE&w=640&h=480%5D

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  • Heiko Bielinski 27. Juli 2020

    „Das Ruhrgebiet von oben“, „Der Südwesten von oben“, „Landschaften von oben“, „Hessen von oben“, „Die Nordsee von oben“ und „Ägypten von oben“. Ein Streifzug durch das Feiertagsangebot der dritten Programme zeigt eine Tendenz zum Draufblick auf Landschaften. 
    Deshalb kommt jetzt hier mein Geheimtipp, wie man München schön von oben betrachten kann. Kostenlos und wenig überlaufen. Für Einheimische und Touristen. Das Technische Rathaus liegt in Fußweite zum Ostbahnhof und bietet eine Aussichtsplattform, die jeder zu den Öffnungszeiten kostenlos benutzen darf. Von dort hat man einen guten Blick auf Ostbahnhof, Berge und den Rest der Stadt. Nach dem Eingang hält man sich rechts und geht Richtung Aufzüge. Beim Hochfahren trifft man je nach Tageszeit städtische Angestellte auf dem Weg in die Kantine. Ein beherztes „Mahlzeit“ sorgt für zusätzliches Zugehörigkeitsgefühl.
    ***
    Nicht von oben, aber Mittendrin. Alltagsfotos aus Berlin Kreuzberg (1973-1979). Ich habe jetzt keinen konkreten Vergleich zum heutigen Kreuzberg, aber exemplarisch für urbanes Leben würde ich sagen: Weniger Autos, dafür mehr Kinder als heute auf der Straße.
    ***
    Wieviel Platz privater Individualverkehr (aka Autos) mittlerweile im städtischen Raum einnimmt verdeutlicht diese Illustration.

    Das Bild geistert schon eine Weile durchs Netz und ich habe versucht rauszufinden, wo der Ursprung ist. Das erste prominente Posting fand auf Vox.com statt. Von dort geht es direkt zum schwedischen Illustrator Karl Jilg weiter, der die Zeichnung im Auftrag des schwedischen Verkehrsministeriums erstellt hat. Dort findet man nichts mehr dazu, aber Jilg scheint zumindest ab und zu auch Bauvorhaben des Ministeriums zu bebildern.
    Man möchte, wenn man dazu noch die stetig steigende Zahl der Pendler nimmt, den Autoren in der Zeit also gerne Recht geben:  Autos in den Städten sind sowas von gestern.
    ***
    Als Alternative muss der ÖPNV ausgebaut werden. In München scheint der Ausbau der 2. S-Bahnstammstrecke beschlossen zu sein. Aber es gibt immer noch Widerstand (v.a. auch in meinem Stadtteil Haidhausen). Ich hatte mich bisher noch wenig damit beschäftigt, die SZ hat nun aber ein sehr gutes Spezial zu dem Thema, mit dem man sich einen Überblick über Pro & Contra verschaffen kann. Nach ausführlicher Lektüre denke ich, der Ausbau wird sich nicht vermeiden lassen. Und zusätzlich wird es aber auch noch die Erweiterung der von den Gegnern als Alternative genannten Süd (-und Nord)-tangente  brauchen.
    ***
    Das zweite, große Bauprojekt auf Haidhauser Boden wird wohl die Generalsanierung des Gasteig-Gebäudes werden. Neben der Philharmonie wird davon v.a. die Stadtbibliothek München betroffen sein. Was genau geplant ist, hat wiederum die SZ zusammengestellt.
    ***
    Wenn die Stadtbibliothek dann den Neubau plant, könnte ein Blick nach Dänemark lohnen. Das Konzept der Bibliothek Billund hat mich an den Rum för Barn in Stockholm erinnert. Der hat mir sehr gut gefallen.
    [youtube https://www.youtube.com/watch?v=lOUSzx_Uxeg?version=3&rel=1&fs=1&autohide=2&showsearch=0&showinfo=1&iv_load_policy=1&wmode=transparent&w=660&h=402%5D
    ***
    Wie wichtig Bibliotheken auch in weniger gut erschlossenen Teilen der Welt sind, zeigt die Horse Library von Ridwan Sururi in Indonesien und die Wolkenbibliothek in den peruanischen Anden (die ganze ARTE-Doku bei youtube). Hier bringen Bibliothekare noch vollen Körpereinsatz.
    [youtube https://www.youtube.com/watch?v=3-iLgCWfUP4?version=3&rel=1&fs=1&autohide=2&showsearch=0&showinfo=1&iv_load_policy=1&wmode=transparent&w=660&h=402%5D
    ***
    Und noch zwei Doku-Empfehlungen aus der ARD-Reihe Die Story im Ersten.
    Das Darknet erklärt sehr unaufgeregt und ausgeglichen den Bereich des Internets, den Waffenhändler und unterdrückte Oppositionelle gleichermaßen für ihre Zwecke nutzen können. Der Bus, der Mob und das Dorf zeigt, wie es ein Jahr später in Clausnitz aussieht. Es ist nicht alles gut, aber manche Menschen lernen tatsächlich dazu.
    ***
    Lustige, animierte GIFs plätschern täglich durch jede Social-Media-Timeline. Hier versucht ein Lederhosenmann eine Maßkrugpyramide zu tragen und – Spoiler –  scheitert natürlich. Naja, Max Schautzer gefällt das vielleicht. Aber das Interessante daran: Ich weiß wo das passiert ist. Ich hab die Gaststätte erkannt. Gleich hier ums Eck, der Franziskaner in der Au.
    ***
    Es überrascht mich immer wieder, wie IKEA es schafft mich (bzw. das paarhafte Uns) zu einem weiteren Besuch eines seiner Möbelhäuser zu bewegen. Man weiß ja im Prinzip schon im Voraus, was passieren wird. Stress, Genervtheit, schlechte Laune, Krise. Schade, daß es die „Relationship Saving Station“ nicht in allen Filialen gibt.
    ***
    Früher auf dem Jahrmarkt konnte man sich bei uns auf dem Land eine DINA4-Seite ausdrucken lassen, wo draufstand, was am Tag der eigenen Geburt passiert ist, was z.B. in den Charts auf Platz 1 stand. Heute kann man das mit der Wikipedia schnell selbst zusammensuchen. Die persönliche Timeline bei The Atlantic bereitet das eigene Geburtsdatum noch interaktiver auf und setzt es in Bezug zu einzelnen Weltereignissen bis in die Gegenwart. Sie zeigt auf, wie sich die Welt seit der eigenen Geburt verändert hat.
    ***
    Der Interview-Podcast Durch die Gegen befragt in der aktuellen Ausgabe die Comic-Zeichnerin Sarah Burrini. Hört es Euch an und lest Ihren Webcomic Das Leben ist kein Ponyhof!
    ***
    [Video] ABAY – Rhapsody in red
    Aydo Abay, der Ex-Sänger von Blackmail hat erst letztes Jahr mit Everythings amazing and nobody is happy [Spotify-Link] ein tolles Album rausgebracht (inklusive irritierendem Auftritt im ZDF-Fernsehgarten) und legt jetzt schon wieder mit einem neuen Song nach.
    [youtube https://www.youtube.com/watch?v=Wz59UeYkB-U?version=3&rel=1&fs=1&autohide=2&showsearch=0&showinfo=1&iv_load_policy=1&wmode=transparent&w=660&h=402%5D
    ***
    [Audio/Video] The King Blues – The Bullingdon Boys
    Heart of the Lion, die erste Single aus dem aktuellen Album The Gospel Truth [Spotify-Link] wäre jetzt nicht gerade mein Favorit, aber The Bullingdon Boys oder auch Nike Town gefallen mir da schon besser.
    [youtube https://www.youtube.com/watch?v=Wjc9offnr90?version=3&rel=1&fs=1&autohide=2&showsearch=0&showinfo=1&iv_load_policy=1&wmode=transparent&w=660&h=402%5D
    ***
    [Video] LUX – Luchse
    Keine Ahnung, ob Luchse Rudeltiere sind, aber ein Luchs muss tun, was ein Luchs tun muss. LUX aus München.
    [youtube https://www.youtube.com/watch?v=m8khVp7PUq4?version=3&rel=1&fs=1&autohide=2&showsearch=0&showinfo=1&iv_load_policy=1&wmode=transparent&w=660&h=402%5D
    ***
    [Video] Bilderbuch – Baba
    Noch ein Hit vom aktuellen Bilderbuch-Album. Für die Berliner und Hamburger: Baba ist österreichisch für Tschüssi.
    [youtube https://www.youtube.com/watch?v=Ib07aO7AE40?version=3&rel=1&fs=1&autohide=2&showsearch=0&showinfo=1&iv_load_policy=1&wmode=transparent&w=660&h=402%5D
    ***
    Der Witz zum Schluss kommt dieses mal vom @stadtneurotikr.

    Treffen sich zwei Frauen auf dem Friedhof. „Ah, Du gießt schon. Ich koche noch!“

    Wer auch einen Lieblingswitz hat, schickt mir den gerne an postvon@heibie.de.
    ***
    Die Spotify-Playlist zum Newsletter gibt es hier. Ältere Ausgaben meines Newsletters kannst Du im Archiv nachlesen. Diese Ausgabe findest Du auch hier im Blog.

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