in Tagebuch

#rp17

Die 11. re:publica fand dieses Jahr vom 8. – 10. Mai in Berlin statt. So war das.

Letztes Jahr hab ich ja behauptet, wegen unserer Schulkinder könnten meine Frau und ich nicht mehr zusammen zur re:publica fahren. Das war falsch. Dank hilfsbereiter Großeltern, die für vier Tage anreisen und einfach mal den Haushalt übernehmen geht das doch (und ja, am Ende ist dann auch die Wohnung einmal durchgeputzt und im Gefrierfach steht eine vorgekochte Familienportion Bolognese. Ich nehme das an.)

***

Weil die Kinder neben Wischgesten mittlerweile auch ganz gut lesen und schreiben können, fällt die Trennung auch gar nicht mehr so schwer und die wichtigsten Fragen werden im Familien-Chat geklärt.

***

Unsere Unterkunft liegt zentral in Berlin-Mitte. Im Plattenbau. Das gute am Plattenbau ist ja, dass man, wenn man mal drin ist und rausschaut, den Plattenbau gar nicht mehr sieht. Es sei denn nebenan steht nochmal genau der gleiche Plattenbau.

***

Insgesamt besuche ich 18 Vorträge. Viele davon rappelvoll und ich stehe die ersten zwei Tage fast durchgehend. Zwischendurch Treffen mit vielen netten Menschen und kurz, mittel und lang mit denen quatschen. Sehr schön.

Den Plattenbau suchen wir nur zum Schlafen auf, das Abendprogramm unterhält jeden Tag vorzüglich (Mega-laugh-out-loud für Maschek!) und wir sind von 10 bis irgendwann in der Nacht immer durchgehend auf dem Gelände der STATION. Die drei Tage re:publica sind die Wirklichkeit gewordene Filterblase. Man bekommt kaum was von außen mit. Und auch manche Sachen von drinnen nicht. Die Kritik an der Kinderbetreuung und die Protestaktion gegen die Bundeswehr sind erst zwei Tage später bei mir angekommen.

***

Auf dem re:learn-Track ist es jedes Jahr dasselbe. Es stellen sich tolle, digitale Bildungsprojekte vor, aber immer nur einzelne Leuchttürme. Und dann kommt man heim und die Kinder schleppen immer noch kiloweise Papier in die Schule und im Klassenzimmer steht ein neuer Rechner, der maximal zum Videogucken genutzt wird.

Ich lasse mir dann noch am Tincon-Stand den Calliope genauer erklären und das klingt alles ganz gut und schlüssig und jetzt muss ich doch mal zur nächsten Elternbeiratssitzung und schauen was geht.

***

Ansonsten scheint die Ratlosigkeit der letzten zwei Jahre bezüglich Hass und Hetze im Netz gewichen und man geht über zu Analyse und Gegenwehr. Kurz zusammengefasst in dieser Folie:

Meine drei Vortragsempfehlungen zum Nachgucken decken das dann thematisch auch ziemlich gut ab. Wie konnte es so weit kommen, was sind die Mechanismen dahinter und was kann jeder einzelne dagegen (und für sich) machen?

Elisabeth Wehling – „Die Macht der Sprachbilder. Politisches Framing und neurokognitive Kampagnenführung“,  Kübra Gümüşay – „Wir brauchen Räume zum Denken“ und Felix Schwenzel – „Die Kunst des Liebens“. (Die beiden letzten Vorträge sind noch nicht als Video abrufbar, sollten aber demnächst auf dieser youtube-Playlist auftauchen)

***

Auf der Rückfahrt sitzt im ICE an unserem Tisch ein Berliner Rentnerpärchen auf dem Weg nach München. Beide werfen sich immer wieder kleine Neckigkeiten zu, die mit „Watt fummelste denn an meenem Knie rum?“ ihren vorläufigen Höhepunkt erreichen. Süß, denk ich mir. So lang zusammen und das Feuer brennt noch.

Später geht er sich die Beine vertreten und sie fängt ein bisschen an zu plaudern.

Das ist ihre erste längere Zugfahrt überhaupt. Sie ist deswegen ein bisschen aufgeregt. Und stolz. Auf ihren Begleiter. Weil er ist schon 86. Und das merkt man ihm überhaupt nicht an. Funktioniert alles noch super. Nur das Gehör ist runter auf 30%, aber da kann man ja technisch was machen. Aber hätte sie das mit dem Alter vorher gewusst, dann hätte sie sich nicht für Ihn interessiert. Vor einem Jahr. Da sind sie zusammengekommen.

Sie ist ja acht Jahre jünger und ein älterer Mann kommt eigentlich nicht in Frage. Aber bei dem merkt man das ja gar nicht. Alles bestens. Davor haben beide ihre langjährige Partner verloren und jetzt haben sie sich gedacht: so arg lange haben wir auch nicht mehr. Machen wir noch ein bisschen was zusammen. Dieses Jahr z.B. sechs Reisen. Und brandneue Smartphones kaufen. Mit denen schreiben sie sich jetzt immer so kleine Nachrichten hin und her.

Love out loud halt. Immer wieder. Und immer wieder neu.

 

 

    Mentions

  • 💬 von Heiko Bielinski

Schreibe einen Kommentar

Kommentar

Webmentions

  • Heiko Bielinski 14. Mai 2017

    Es gibt ja so Standardfragen an Eltern. „Schläft er schon durch?„, „Geht sie schon aufs Klo?“ und spätestens bei uns seit Beginn der Grundschulzeit dazugekommen ist die Frage von anderen Eltern: „Wieviel Medienzeit gibt es bei Euch?“.
    Was die Frage aber eigentlich herausfinden will: „Wieviel Zeit darf das Kind am Smartphone/Computer verbringen?“. Oder noch genauer: „Wie lang darf der Bub oder das Mädel Clash Royal spielen?“. Eine Zeitbegrenzung für das Medium Buch (oder auch Hörspiel), wird mit der Frage nie impliziert.
    Mein Sohn hat gestern noch heimlich unter der Bettdecke zwei Stunden Harry Potter gelesen“ geht Eltern mit Stolz über die Lippen (und so ganz heimlich kann es ja dann auch nicht gewesen sein), bei „Die Tochter hat gestern noch bis 22 Uhr den Matschekürbis bei Pflanzen gegen Zombies freigespielt.“ erntet man beim Elternabend besorgte Blicke.
    Es gibt also gute Medien (Buch) und nicht ganz so gute Medien (Smartphone) deren Gebrauch begrenzt werden muss.
    In den großen Publikumsmedien wird über das Thema, zumindest in meiner Wahrnehmung, auch fast immer problembehaftet berichtet. Kinder müssen geschützt werden, in sozialen Netzwerken lauert Gefahr und Smartphones sorgen für Konzentrationsmängel.
    Digitale Medien haben im Erziehungskontext also einen eher schlechten Ruf oder anders gesagt: das Narrativ ist ziemlich mies.
    Natürlich gibt es alle diese negativen Seiten, natürlich muss man die Kinder auf das alles vorbereiten und natürlich zockt meine siebenjährige Tochter nicht bis 22 Uhr Pflanzen gegen Zombies (noch nicht … soweit ich weiß jedenfalls …).
    Aber neben diesen ganzen Gefahren sehe ich halt auch ganz viele Chancen und Möglichkeiten. Wieso sollte man denn die nicht mal hervorheben, bevor man gleich restriktiv nach exakt einer Stunden den Stecker zieht?
    Ein paar Gedanken zum unserem digitalen Alltag und eingeschränkten Mediennutzungszeiten:
    Der digitale Medien-Status-Quo in unserem Kinderzimmer
    Die Kinder (9 und 7) haben Zugriff auf jeweils ein altes, ausrangiertes iPhone4 (WLAN only), zusätzlich noch ein altes, ausrangiertes Gemeinschafts-iPad2 und ein altes, ausrangiertes Macbook steht temporär ebenfalls zur Verfügung, darf aber nach inoffiziellem Familienratsbeschluss noch nicht als zum Kinderzimmer zugehörig bezeichnet werden.
    Vor allem die beiden iPhones sind seit knapp drei Jahren dauerhaft im Kinderzimmer platziert. Damit können die Kinder Mails über eine eigene Mailadresse schreiben, iMessages über einen eigenen Apple-Familienunteraccount schicken und Skype oder Facetime mit eigenem Account nutzen. Ein paar Spiele sind installiert. Safari und Youtube und schließlich noch die Spotify-App mit eigenen Accounts.
    Die wichtigste Regel: Regeln sind flexibel
    Klar formulierte Regeln gibt es nicht. Die Kinder nutzen die Geräte in Teilen komplett autonom, in anderen Teilen fragen sie uns vorher. Die ganzen Kommunikationsmöglichkeiten interessieren sie noch nicht so richtig. Zum einen ist das Tippen oft zu mühsam, zum anderen gibt es auch kaum Kommunikationspartner. Die Freunde werden noch klassisch über das Festnetz angerufen. Spotify-Hörspiele machen sie ganz alleine an (und haben in teilweise verstörend langen Binge-Hörsessions in den letzten drei Jahren alle Drei ???/Kids/!!!, 5 Freunde und Bibi&Tina Folgen weggehört), wenn sie einen Film/Serienfolge sehen oder ein Spiel spielen wollen, fragen sie uns vorher.
    Bei einem neuen Spiel oder einer neuen App begleite ich die Kinder erst mal und versuche alle ihre Fragen zu beantworten. Wenn sie dann sicher genug sind, dürfen sie auch alleine ran. Neue Apps müssen vor dem Download von mir freigegeben werden.
    Die Smartphone-Nutzung läuft auf Vertrauensbasis bisher ganz gut.
    Das wir keine konkret festgelegten Medienzeiten haben, bedeutet aber nicht, dass die Kinder nur am Smartphone hängen. Die meiste Zeit des Tages sind sie sowieso mit Schule, Mittagsbetreuung, Sport, Freunden, Lesen, Brettspielen, Pfandflaschenwegbringen und Chillen beschäftigt. Die Reglementierung ergibt sich da fast jeden Tag automatisch aus den alltäglichen Verpflichtungen und Verabredungen.
    Dazu kommt noch, dass wir auch in anderen Bereichen oft situativ gefällte Entscheidungen starren Regeln vorziehen. Feste Einschlafzeiten gab es bei uns z.B. auch noch nie. Das ergibt sich immer irgendwie aus der Situation und der Verfassung und Laune aller Beteiligten.
    Konkretes Beispiel: Schule ist vorbei, Hausaufgaben sind erledigt, sonst steht nichts mehr an und der Sohn fragt, ob er was spielen darf: Kann er von mir aus. Bis es Abendessen gibt. Das können dann 15 Minuten sein oder auch mal zwei Stunden. Je nach anvisierter Abendessenszeit.
    Eltern als Vorbild
    Das ist ja in vielen Erziehungsbereichen so. Kinder kucken viel mehr Verhaltensmuster bei uns Eltern ab als uns lieb ist. Und weil das Smartphone bei mir und meiner Frau im Alltag sehr präsent ist – zur Organisation, Information, Kommunikation und Unterhaltung – fällt es mir schwer, den Kindern zu sagen, sie dürfen das nur zwischen 17:00 und 17:30 anmachen, während ich den ganzen Tag immer mal wieder den Touchscreen aktiviere. Das wird schnell unglaubwürdig. Im Alltag ist es momentan sogar noch so, dass uns die Kinder immer zurecht weisen, wenn wir bei Tisch das Smartphone rausholen.
    Spielen macht Spaß
    Klingt banal, ist aber so. Ich spiele zur Entspannung gerne eine Runde Broforce, Duke3D oder Pflanzen gegen Zombies. Wenn es mir Spaß macht, wieso sollte ich es meinen Kindern dann vorenthalten oder so stark reglementieren?
    Gemeinsam spielen macht noch mehr Spaß
    Einer spielt, die anderen schauen zu und geben Tipps, der Sohn wird mir langsam bei den gemeinsamen Sonic All Stars Racing-Runden auf der PS3 gefährlich, alle spielen zusammen übers Netz Minecraft und baldowern auf dem Schulhof davor den nächsten Plan für die Klötzchenwelt aus. Gemeinsames Spielen verbindet und fördert die Kommunikation.
    Drüber reden und zuhören
    Clash Royal hat mich persönlich ziemlich schnell gelangweilt und das Spielautomatenprinzip ging mir stark auf den Senkel. Trotzdem lass ich mir vom Sohn immer noch ausufernd die Inhalte seiner neuen Truhen erklären. Gleichzeitig hab ich ihm auf einem langen Abstieg vom Herzogstand die Spiel-Alternative Pflanzen gegen Zombies schmackhaft gemacht. Das hat er danach dann auch angefangen und wir haben das parallel durchgespielt (er war natürlich schneller fertig).
    Ich nehme die Kinder bei den Spielen ernst, erkläre Ihnen Sachen und – viel wichtiger – lass mir von ihnen Sachen erklären und Tipps geben. Dadurch fühlen sie sich auf Augenhöhe ernst genommen, ich schaffe den Endgegner bei Pflanzen gegen Zombies mit den Ratschlägen des Sohns schneller und wenns gut läuft bleiben wir auch im Gespräch, wenn sie mal nicht mehr so viel reden wollen und mit dem eigenen SIM-bestückten-Smartphone autonom durch die Gegend whatsappen.
    Und auch wenn man selber überhaupt keine Lust auf spielen hat, kann es auf jeden Fall sinnvoll sein, zu verstehen, wie das alles funktioniert und was z.B. der nächste Savepoint ist und wie frustrierend es sein kann, aufgrund einer starren Zeitbegrenzung kurz davor abbrechen zu müssen.

    Mom just apologized for the times she made me stop playing before a savepoint. „I had no idea thats how it works“. Big grin here. #momvsffxv
    — Rami Ismail (@tha_rami) July 7, 2017

    https://platform.twitter.com/widgets.js
    Wir bleiben in Kontakt
    Mit den alten iPhones können unsere Kinder selbständig Kontakt zu Freunden (bisher noch wenig) oder anderen Familienmitgliedern (Oma, Opa, Cousine) aufnehmen. Wenn ich mit meiner Frau mal drei Tage in Berlin bin können wir alle zwischendurch ein paar Emojis in den Familienchat schicken und sehen, dass es allen gut geht. Ist doch nett.
    Früh übt sich
    Die Kinder kennen das Smartphone schon sehr lange. Am Anfang haben sie uns Eltern bei der Nutzung zugeschaut, irgendwann haben sie selber erste Wischspiele gemacht und dem König die Golddukaten geklaut.
    Sie haben im Laufe der Zeit kontinuierlich dazugelernt. Können die Geräte immer besser selbständig bedienen und schätzen auch immer wieder ihre eigenen Fähigkeiten ganz gut selbst ein. Die Tochter will z.B. noch keine Spiele mit Zeitlimit, weil ihr das zu stressig ist, der Sohn hat auch schon mal eine lange Spielsession von alleine beendet und gemeint, dass es ihm jetzt zu anstrengend wird.
    In Free-to-play Spielen, wie Clash Royal, haben sie gelernt, was Werbung ist und dass das Spielprinzip darauf basiert, dass man sich für echtes Geld Vorteile kaufen kann. In der LEGO Life Community können sie lernen, wie wichtig es ist, nicht gleich alle privaten Daten preis zu geben und dieses Wissen dann später mit zu WhatsApp und Facebook nehmen.
    Wie geht’s weiter?
    In einer Facebook-Diskussion zum Thema hat mir Marcus Jordan geschrieben, dass er das ganze Thema vor ein paar Jahren noch genauso betrachtet hat und jetzt, ein paar Teenager-Jahre später, wesentlich restriktiver denkt. Kann gut sein, dass mit dem Einzug des SIM-Smartphones, der Schul-WhatsApp-Gruppe und dem ganzen Pubertätswahnsinn hier auch alles noch mal anders wird. Bis dahin  versuch ich aber noch bei Sonic All Star-Racing als erster ins Ziel zu fahren.
     
    Der Blogpost ist inspiriert von der Let’s Talk Reihe bei dasnuf.de und wird unter dem hashtag #medienmomente gepostet. 

    Beitrag teilen:

    Klick, um über Twitter zu teilen (Wird in neuem Fenster geöffnet)
    Klick, um auf Facebook zu teilen (Wird in neuem Fenster geöffnet)
    Klick, um auf Pocket zu teilen (Wird in neuem Fenster geöffnet)
    Klick, um dies einem Freund per E-Mail zu senden (Wird in neuem Fenster geöffnet)
    Klicken zum Ausdrucken (Wird in neuem Fenster geöffnet)

  • Heiko Bielinski 14. Mai 2017

    Der neue Sommertrend. Was für ein schönes Wort: Viskosehose. Muss man sich, gut betont, auf der Zunge zergehen lassen. Und dann in einem Loriot-Sketch vorstellen. Viskosehose. Gekauft in der Herrenboutique von Herrn Lindemann.
    ***
    Wenn man in Bayern (in anderen Bundesländern wahrscheinlich ähnlich) ein Mehrfamilienhaus bauen will, muss man für einen angemessenen Spielbereich im Hinterhof sorgen. So will es die Bayerische Bauordnung. In der Praxis bedeutet das, zumindest in den Höfen, die ich bisher so gesehen habe: Bank, Sand und Wipppferd (ein 3-p-Wort!). Selten wirklich genutzt und man mag sich gar nicht vorstellen, wieviele einsame Wipppferde (fast so schön wie Viskosehose) in deutschen Hinterhöfen unbespielt herumstehen. Vollkommen nutzlos, mit dem einzigen Zweck das grüne Häkchen der Baubehörde zu sichern und als Dank bleibt nur der traurige Blick auf die Biomülltonne.
    Das Foto hat Ben im Mai 2017 in einem Münchner Hinterhof, Au (der Stadtteil, nicht der Ausruf) gemacht.***
    Die SZ hat ein neues Magazin für Eltern und Kinder am Kiosk. Die erste Ausgabe hat mir gut gefallen (Disclosure: Ich habe früher mit ein paar Menschen aus der jetzigen SZ Familie-Redaktion zusammengearbeitet). Online gibt es für das Heft aber noch keine richtige, eigene Heimat (falls jemand mitliest: sz-familie.de ist noch frei ;-)).
    Einzige Ausnahme: Der SZ Familie-Newsletter. Den würde ich gerne zum Abonnement empfehlen. Meistens schreibt da Barbara Vorsamer ein paar schlaue Gedanken zu einem Thema und verlinkt noch ein paar gute Texte.
    In der letzten Ausgabe ging es um die Aufteilung von Haushalt und Kinderbetreuungsaufgaben. Das es dabei nicht nur um das 50:50-Abhaken von To-Dos geht, sondern um ein allgemeines Verantwortungsbewusstsein für eben den ganzen Alltagskram. Und das man darüber auch reden muss und nicht stillschweigend davon ausgehen kann, dass es schon passt, so wie es ist.
    ***
    Zu Anke Gröners Lauferei habe ich ja schon letztes mal verlinkt. Jetzt hat sie einen sehr persönlichen Text dazu geschrieben. Wenn Ihr also demnächst Anke auf dem Alten Nordfriedhof traben seht, schenkt ihr ein Lächeln und ein kurzes High-Five.
    ***
    Die größten Probleme Münchens? Wohnungsmarkt? Verkehr? Kinderbetreuung? Bier! (natürlich) Zumindest am 17.5.2017. Da wurde im Stadtrat knapp zwei Stunden über die #bierpreisbremse geredet. Ben (der mit dem Wipppferdfoto) hat dazu Tweets zusammengefasst (ja, ok, viele von mir, aber ich hatte halt grad Zeit). Die Aufzeichnung der Sitzung ist online und ich empfehle auf jeden Fall die Rede von Helmut Schmid (SPD) ab ca. Minute 19:00 (Tagesordnungspunkt A1-A5 Generaldebatte Oktoberfest 2017). Da denkt man eigentlich, jede Sekunde springt der Gerhard Polt aus dem Schmid raus.
    Aber auch ansonsten sehr interessant zu sehen, wie mühsam und kleinklein Kommunalpolitik gemacht wird, weil, das muss man ja auch wissen: die meisten machen das ehrenamtlich und es gebührt dem Engagement auf jeden Fall grundsätzlich Respekt.
    ***
    Drei Hörempfehlungen: Im Lila-Podcast kommt mal ein Mann zu Wort, im Chaos Radio 234 geht es allumfassend um Heimvernetzung und Internet der Dinge (ich kämpfe momentan noch mit einem Powerline-Adapter und Leistungsabfällen, wenn abends alle im Haus das Licht anmachen) und Christian Möller läuft mit Heinz Strunk durch die Gegend.
    ***
    Die Sparpreise der Bahn sind eine feine Sache, aber das gezielte Suchen danach gestaltet sich über die Oberfläche auf bahn.de eher als schwierig. bahn.guru greift die Bahndaten ab und zeigt nur die Sparpreisangebote wesentlich übersichtlicher an.
    ***
    Wieder was gelernt: es gibt mit Austrian Superheroes (ASH) eine österreichische Superheldenserie. Und vielleicht bald auch, wenn ihr alle ein bisschen Geld übrig habt, ein deutsches Pendant dazu. Die Liga deutscher Helden braucht Eure Hilfe!
    ***
    In eigener Sache: Zwei meiner Blogtexte (Männer, die auf Ladebalken starren und der eigentlich ganz einfache Weg zur Champions League) habe ich im techniktagebuch untergebracht. Wobei untergebracht bedeutet, ich habe sie einfach über das öffentliche Formular eingereicht und kurz später hat wohl jemand auf veröffentlichen gedrückt. Wusste vorher gar nicht, dass das so einfach geht. Hat mir der @dentaku auf der #rp17 gesagt. Da war ich nämlich auch noch.
    ***
    Musikalisch gilt es in dieser Ausgabe eigentlich nur auf eine Sache hinzuweisen. Die ist dafür aber umso massiver. Der Super-Radio-Sender FM4 aus Österreich nimmt sein Spotify-Profil mal richtig ernst und hat u.a. alle Jahrescharts bis zurück in die 90er und die eh schon immer sehr guten Sound-Selection-Compilations als Playlists angelegt. Leiwand!
    ***
    Und vielleicht noch das neue Love A Album mit dem kleinen Hit Sonderling (von dem Ivo behauptet, es sei das deutsche We didn’t start the fire. Ist natürlich Quatsch. Das deutsche We didn’t start the fire ist, weiß ja jeder, von Thees Uhlmann oder, für die ganz Harten, von Badesalz)
    ***
    Der Witz zum Schluss kommt von @oliverkoerting und ist ein 140 Zeichen Zeilen-Witz (noch trennt uns ein Witz in meiner Ablage von den Fritzle-Witzen meiner Kinder. Also hurtig her mit Euren Lieblingswitzen an postvon@heibie.de):

    Ein Pferd sitzt vor dem Fernseher und sieht seine Lieblingsband bei MTV. Da denkt sich das Pferd ‘Wow, die machen echt gute Musik. Ich möchte auch gerne Gitarre spielen lernen.’
    Also greift das Pferd zu den Gelben Seiten und sucht nach einem Gitarrenlehrer. Es findet einen Musiklehrer in der Stadt und ruft an.
    Der Lehrer sagt: “Klar bringe ich Dir Gitarre spielen bei. Kein Problem.”
    Das Pferd sagt: “Es gibt nur ein Problem: Ich bin ein Pferd.”
    Der Musiklehrer antwortet sofort: “Das macht gar nichts. Wir haben ein neues Lehrbuch mit dem auch Pferde blitzschnell Gitarre spielen lernen.”
    Also lernt das Pferd bei dem Musiklehrer Gitarre spielen – und ist wenige Wochen später schon richtig gut. Es sitzt wieder vor dem Fernseher – mit der Gitarre im Arm und denkt sich ‘Alleine Musik machen ist doch traurig’. Da ruft das Pferd seinen Freund den Esel an. Der Esel ist ganz begeistert, kommt sofort rum und gemeinsam gucken sie sich die Band im Fernsehen an. Der Esel ist schnell überzeugt und sagt: “Ich will Bass lernen.”
    Also greift der Esel zu den Gelben Seiten und sucht nach einem Basslehrer. Er findet einen Musiklehrer in der Stadt und ruft an.
    Der Lehrer sagt: “Klar bringe ich Dir Bass spielen bei. Null Problemo.”
    Doch der Esel sagt: “Es gibt nur ein Problem: Ich bin ein Esel…”
    Der Musiklehrer antwortet ohne zu zögern: “Mach Dir keine Sorgen. Wir haben eine neue Technik mit dem auch Esel im Nu Bass spielen lernen.”
    Also lernt der Esel bei dem Musiklehrer Bass spielen – und wenige Wochen später spielen Esel und Pferd zum ersten Mal gemeinsam.

    Doch das Pferd bemerkt schnell, dass ihnen noch etwas fehlt.
    “Wir sollten eine richtige Band gründen”, schlägt das Pferd vor – und der Esel stimmt zu. Sie basteln einen Aushang, den sie überall in der Stadt verteilen. Und tatsächlich meldet sich nur wenige Tage später ein Huhn.
    Das Huhn sagt: “Ich wollte schon immer in einer Band sein und ich würde gerne Schlagzeug spielen.”
    Das Pferd reicht dem Huhn die Gelben Seiten – und das Huhn ruft bei dem gleichen Musiklehrer an.
    Der Lehrer sagt: “Klar bringe ich Dir Schlagzeug spielen bei.”
    Das Huhn erwidert: “Aber ich bin ein Huhn.”
    Der Musiklehrer antwortet: “Keine Sorge. Wir haben eine neue Methode mit der auch Hühner in Nullkommanix Schlagzeug spielen lernen.”
    Also lernt auch das Huhn in kürzester Zeit, Schlagzeug zu spielen.

    Wenig später jammen die die drei in einem Proberaum und ein Band-Manager ist zufällig im Gebäude. Er hört die Band von Pferd, Esel und Huhn und sagt: “Ich bringe euch ganz groß raus.”
    Und der Mann hält Wort. Die Band nimmt gemeinsam ein Album auf, eine weltweite Tour steht an. Der erste Gig soll in Las Vegas stattfinden. Am Tag des Abflugs zur Tour bekommt Pferd einen Anruf. Die Mutter. Schwerkrank im Krankenhaus. Das Pferd ist hin- und hergerissen. Doch es entscheidet sich die Mama im Krankenhaus zu besuchen. Huhn und Esel sollen mit dem Manager zur Konzerthalle fliegen. Das Pferd wird nachkommen.

    Im Krankenhaus stellt sich heraus, dass die Mutter nur eine Grippe hatte. Kurz darauf bekommt das Pferd einen zweiten Anruf: Das Flugzeug, in dem Huhn, Esel und der Manager saßen ist auf dem Weg nach Vegas über dem Ozean abgestürzt. Niemand hat überlebt. Das Pferd ist am Boden zerstört. All seine Freunde sind tot, es hat seinen Job verloren und es weiß nicht mehr, wohin. Das Pferd bricht in Tränen aus, schlendert in Trauer versunken die Straße entlang und entscheidet, sich heute zu Tode zu trinken.

    Also kommt das Pferd in eine Bar
    – und der Barkeeper fragt: “Wieso das lange Gesicht?”

    ***

    Die Spotify-Playlist zum Newsletter gibt es hier. Ältere Ausgaben meines Newsletters kannst Du im Archiv nachlesen.

    Beitrag teilen:

    Klick, um über Twitter zu teilen (Wird in neuem Fenster geöffnet)
    Klick, um auf Facebook zu teilen (Wird in neuem Fenster geöffnet)
    Klick, um auf Pocket zu teilen (Wird in neuem Fenster geöffnet)
    Klick, um dies einem Freund per E-Mail zu senden (Wird in neuem Fenster geöffnet)
    Klicken zum Ausdrucken (Wird in neuem Fenster geöffnet)