in Familie

Vatertag

Das Bild ist vor über zwölf Jahren entstanden. Zehn Tage nach der Geburt meines ersten Kindes.

Heute ist Vatertag. Guter Anlass für ein Vatersein-Zwischenfazit. (angefangen darüber nachzudenken habe ich schon vor einigen Wochen, als ich Patricia ein paar Fragen für ihr bald erscheinendes Buch „Raus aus der Mental Load Falle“ beantwortet habe).

Wenn mich jetzt gerade zum Vatertag jemand fragen würde, was mein Tipp fürs Vatersein ist, dann würd ich sagen:

Zeit haben

Daraus hat sich bei mir eigentlich alles andere ergeben.

Ich hab seit der Geburt meiner Kinder nur noch in Teilzeit gearbeitet, ein paar Jahre davon fast komplett im Home-Office. In unterschiedlichen Variationen arbeiten meine Frau und ich in den letzten Jahren ungefähr die gleiche Stundenzahl (ausgenommen das jeweils erste Säuglingsjahr unserer beiden Kinder. Da bereue ich noch heute, mich nicht intensiver um die Möglichkeit von Elternzeit gekümmert zu haben) und tragen damit auch ungefähr den gleichen Anteil zum Haushaltseinkommen bei (Gender-Pay-Gap ist aber leider auch bei uns in kleinem Maße noch a thing).

Ich hatte und habe dadurch Zeit. Zeit um die Kinder von der KiTa abzuholen, Zeit um mit den Kindern auf den Spielplatz zu gehen und Zeit um nach der Schule bei den Hausaufgaben zu helfen.

Aus diesem Mehr an Zeit entsteht automatisch auch ein Mehr an Wissen und Gewissheit.

Ich weiß, was meine Kinder beschäftigt und wie es ihnen geht. Über Probleme reden die eher selten auf Kommando beim Abendessen. Das purzelt irgendwann aus ihnen heraus. Und je mehr Zeit ich mit ihnen verbringe, desto wahrscheinlicher ist es, dass ich da dann dabei bin.

Ich weiß, wer die FreundInnen meiner Kinder und deren Eltern sind (zumindest die Mütter), weil ich sie früher auf dem Spielplatz oder beim Abholen vom Sport getroffen habe. Und ich kenne die meisten LehrerInnen, weil ich Zeit habe zum Elternsprechtag zu gehen.

Außerdem weiß ich, dass Ich die Familie nicht alleine ernähren muss. Wir sind zwei gleich starke Schultern, die beide auch Schwäche zeigen können.

Und daraus ergeben sich am Ende die Aufgaben des Alltags, die man als Vater dann halt so macht.

Wickeln, Nachts aufstehen, Füttern, Termine mit anderen Eltern ausmachen, Kindergeburtstage und Geschenke organisieren, Arzttermine, Elterntaxi, Kinderklamotten kaufen, Kochen, Haushalt, Trösten, Erklären, Hausaufgabenhilfe, Eltern-WhatsApp-Gruppen.

Dieser ganze Kram muss gemacht und bedacht werden und bei eher klassischer Rollenverteilung hätte ich dafür viel weniger Zeit und Kopfressourcen. Mir gefällt unsere gleichberechtigte Aufteilung, vor allem auch weil sie mir viele Vorteile bringt: Mehr Teilhabe am Leben der Kinder und dadurch eine enge Bindung, weniger Druck ernähren zu müssen und soweit ich weiß ist meine Frau damit auch ganz zufrieden.

Als mein Sohn vor zwölf Jahren auf die Welt kam, hatte ich mir über das alles überhaupt keine Gedanken gemacht. Meine einzige Vorbereitung bestand darin den Ratgeber „Babys für Dummies“ zu lesen (ein sehr schlechter Ratgeber. Finger weg!). Dann hat mir unsere Hebamme gezeigt, wie man das Baby vernünftig im Tragetuch trägt und das hat mir so gut gefallen, dass das dann einfach alles so passiert ist (wie Tomaten).

[Update] Ich war im Podcast Eltern ohne Filter zu Gast und habe mir Ruslan über Karriere, Mental Load und Vaterschaft gesprochen. In dem Podcast wird am Ende auch dieser Blogpost in Teilen vorgelesen.

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