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#gegendiepanik

Als am 22.7.2016 im Münchner Olympiaeinkaufszentrum der 18-jährige Schüler David S. neun Menschen tötet, bin ich mit meiner Familie gerade Burger essen im Hans im Glück in Haidhausen

Gegen 19:00 kommt auf meinem Handy die erste Push-Nachricht an. Der News-Service der SZ auf WhatsApp. Kurze Zeit später kommen auch erste Nachrichten von Freunden und Verwandten, die nicht in München wohnen und wissen wollen, ob es uns gut geht.

Der Wirt schaut auch schon länger auf sein Handy und fängt plötzlich an die Tür zu verschließen, die bisher offen stand. Ich schaue jetzt auch alle paar Minuten auf mein Smartphone. WhatsApp und v.a. Twitter. Beantworte die Anfragen und lese mir durch, was die anderen teilen.

Der Wirt meint, die Gäste im Hans im Glück am Isartor wären jetzt alle im Keller, weil dort wohl geschossen werde. Laut meiner Timeline muss er wohl Recht haben und gibt es außerdem auch noch Schüsse am Stachus.

Die Münchner Polizei teilt offiziell mit, dass man besser nicht das Haus verlassen soll und an dem Lokal fahren ständig Krankenwagen vorbei (was leicht zu erklären ist, weil das der direkte Weg zum Harlachinger Krankenhaus ist)

Wir sind zwar nicht panisch, aber doch etwas beunruhigt und wollen eigentlich jetzt gerne mit den Kindern nach Hause gehen. Nach Hause ist aber ein guter Kilometer und dauert 10 Minuten.

Über WhatsApp fragt ein Freund, ob er uns mit dem Auto abholen soll. Erst mal nicht, sagen wir.

Irgendwann entscheiden wir uns dann doch los zu gehen. Draußen ist alles ruhig und zwei Ecken weiter feiern Menschen, die offenbar keine Push-Nachrichten eingestellt haben, ein Straßenfest.

Die SZ hat den ganzen Abend akribisch als Social-Media-Timeline nachrecherchiert. Was da zu lesen ist, deckt sich größtenteils mit meiner Timeline-Wahrnehmung.

Alle Meldungen über weitere Schießereien in der Stadt stellen sich später als falsch heraus. Missverständnisse, absichtliche Fakes oder Überreaktionen. Und all diese Falschmeldungen haben an diesem sowieso schon arbeitsreichen Abend die Münchner Polizei zusätzlich gebunden und eine ganze Stadt bis zur Panik verunsichert.

@dvg hat sich anläßlich der zurückliegenden Terroranschläge in seinem Blog Gedanken gemacht, wie man in solchen Situationen verantwortungsvoller mit Social Media umgehen kann.

Ich fand seine Regeln gut und Dirk fand meine Idee gut, diese zu extrahieren und auf einem kleinen OnePager zu packen. @diskomanni macht sowieso alles mit und hat schnell was gelayoutet und jetzt könnt ihr gegen-die-panik.de verlinken, mit Euren Freunden teilen und beim nächsten mal (möge es noch lange kein nächstes mal geben) daran denken und danach handeln.

 

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  • Heiko Bielinski 4. Januar 2017

    Kontext, ein Link auf die Quelle und den Text ganz durchlesen.
    Zu dem Thema wollte ich eigentlich schon vor zwei Monaten was schreiben, aber mir hat ein drittes Beispiel gefehlt. Jetzt hab ich mir das dritte Ei einfach selbst ins Nest gelegt.
    Es geht um aus dem Kontext gerissene Zitate auf Bildtafeln und halb abfotografierte Textausschnitte. Geteilt auf Twitter und Facebook. Ohne Quellenangabe und manchmal ohne den zugehörigen Text gelesen zu haben.
    Wenn man Populisten für sowas kritisiert, dann ist das richtig. Man sollte dann bei sich selbst aber auch dieselben Maßstäbe ansetzen.
    Dank sozialer Netzwerke sind mittlerweile alle Menschen Sender und potentielle Meinungsmacher. Gleichzeitig verleiten die Mechanismen von Twitter und Facebook dazu in kommentierendem Sofortismus schnell eine Meinung oder Empörung (oder einfach nur einen schlechten Witz), meistens in sehr verkürzter Form, zu äußern.
    Die Punkte, die @dvg, @diskomanni und ich auf fairer-teilen.de (Partnerseite von gegen-die-panik.de) aufgeschrieben haben, beziehen sich zwar eigentlich auf drastischere Hasskommentare und Falschmeldungen, aber im Prinzip kann man sich einige davon auch bei weniger dramatischen Inhalten und Themen für den Privatgebrauch zu Herzen nehmen. Bevor man einen Link teilt, den Inhalt komplett durchlesen, immer eine Quellenangabe dazu und vor der abgesendeten Empörung mehrmals kurz durchatmen.
    Drei Tweets von geschätzten Twitteren (und mir), bei denen ich mir eine weniger schnelle Empörung und/oder eine ordentliche Quellenangabe gewünscht hätte.
    ***
    Senior Consultant Cash Flow
    Den Tweet habe ich gestern abgeschickt. Der Artikel ist aus der Mitgliederzeitung alpinwelt des DAV (02/2017, S. 16). Ich habe beim Mittagessen nur die Einleitung überflogen, bin bei der absurden Berufsbezeichnung Senior Cash-Flow Consultant hängen geblieben, hab nicht weitergelesen, lieber ein Foto für einen schnellen Gag gemacht (Haha! Checkt mal die bescheuerten Berufsbezeichnungen dieser Businesshanseln …) und keine Quelle angegeben. Dazu hab ich auch noch die Berufsbezeichnung im Tweet falsch zitiert und später am Tag weitergelesen und festgestellt: der Artikel ist eine (eher mittelmäßige) Satire. Ganz stark, Heiko!

    „Senior Consultant Cash Flow Manager“ pic.twitter.com/NZxerhc2oS
    — Heiko Bielinski (@heibie) June 1, 2017

    https://platform.twitter.com/widgets.js
    ***
    Katrin Bauerfeind und der humorlose Feminismus
    Auf der Texttafel steht leider keinerlei Quellenangabe. Das Zitat scheint aus einem ZEIT-Interview zu sein. Eine ähnliche Aussage findet sich auch in einem Interview mit der SZ. Liest man sich dieses ungefähr zeitgleich entstandene Interview durch, findet man durchaus vielfältigere Aussagen von Katrin Bauerfeind zum Feminismus, als die Texttafel vermuten lässt.

    Am unlustigsten find ich ja Frauen, die nur aus der Versenkung auftauchen um besonders locker ‚den‘ Feminismus zu kritisieren. pic.twitter.com/Kd6RrTW0Ha
    — femInsist (@femInsist) February 23, 2017

    https://platform.twitter.com/widgets.js
    ***
    Jedes Kind kann schlafen
    Der Textauszug ist aus einer Zeit-Beilage zum Theme Familie und Erziehung. In dem Auszug wird der umstrittene Elternratgeber Jedes Kind kann schlafen lernen erwähnt. Anders, als die Tweets vermuten lassen, wird die darin propagierte Methode in dem Artikel aber nicht beworben und empfohlen. Der Absatz dient eher als formale Hinleitung zum eigentlichen Thema und bekommt dazu auch noch eine konträre Erziehungsmethode gegenüber gestellt.

    Meine Güte, erst der WDR und dann @DIEZEIT. Als nächstes wird „Die Deutsche Mutter und ihr erstes Kind“ wieder beworben. https://t.co/0r8xv3fkh0
    — Caspar C. Mierau (@leitmedium) February 17, 2017

    https://platform.twitter.com/widgets.js
     

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  • Heiko Bielinski 4. Januar 2017

    Welchen Passwortmanager benutzt wohl Kenny Loggins für seine Logins? Welcome to Heartlight und in der 8. Ausgabe meines Newsletters.
    ***
    Kennt Ihr Stimmenzwillinge? Wenn bei mir zuhause mein Bruder, mein Vater oder ich den Telefonhörer abgenommen haben und nur unseren Nachnamen nannten, hat das immer für Verwirrung gesorgt. Unsere Stimmen sind sich zu ähnlich. Im familiären Umfeld ist das wahrscheinlich recht häufig, aber es gibt auch Stimmenzwillinge außerhalb der Familie.
    Das ist dann so ähnlich, wie der Googlegänger, nur daß es auf der Stimme und nicht dem Namen basiert.
    Meine ehemalige Kollegin Sophie meinte mal, die Stimme von meinem ehemaligen Kollegen Max Scharnigg und die meine seien sich zum Verwechseln ähnlich. Und beim Podcasthören bin ich jetzt auch auf Stimmenzwillinge gestoßen.
    Horst E. Motor von Das war vor Jahren und Patrick Breitenbach vom Soziopod (wobei man hier jeweils den fränkischen und hessischen Dialekt abziehen muss) und Stefan Niggemeier und Stefan Siller von SWR1 Leute. Ich hab mal zwei Audiosnippets zusammengeschnitten (NiggemeierSiller, BreitenbachMotorhorst). Wenn man sie direkt hintereinander hört, erkennt man schon ein paar Unterschiede, aber wenn man die Podcasts länger und unabhängig voneinander hört besteht durchaus Verwechslungsgefahr.
    ***
    Wo wir bei Stefan Niggemeier sind, gleich noch eine neue Podcast-Empfehlung. Das kleine Fernsehballet. Zusammen mit Sarah Kuttner wird dort über Fernsehen gequatscht. Mein Fernsehkonsum geht die letzten Jahre stark zurück, ich hör mir aber gern an, wenn andere über das Medium reden (wie z.B. auch die Medien-Kuh das schon seit Jahren macht). Da hat man weiter das Gefühl auf dem Laufenden zu sein und vergeudet trotzdem nicht mehr so viel Zeit mit Zappen.
    Das kleine Fernsehballet erscheint exklusiv bei Deezer. Das ist ein bisschen doof für die Hörer, weil man das dann nicht im Podcatcher runterladen und hören kann (für die Macher ist es natürlich schön, dass sich Podcasts mittlerweile finanzieren lassen). Für den Einstieg gibt es mit den richtigen Google-Suchbegriffen aber auch einen MP3-Direktlink. Das ist dann zwar nicht ganz im Sinne von Deezer, aber vielleicht erlassen uns Kuttner und Niggemeier in ein paar Jahren auch mit einem Zertifikat unsere Schuld.
    So wie Ron Gilbert und Gary Winnick. Die haben vor Jahren u.a. die wunderbaren Adventure-Spiele Maniac Mansion und The Secret of Monkey Island erschaffen. Zur damalige Zeit haben wahrscheinlich viele in meinem Alter nicht immer die Original-Disketten in ihr Laufwerk geschoben, sondern Sicherungskopien von Freunden von Freunden. Ich habe ihr neuestes Spiel Thimbleweed Park mit crowdgefundet, jetzt ist es fertig und als Unterstützer erhält man zusätzlich zum Spiel ein Original-Zertifikat mit dem Gilbert und Winnick mir jetzt offiziell Absolution erteilt haben.

    Ich werde die nächsten Wochen jedenfalls jede Rezension oder Komplettlösung des Spiels vermeiden und versuchen das Geheimnis von Thimbleweed Park mit viel Chips und Cola in ein paar durchgemachten Nächten zu lösen. Der Trailer ist vielversprechend und es kommt sogar ein Clown vor.

    [vimeo 210346524 w=660 h=371]

    ***
    Womit wir beim nächsten Retrolink dieser Ausgabe wären: Die Neuverfilmung des Stephen King Romans Es. Menschen mit Coulrophobie sollten den Trailer lieber nicht klicken, ich freue mich aber schon drauf und gehe davon aus, daß Thomas de Mazière mit Null-Toleranz gegen das Machwerk vorgehen wird.
    [youtube https://www.youtube.com/watch?v=FnCdOQsX5kc?version=3&rel=1&fs=1&autohide=2&showsearch=0&showinfo=1&iv_load_policy=1&wmode=transparent&w=660&h=402%5D
    ***
    Und weil ich grad noch in so einer 80er-Stimmung bin: ein unvergessen zeitloser Blogpost meines ehemaligen Kollegen Oliver. Er war vor ein paar Jahren in Kanada und hat dort auch das Städtchen Hope besucht. Was dann passiert ist, hat mich fast zu Tränen gerührt.
    ***
    Anfang der Woche hab ich beim Joggen in den Isarauen diesen Aufruf zu einem gemeinsam zu komponierenden Lied fotografiert.

     
    Ein paar Tage später war es fertig (inklusive Text) …

     
    … und noch ein paar Stunden später hat @notenblog das ganze vertont. Ich hör jetzt im ersten Durchgang zwar noch nicht die Hitsingle, aber vielleicht gewinnt das Stück ja in der Überarbeitung.
    ***
    Das war … Klingonisch. Die ganze Sendung dazu mit @astro_alex war auch sehr gut.
    ***
    Die Fidi und Bumsi-Spotify-Playlist zum Fest & Flauschig Podcast dürfte einigermaßen bekannt sein. Auf das private Spotify-Profil von Olli Schulz bin ich (im Gegensatz zu knapp 7000 anderen Nutzern) erst jetzt aufmerksam geworden. Er hat wirklich einen ausgezeichneten Musikgeschmack und das Abonnieren lohnt sich. Die Playlist zu diesem Newsletter kann man hier abonnieren.
    ***
    [Video] Broken Social Scene – Halfway HomeNette Comeback-Single nach sieben Jahren Auszeit.
    [youtube https://www.youtube.com/watch?v=aGxERK4clw4?version=3&rel=1&fs=1&autohide=2&showsearch=0&showinfo=1&iv_load_policy=1&wmode=transparent&w=660&h=402%5D
    ***
    [Video] Game of Thrones S07 – Long Walk PromoZur Untermalung dient der 90er Britpop-Hit Sit down von James. In einer angepassten Version, die ich bisher nirgends finden konnte. Kommt vielleicht zum Beginn der Staffel raus. Zu dem Song haben sich im Münchner Atomic Café immer alle auf die Tanzfläche gesetzt. Schön.
    [youtube https://www.youtube.com/watch?v=SgS62o_K4zs?version=3&rel=1&fs=1&autohide=2&showsearch=0&showinfo=1&iv_load_policy=1&wmode=transparent&w=660&h=402%5D
    [youtube https://www.youtube.com/watch?v=Ew7Zkkucos8?version=3&rel=1&fs=1&autohide=2&showsearch=0&showinfo=1&iv_load_policy=1&wmode=transparent&w=660&h=402%5D
    ***
    [Audio|Video] Fucked up – Year of the snake
    Auf Fucked Up bin ich erst über den Song Queen of Hearts aufmerksam geworden. Gebrüll und melodische Chor- und Frauenstimme in einem Lied, megagutes Video. Besser geht’s nicht. Year of the snake ist eine neue EP mit zwei Songs.
    [youtube https://www.youtube.com/watch?v=syg6XGbdUkM?version=3&rel=1&fs=1&autohide=2&showsearch=0&showinfo=1&iv_load_policy=1&wmode=transparent&w=660&h=402%5D
    ***
    Noch in eigener Sache: Am Montag hat Dirk von Gehlen beim Social Media Club München die Seiten gegen-die-panik.de und fairer-teilen.de vorgestellt. Bei beiden haben Manni und ich auch mitgewirkt und es freut uns, wenn Ihr die Links weiter teilt und Euch von den Inhalten inspirieren lasst. Ein bisschen mehr persönlichen Hintergrund dazu habe ich hier aufgeschrieben.
    Außerdem habe ich versucht aufzuschreiben, was ich beim Minecraftspielen mit meinen Kindern gelernt habe und erklärt, wie man das selbst nachmachen kann.
    ***
    Es haben mich tatsächlich neue Witze erreicht und ich muss noch nicht die Fritzle-Gags meiner Kinder rausholen (sie schweben aber weiter wie ein humoristische Damoklesschwert über diesem Newsletter). Stattdessen kommt der Witz zum Schluss heute von Jakob (9):

    Die neue Lehrerin fragt am ersten Tag in der Klasse das Mädchen in der ersten Reihe: „Wie heißt du?“ Hanna antwortet: “ Ich heisse Hanna.“ Da sagt die Lehrerin: „Nein, du heißt Johanna.“
    Dann fragt sie den dicken Jungen: „Und wie heißt du?“ Der dicke Junge: „Hannes.“ Sie: „Nein mein Kind, das heißt Johannes.“
    Als nächsten nimmt sie den Jungen am Fenster dran: „Und du? Wie ist dein Name?“
    „Jokurt!“

    Wer auch einen Lieblingswitz hat, schickt mir den gerne an postvon@heibie.de.
    ***
    Ältere Ausgaben meines Newsletters kannst Du im Archiv nachlesen. Diese Ausgabe findest Du auch hier im Blog.

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