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Post von @heibie – S01E06: Männer können seine Gefühle nicht zeigen

Eigentlich wollte ich die heutige Episode mit „P***s und V****a“ betiteln, aber ich glaube, dann wandert der Newsletter direkt in den Spam-Ordner. Stattdessen der Titel des immer noch tollen Fischmob-Albums

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Schulz & Böhmermann sind wieder da. Ab jetzt wird einmal im Monat gesendet. In der ersten Ausgabe (bzw. Folge 6 in der kontinuierlichen Zählung), ging es um „Rollenbilder„.

Ich bin auch der Meinung, dass die beiden an dem Thema gescheitert sind, kann aber in dem Scheitern durchaus was Lehrreiches finden. Was genau, hat mich Patricia auf Twitter gefragt. Ich versuche mal zu antworten.

Es wurde über Rollenbilder (und damit auch über Feminismus) geredet und es saß nur eine Frau am Tisch, die Moderatoren waren schlecht vorbereitet und dann auch noch Ben Tewaag! Ich verstehe alle, die sich darüber aufregen, das kritisieren.

Ich hab aber auch gesehen: zwei Moderatoren, die keine sabbernden Ben Tewaags Neandertaler sein und auf der richtigen Seite stehen wollen (wer das Oeuvre der beiden, und da v.a. den Podcast Fest & Flauschig länger verfolgt, kann diese Wahrnehmung vielleicht nachvollziehen), das Thema aber eben noch nicht in allen Details so richtig zu Ende gedacht haben und man kann ihnen quasi live dabei zuschauen, wie ein paar dieser noch nicht zu Ende gedachten Details in Frage gestellt und aufgeklärt werden.

Laura Himmelreich und Rolf Pohl erklären Schulz, dass Sex und Sexismus unterschiedliche Dinge sind (ab ca. 30:00), Böhmermann realisiert, warum er sich in einer privilegierten Position befindet und vielleicht doch mit seiner Partnerin mal reden sollte (55:00) und Kamerun, Himmelreich und Pohl betonen mehrmals, dass die echten Probleme jenseits von den besprochenen Klischees, wie z.B. Pimmelwitzen, liegen.

Ich nehme die Fragen der Moderatoren, anders als @journelle, nicht als männliche Befindlichkeiten wahr, sondern als eine Mischung aus Unsicherheit und Unwissenheit. Weil ich das bei mir selbst, als am Thema Interessierter, auch immer wieder feststelle.

Über viele feministische Themen habe ich mir früher einfach keine Gedanken gemacht, weil ich nicht davon betroffen war und eben auch anders sozialisiert wurde. Das hat sich nach und nach durch verschiedene Einflüsse und Umstände geändert.

Patricia, mit deren Anfangsfrage ich das hier alles eingeleitet habe, konnte im Jahr 2000 nichts mit Feminismus anfangen. 2017 erklärt sie einige feministische Themen so alltagsbezogen und witzig, dass ich sie verstehe und nachvollziehen kann. Ich persönlich stecke auf dieser Zeitachse vielleicht, optimistisch geschätzt, im Jahr 2012 (hänge fest bei den Pimmelwitzen), Schulz und Böhmermann vielleicht im Jahr 2008. Viele andere Männer irgendwo dazwischen.

Mir ist klar, daß viele Feministinnen gar keinen Bock mehr darauf haben noch auf steckengebliebene Männer zu warten, aber ich versuche nur die gesellschaftliche Realität aus meiner Perspektive zu beschreiben und glaube, dass man echte Veränderung am besten gemeinsam schaffen kann.

Die sechste Ausgabe von Schulz & Böhmermann ist eskaliert und gescheitert. Aber in den Trümmern der Sendung kann Mann (sic!) einige schlaue Antworten auf wichtige Fragen finden. Gegeben von einer Frau und zwei Männern (einer davon ist NICHT Ben Tewaag) .

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Der sogenannte Türkei-Deal wird nicht die dauerhafte Lösung der Flüchtlingsthematik sein.  Aber wie kann es weitergehen, abseits vom einfachen „Mauer hoch“ oder „alle Grenzen auf“ (was in der öffentlichen Debatte ja eh niemand ernsthaft und prominent fordert)? Gesine Schwan formuliert hier fünf klare, pragmatische Thesen, die es lohnt zu lesen.

Einen sachlichen und sehr lehrreichen Blick auf das Thema Migration liefert die Soziopod-Folge #044 und das Gespräch von Johnny Haeusler mit der Migrationsforscherin Naika Foroutan. Hört das mal beim Bad putzen durch.

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Ich schau ja nicht so oft Fußball, aber das menschliche Telekom-T in der Allianz Arena ist mir auch ein Begriff. Ilja Benisch ist für die 11 Freunde zum T-Stück geworden.

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In der letzten Ausgabe hab ich schon auf die Probleme des Münchner Car-Sharing-Anbieters STATTAUTO hingewiesen. Da ihm die Gemeinnützigkeit aberkannt wurde, muss er jetzt an seine Kunden die volle Mehrwertsteuer weitergeben. Was mir gar nicht klar war: Das gilt auch rückwirkend und es droht eine Steuernachzahlung in Millionenhöhe, die STATTAUTO das Genick brechen könnte.

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Ich habe mir die Netflix-Serie Designated Survivor angeschaut. Sind zwar nur zehn Folgen, aber dass ich innerhalb von einer Woche sowas am Stück wegschaue ist schon länger nicht mehr vorgekommen. Das ist zwar oft ein bisschen zu over the top und konstruiert, aber irgendwie hatte ich wieder so ein Prison Break-Gefühl (also Prison Break bis zum Ende der 2. Staffel, danach wurd’s ja mal ECHT unrealistisch!) des Dranbleiben- und Wissenwollens wie es weitergeht. Dem Rezensenten von Splatting Image ging es ähnlich.

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Die Dittsche-Folge #219 hab ich mir ausnahmsweise nicht nur als Audio angehört, sondern auch das Video geschaut. Abschied von Kröti. Das ist sehr groß!

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Wer Popakademie Baden-Württemberg hört, denkt im schlimmsten Fall an Xavier Naidoo, im besseren an Konstantin Gropper von Get Well Soon. Linus Volkmann war ein paar Tage vor Ort und die Wahrheit liegt wie immer irgendwo dazwischen.

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Apropos Xavier Naidoo. Verschwörungstheoretisch orientierte Aluhüte gibt es auch im Punkrock.

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[Video] Van Holzen – Herr der Welt

Van Holzen geistern, von mir unbeobachtet, schon ein paar Monate mit einzelnen Songs durchs Netz und veröffentlichen jetzt ihr Debutalbum auf einem Majorlabel. Das macht Herr der Welt nicht schlechter. Und Kurt Ebelhäuser von Blackmail hat mitproduziert. Mächtig!

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[Video] alt-J – 3WW

This is all yours [Spotify-Link] war ein Knaller-Album. Jetzt gibt es einen neuen Track von alt-J. Zwar kein „echtes“ Video, aber dafür wieder sehr stimmungsvoller Indie-Pop. Wären wir in den 80ern, müsste der Sponti-Spruch der Stunde lauten: „Lieber alt-J als Alt-Right“!

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[Video] Maximo Park – What Did We Do To You To Deserve This?

Die erste Single aus dem neuen Album hatte ich schon verlinkt, jetzt gibt es einen zweiten Song. Und der gefällt wieder. Die Band scheint gut gealtert und mein positiver Eindruck vom letztjährigen Live-Auftritt bestätig sich.

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[Video] Der Nino aus Wien – Was ich schon gefunden hab

Kein Newsletter ohne Musik aus Österreich. Es kommt einfach zu viel gutes über die Alpen geschwappt. Der Nino aus Wien zum Beispiel hat auch ein neues Liederl geschrieben.

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Die Musik aus dem Newsletter gibt es auf meiner Spotify-Playlist zum Nachhören.

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Zum Schluss möchte ich noch auf den Wunsch meines Stammlesers Ivo eingehen (guter Mann, folgt ihm). Er hat angeregt, jeden Newsletter mit einem Witz abzuschließen. Ich kann leider ganz schlecht Witze erzählen und mir auch keine merken. Deshalb der Aufruf: Schickt mir Eure Lieblingswitze an postvon@heibie.de. Gute Pimmelwitze werden bevorzugt behandelt. Wenn Ihr keine Witze schickt, muss ich die Lieblingswitze meiner Kinder nehmen. Das wird dann richtig hart.

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Ältere Ausgaben meines Newsletters kannst Du im Archiv nachlesen. Diese Ausgabe wird einen Tag nach Versand auch hier im Blog zu finden sein.

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Kommentar

  1. Ich finde ja, viele Pimmelwitze machen sich über Männer lustig. Sehe deshalb gar nicht den Gegensatz, den Dein Kommentar impliziert.