Brücke, Schnitzel und lottriges Leben

Nach dem morgendlichen Lauf ein kurzer Zwischenstopp beim Lieblingsbrückenbauprojekt.

Hier um die Ecke wird jetzt schon seit über einem Jahr eine Eisenbahnbrücke renoviert. Und renoviert bedeutet: Es wird eine neue Brücke gebaut, die alte wird abgerissen, die neue Brücke wird reingeschoben. Wenn das nicht mal Bauspektakel verspricht!

Aus einer offiziellen Mitteilung der Deutschen Bahn in meinem Briefkasten weiß ich: Bis zum Sonntag ist mit vermehrten Bautätigkeiten – auch bei Nacht – zu rechnen. Und irgendwann wird sie dann wohl reingeschoben. Auf dem Bild sieht man links die neue Brücke und rechts die Lücke, wo sie rein muss.

Das wird alles ein sehr, sehr lang gezogener Vorgang. Das weiß ich, weil ich mir die passende Maus-Sachgeschichte dazu angeschaut hab. Es ist im Prinzip Bauingenieurstetris. Wahnsinn, was der Mensch alles kann. Und ich sitz einfach nur jeden Tag vor einem Monitor und tipp Sachen. Ich bin unwürdig.

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Mittagessen in Andys Krabblergarten. Falls ihr mal in München in der Nähe des Sendlinger Tors Hunger bekommt: Andy hat Schnitzel für euch. Der Laden sieht von außen nicht so ganz doll einladend aus, aber im Hinterhof schlummert ein Kleinod an Biergarten. Die Schnitzel sind legendär riesig. Ich fotografiere den Teller und fühle mich dabei ein bisschen schmutzig, weil es sich nach Markus-Söder-Wahlkampf anfühlt. Dann poste ich das Bild in den Familienchat. Ich poste oft Bilder in den Familienchat, normalerweise ohne irgendeine Reaktion hervorzurufen. Nach dem Schnitzelbild schreibt der Sohn nach 10 Sekunden kurz und knapp zurück: „Wo!?“

Man muss einfach lange rumprobieren und irgendwann findet man für jeden die richtige Ansprache, den passenden Schalter.

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Im Lauf des Tages ploppt die Meldung auf, dass der Elternrat Kleiderregeln für Schulen will. Mal wieder. Ich glaube diese Debatte kocht einfach einmal im Jahr, zum Schulanfang, zum Sommeranfang oder was weiß ich wann hoch. Teenager ziehen zu knappe Sachen an, sie ziehen Jogginghosen an, sie ziehen Hosen mit Löchern an. Ich halte mich hier weiterhin zurück und werde mich hüten großväterliche Ratschläge zu erteilen. Denn es exisitiert ein Bild von mir, wie ich Anfang der 1990er durch halb Europa gereist bin. Ich denke, damit stünde ich auch heute noch auf dem Index für lottrige Kleidung. Judge me, Elternrat!

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Der Kasten Spalter-Bier vom Wochenende begleitet mich weiter durch die Woche. Ich nehme ihn mit zum Stammtisch, der aufgrund hervorragender Witterung noch mal draußen stattfinden kann. Die neue Isartreppe an der Corneliusbrücke/Eingang Deutsches Museum ist schön geworden. Schön, um ein paar Spalter Freiheit zu leeren. Wir lassen den Tag lottrig ausklingen.

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