Heimautomatisierung spart zwar keinen Strom, ist aber eine super Spielerei für Nerds.
Mit Heimautomatisierung habe ich mich die letzten Jahre immer wieder beschäftigt. Es gibt unzählige Systeme und Tools und sehr viele Versprechen. Ich habe mich für die Open-Source-Software Home Assistant in Kombination mit dem RaspberryPi entschieden.
Der Vorteil dieser Lösung
HomeAssistant ist sehr mächtig, unterstützt sehr, sehr viele Heimautomatisierungs-Hardware (man bindet sich nicht an das teure Ökosystem eines einzigen Herstellers) und der RaspberryPi ist günstig und klein.
Der Nachteil
HomeAssistant ist sehr mächtig. Das macht es nicht gerade einfach für Einsteiger. Man muss es schon wollen, sich reinfuchsen und auch zumindest oberflächliches technisches Verständnis und eventuell auch schon mal eine YAML-Konfigurationsdatei aus der Ferne gesehen haben. Dann kann man damit Stunden verbringen.
Das hab ich schon in mehreren Anläufen gemacht. Am Ende stand dann immer ein einigermaßen laufendes System, dass ich aber nach ein paar Wochen aus den Augen verloren habe und irgendwann ging dann wieder was nicht, weil hier ein Update gefehlt hat oder da was auseinandergefallen ist. Und dann hatte ich schon wieder vergessen, wie man das pflegt und erst mal für ein Jahr das Interesse verloren.
Damit mir das nicht wieder passiert, werde ich jetzt ein komplett neues System aufsetzen und alles fein säuberlich hier im Blog dokumentieren. Dann kann ich das auch nach einer längeren Pause immer wieder nachlesen und finde den Einstieg ins System schneller.
Bevor es losgeht noch ein kurzer Hinweis
Wenn man, wie wir in einer kleinen Mietwohnung wohnt, wird Heimautomatisierung höchstwahrscheinlich nicht dafür sorgen, dass man wahnsinnig viel Geld bei Strom und Heizung spart. Man hat als Mieter deutlich weniger Einfluss auf die Rahmenbedingungen als beispielsweise ein Häuslebauer im Eigenheim. Heimautomatisierung war bei mir bisher immer eine nette Spielerei. Mehr nicht.
Außerdem habe ich festgestellt, dass Heimautomatisierung im engen Familienumfeld doch eher ein solitäres Hobby sein kann. In einschlägigen Foren wird immer wieder der WAF diskutiert. Wie also die Akzeptanz bei Mitbewohner*innen für den ganzen Schnickschnack im Alltag ist. Mein Learning: Alles muss immer noch funktionieren, wenn die Heimautomatisierungszentrale offline ist. Wenn man aus der Ferne erklären muss, wie man auf die Shell kommt, um die Jalousie runterzulassen, dann geht der WAF sehr schnell gegen Null.
Genug der Vorrede. Los geht’s!
Einrichtung und Installation
Die Hardware
- RaspberryPi4 (8GB RAM)
- Gehäuse mit passiver Kühlung
- Netzteil
- MicroSD (64GB)
Die RaspberryPI Platine lässt sich einfach im Gehäuse verschrauben. Danach sieht das ganze so aus:
Der PI ist für den Headless-Betrieb konzipiert, d. h. man benötigt nicht zwingend einen Monitor, um das Betriebssystem zu installieren. Wenn man trotzdem sehen will, wie die Installationsroutine abläuft, kann man den RaspberryPi4 mit einem Micro-HDMI-Kabel an einen Monitor anschließen. Für den laufenden Betrieb wird man aber normalerweise auf den Monitor verzichten, da es sich empfiehlt, den einmal eingerichteten RaspberryPi nicht per WLAN, sondern mit einem LAN-Kabel direkt am Router zu betreiben. Und dort ist ja meistens eher wenig Platz.
Die Einrichtung und Wartung des Systems erfolgt ausschließlich über die Weboberfläche im Browser.
Die Software
Mit dem Raspberry Pi Imager installiert man das passende Betriebssystem auf der MicroSD. Modell, Betriebssystem und die Speicherkarte auswählen.
Dann die Speicherkarte in den Raspberry Pi stecken und starten. Wenn alles klappt (Netzwerkkabel zum Router nicht vergessen!), kann man nach ein paar Minuten die Einrichtungsoberfläche unter der folgenden URL aufrufen:
http://homeassistant.local:8123/
Als erstes muss man einen Benutzer anlegen. Starkes Passwort verwenden, denn das ist dann der Admin-User.
Im nächsten Schritt legt man den Wohnort fest. Das kann später sinnvoll sein, wenn man z. B. so was machen will, wie: Immer wenn ich die Wohnung verlasse, soll nach 5 Minuten das Licht ausgehen.
Wer mag, kann anonymisiert Daten an die Entwickler übermitteln. Ich lasse das erst mal deaktiviert.
Dann erkennt das System auch schon zahlreiche Geräte, die im selben Netzwerk hängen. Mit denen kann man dann in weiteren Schritten Sachen machen. Z.B. immer, wenn der Drucker was druckt auf den Sonos-Boxen Under Pressure von Queen und David Bowie abspielen (erwähnte ich bereits, dass die ganze Sache wirklich nur reine Spielerei ist?)
Dann ist man auch schon auf der HomeAssistant-Oberfläche. Bei mir hat das System schon automatisch die Sonos-Boxen erkannt und stellt mir Bedienelemente zur Verfügung. Außerdem wird das Wetter und mein Benutzer angezeigt. Alles noch sehr rudimentär und unattraktiv. Die eigentliche Magie wird in den nächsten Schritten entstehen, wenn wir das System nach und nach anpassen und weitere Geräte dazuschalten.
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